Wackere Tiroler feiern Last-Minute-Triumph

APA12860824 - 22052013 - INNSBRUCK - ÖSTERREICH: Lukas Hinterseer (li,) und Thomas Bergmann (m, Innsbruck) jubeln nach dem 1:1 während der Tipp3 - Bundesliga-Begegnung zwischen FC Wacker Innsbruck und Sturm Graz am Mittwoch, 22. Mai 2013, in Innsbruck. APA-FOTO: Robert Parigger
Nach 0:1-Rückstand gewinnt Innsbruck gegen Sturm Graz mit 2:1.

Am Ende brachen am Tivoli alle Dämme, und die Fans stürmten den Rasen. Und auf den Tribünen erhob sich das Publikum zu Standing Ovations und ließ La Ola durchs Stadion schwappen. Als wären die Innsbrucker bereits gerettet, als wäre die Rote Laterne nicht mehr in Sichtweite. Dabei hat der FC Wacker mit dem 2:1 gegen Sturm lediglich einen Etappensieg auf dem Weg zum Klassenerhalt gefeiert.

Aber man kann die Tiroler Euphorie durchaus nachvollziehen. Die Dramaturgie des Spiels plus die Ergebnisse aus den anderen Stadien – vor allem aus Wiener Neustadt – hatten die 7000 am Tivoli (darunter Didi Constantini und Kurt Jara) eine turbulente Fahrt mit der emotionalen Achterbahn bewältigen lassen. Schließlich feierten die Innsbrucker ein Happy End und einen Erfolg, den viele schon nicht mehr für möglich gehalten hatten.

Schockstarre

Vor allem nicht nach 45 Minuten, als Mannschaft und Fans für kurze Zeit in kollektive Schockstarre verfielen. Okotie hatte die beherzt aufspielenden Innsbrucker mit seinem Last-Minute-Tor in der ersten Halbzeit vom Kurs abgebracht. Ein Schock, von dem sich Wacker allerdings schnell erholte. „Weil wir eine Mannschaft mit Herz sind und einen super Charakter haben“, lobt Trainer Roland Kirchler bereits seit Wochen die Kämpfer aus den Bergen.

Wenige Minuten nach der Pause schlugen die Tiroler zurück. In Person von Lukas Hinterseer, dem Neffen von Hansi, der sich in den letzten Wochen zum Lebensretter der Innsbrucker gemausert hat. Nach einem Corner stand er mutterseelenallein im Strafraum und hatte leichtes Spiel – 1:1 (53.).

Sturm wirkte wie schon in den vergangenen Partien bieder und harmlos, das Cornerverhältnis (8:0) spricht Bände. Während die Grazer das 1:1 verwalten wollten, drückten die Innsbrucker weiter aufs Tempo und wurden für ihr Engagement belohnt: Wernitznig sorgte in der 90. Minute für einen emotionalen Ausbruch am Tivoli. „Ein wichtiger Schritt“, lobte Roland Kirchler, „aber wir müssen noch nachlegen.“

Violette Party in Favoriten

FC Wacker Innsbruck - SK Sturm Graz 2:1

Innsbruck, Tivoli Stadion Tirol, 6.552 (richtig), SR Schörgenhofer.


Torfolge: 0:1 (45.+1) Okotie
1:1 (52.) Hinterseer
2:1 (91.) Wernitznig

Innsbruck: Safar - Bergmann, Siller, Svejnoha, Schilling (86. Perstaller) - Kofler (46. Piesinger) - Schütz, Hinterseer (76. Hauser), Saurer, Wernitznig - Wallner

Sturm: Gratzei - Ehrenreich, Feldhofer, Vuyadinovich, Klem - Koch, Madl (82. Ciftci)- Ranftl (71. Sukuta-Pasu), Weber, Kröpfl (57. Kainz) - Okotie

Gelbe Karten: Bergmann, Schütz bzw. Okotie, Madl, Vuyadinovich

Tabelle

Roland Kirchler (Wacker-Innsbruck-Trainer): "Sturm Graz ist ein- bis zweimal vor unser Tor gekommen, ansonsten haben wir das Spiel dominiert. Den Gegentreffer kurz vor der Pause hatten wir nicht eingeplant, aber die Mannschaft war nur ganz kurz still. Ich habe eine geile Mannschaft, wenn man sieht, wie sie sich selbst aus dem Dreck gezogen hat. Wenn wir so spielen, werden wir nicht absteigen. In der ersten Hälfte waren wir zu hektisch und haben dadurch zu viele Chancen vergeben. Die Liga ist unglaublich spannend, am Sonntag werden wir mit den Quoten 'Wetten dass...' schlagen. Wenn die Mannschaft in Wolfsberg wieder mit solchem Herz und Leidenschaft spielt, werden wir es schaffen. Es wäre auch schade um diese geile Truppe. Zur Pause habe ich den Siegestreffer in der 91. Minute prophezeit."

Markus Schopp (Sturm-Graz-Trainer): "Mit dieser Niederlage müssen wir leben. Wenn man aber sieht, wie das 1:2 gefallen ist - so etwas darf nicht passieren. Die Mannschaft hätte sich ein Remis verdient. Wir waren gut eingestellt und haben das Spiel in der ersten Hälfte kontrolliert. In der zweiten Hälfte haben wir gewusst, dass Innsbruck gefährlich wird, besonders durch Standards, und so war es dann auch. Ich habe zu Kenntnis genommen, dass es nicht zu einem Punkt gereicht hat. Ich habe aber auch zu Kenntnis genommen, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben. Unsere Europacup-Chance lebt. Es war positiv, wie sich die Mannschaft präsentiert hat."

Kommentare