Causa Sturm vs. Palme

Causa Sturm vs. Palme
Der Beinahe-Geschäftsführer geht wegen der unerwarteten Absage gerichtlich gegen den Verein vor.

Während die Kicker im letzten Europa-League-Spiel AEK forderten, steht die Zukunft von Trainer Franco Foda in den Sternen. Der Deutsche, der angekündigt hatte, seinen am 31. Mai auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern, kritisierte zuletzt die Vorgangsweise des Vorstandes scharf.

Es ist nur ein Kapitel in der leidlichen Geschichte "Sturm und das Personal". Christian Schmölzer verließ nach ein paar Monaten im Unfrieden den Verein, Sportdirektor Oliver Kreuzer, dessen Vertragsabschluss man wochenlang hinauszögerte, tat dasselbe, Foda wird es voraussichtlich tun. Und jetzt klagt einer, dem man bereits eine mündliche Zusage erteilt hatte und dann mit einer Absage auf die Palme trieb.

Heinz Palme, der unter anderem mit der Initiative Österreich am Ball die EURO 2008 koordiniert hatte, sagte nach Sturms mündlicher Zusage vom 23. März zahlreiche Aktivitäten ab und fühlt sich nun betrogen und klagt Sturm Graz. Der ausführliche Mailverkehr, der dem KURIER vorliegt, wird auch dem Gericht präsentiert: Am 24. März schreibt Vizepräsident Günter Niederl an Palme: "Ich habe mich . . . sehr gefreut, dass wir die Sache gemeinsam angehen!"

Kein Druck

Palme antwortet unter anderem sinngemäß, dass er sich erst nach der offiziellen Bekanntgabe um eine Wohnung umsehen will. Und, dass kein Zeitdruck mehr bestehe, "da wir sämtliche Vertrags-Parameter schon mündlich vereinbart haben." Am 30. März schreibt Finanzvorstand-Stellvertreter Herbert Ritter: "Werde mich um den Vertrag kümmern."

Palme am 10. April an das Präsidium: "Wie gestern . . . mit Gerald Stockenhuber und Herbert Ritter besprochen, sollte diese Woche der finale Schritt unserer am 23. 3. vereinbarten Zusammenarbeit gesetzt werden, um auch die abschließenden Vorbereitungen vor Vertragsbeginn am 2. Mai treffen zu können." Palme gibt Terminvorschläge an. Antwort Niederl tags darauf: "Ich bin im Moment arbeitsmäßig etwas überlastet. Wir besprechen den Termin heute."

Stunden später die Kehrtwende: Präsident Stockenhuber setzte folgende Zeilen auf: "Wie in unserm Gespräch . . . am 23.03.2011 vereinbart wurde, bedingte die Fortsetzung der Gespräche der Zusammenarbeit SK Sturm GrazHeinz Palme ein Gespräch mit Frau Mag. Karin Hambrusch (Administrative Klubleitung, Anm.). Nachdem eine Zusammenarbeit mit Fr. Mag Hambrusch und Hrn. Palme nicht möglich erscheint, . . . wird von weiteren Vertragsverhandlungen Abstand genommen."

Zählt eine mündliche Zusage nur als "Verhandlung"? Fortsetzung folgt vor Gericht. Das Urteil wird für 10. Februar 2012 erwartet.

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