Austria: Planspiel für das große Match

Konzentriert: Austrias Marko Stankovic hat am Mittwoch gegen den FC Porto das Wesentliche im Blick.
Wie die Austria am Mittwoch gegen den FC Porto bestehen kann.

Wer daheim gegen Grödig mit 2:3 verliert, der kann gegen Porto in der Champions League nichts holen. Die Schlussfolgerung wäre ja logisch, wenn der Fußball bis zu einem gewissen Grad nicht unberechenbar wäre. Neues Spiel, neues Glück, neuer Spielverlauf, neue Tagesverfassung ...

Die Austrianer haben am Montag die zuletzt begangenen Fehler analysiert und den kommenden Gegner studiert. Aus dieser Kombination ergibt sich ein Plan, wie man morgen ab 20.45 Uhr gegen den Champions-League-Sieger (2004) aus Portugal bestehen kann.

Defensive „Wir müssen kompakt stehen und alle miteinander nach hinten arbeiten“, weiß Marko Stankovic, dass es im Heimspiel im Wiener Prater nicht nur nach vorne gehen wird. „Porto ist eine technisch starke Truppe, sie werden wohl mehr Ballbesitz als wir haben. Da ist es sehr wichtig, dass wir die Räume eng machen und ihnen nicht viel Zeit geben für ihre Aktionen.“

Konzentration Nicht nur in der Defensive müssen die Austrianer hellwach sein, auch in der Vorwärtsbewegung darf der Ball nicht leichtfertig verschenkt werden, wie Florian Mader weiß. „Wenn wir den Ball erobern und dann gleich wieder verlieren, dann werden wir unweigerlich unter Druck geraten.“ Und dem kann man nicht auf Dauer standhalten.

Umschalten Bei Balleroberung muss es rasch nach vorne gehen, damit man die Portugiesen, die wahrscheinlich vermehrt in die Offensive orientiert sein werden, durcheinanderwirbeln kann. Bei den Angriffen wird es auf die Präzision ankommen, ob sie letztlich von Erfolg gekrönt sind oder nicht.

Effektivität Momentan ist die Verwertung der zuhauf vorhandenen Chancen das größte Manko im violetten Spiel. Vor allem Stürmer Philipp Hosiner, im Vorjahr Torschützenkönig und ein verlässliches Treff-Ass, kann ein Lied davon singen. Die Austria war am Samstag gegen Grödig in der ersten Hälfte dominant, spielte den Aufsteiger an die Wand und führte dank eines Elfmeters zur Pause 1:0. Viel zu wenig, wenn man Möglichkeiten auf ein zwischenzeitliches 3:0 hatte.

Mut „Wir müssen uns etwas zutrauen.“ Ein oft gehörter Satz zuletzt bei der Austria, wenn das Gespräch auf das Porto-Spiel kommt. Die Spieler sind sich einig, dass man sich gegen die Portugiesen nicht verstecken darf. Trainer Nenad Bjelica gibt ohnehin die Einstellung vor, in jedem Spiel gewinnen zu wollen und auf Sieg spielen zu lassen. Zuletzt scheiterte es an der Umsetzung in der Liga bei den Heimspielen gegen Ried, Innsbruck und Grödig.

Ruhe Gegen Grödig haperte es bei den Veilchen nicht nur an der Chancenverwertung, sondern vor allem an der fehlenden Organisation nach dem Ausgleich zum 1:1. Völlig ohne Not warf man den Spielplan über Bord. „In diesem Fall können wir uns Grödig zum Vorbild nehmen“, meint Stankovic. „Sie sind in Rückstand geraten und haben ihr Spiel dennoch beinhart durchgezogen. Das muss uns im Falle eines Rückstandes gegen Porto ebenfalls gelingen.“

Sicherlich leichter gesagt als getan.

Wie reif sind die Austrianer für die Königsklasse?

Der Rubel rollt bei der Austria – und das nicht, weil man Zenit St. Petersburg in der Gruppe zu bekämpfen hat. Mit dem Einzug in die Gruppenphase flossen schon einige Millionen in die Klubkassa, die sich infolge durch die Zuschauer-Einnahmen und das Merchandising noch zusätzlich füllen wird. Klubservice-Leiter Michael Kohlruss und sein Team arbeiten seit Wochen auf Hochtouren, um dem violetten Fan eine eigene Champions-League-Kollektion anbieten zu können. Vom Wimpel über den eigens zu den Spielen produzierten Schals bis hin zu T-Shirts, Hauben oder Jacken gibt es für die violetten Anhänger alles, was das Herz begehrt.

Der Höhepunkt folgt zum Spiel gegen Porto mit dem für die Königsklasse von Ausrüster Nike angefertigten goldenen Trikot. Die UEFA schreibt für die Gruppenphase eine dritte Dressen-Farbe vor. In Gold gewandet spielten übrigens vor einigen Jahren schon die Bayern. Sämtliche Devotionalien sind morgen vor dem Stadion an den Fan-Ständen erhältlich.

Austria-Winzer Goldenits hat schon einen violetten Meister-Wein auf den Markt gebracht, nun möchte er eine Champions-League-Kollektion abfüllen, die dann nach dem letzten Gruppenspiel gegen St. Petersburg im Dezember munden soll. Gleich, ob es etwas zu feiern oder Frust zu ertränken gibt, ein gutes Tröpferl würde jedenfalls bereitstehen.

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