Rapid zeigt gegen Admira zwei Gesichter

Fassungslos: Rapid (Hofmann, Petsos) spielte nur 45 Minuten gut - gegen die Admira war das zu wenig.
Die Hütteldorfer vergeben Chancen für mehrere Siege und müssen am Ende mit einem Remis zufrieden sein.

Rapid kann auch das vierte Spiel in Folge gegen die Admira nicht gewinnen. Wer nur die zweite Hälfte gesehen hat, wird sich denken "Kein Wunder". Wer nur die erste Halbzeit verfolgt hat, könnte allerdings antworten "Ein Wunder". Noch selten lieferte ein Spiel zwei so unterschiedliche Gesichter wie das 0:0 der Wiener gegen die Südstädter. Dass Rapid vor der Pause zu Chancen für gleich mehrere Siege kam, danach aber sogar über die Nullnummer froh sein musste, lag zu einem guten Teil am Trainerduo der Admira.

Die Länderspielpausen werden von den Trainern gerne genutzt, um neue Varianten zu üben. Rapid testete erstmals mit einer Dreierkette, blieb gegen die Admira aber im gewohnten 4-2-3-1. Die ersatzgeschwächten Südstädter trauten sich tatsächlich über ein neues System drüber. Wobei es eigentlich eine besonders alte Spielanlage war: Das Catenaccio.

Catenaccio

Drei Innenverteidiger wurden von zwei Flankenspielern unterstützt, die hinten blieben, wenn Rapid angriff – also fast immer. Davor reihte das Trainerduo Walter Knaller/Oliver Lederer noch drei defensive Mittelfeldspieler auf. Ergänzt wurden die acht Defensivspieler von Freigeist Christoph Knasmüllner und Solospitze Benjamin Sulimani. Von einer Offensive zu sprechen, wäre aber nach der ersten Hälfte falsch – es gab bei der Admira keine.

Dass es nach 45 Minuten dennoch 0:0 stand, lag allein an der fehlenden Effizienz der Rapidler. Thanos Petsos durfte in seinem 50. Spiel so offensiv agieren, wie er es im KURIER gefordert hatte. Stefan Schwab sicherte in seiner 100. Bundesliga-Partie den Griechen im Zentrum lange Zeit gut ab.

Flüssig lief der Ball durch die eigenen Reihen, flink wurde der Strafraum gesucht und tatsächlich waren nach 20 Spielminuten schon sechs Chancen zu notieren.

Die besten vor dem Seitenwechsel vergaben Steffen Hofmann nach einer erstklassigen Kombination (13.), Petsos, der volley am starken Goalie Andreas Leitner scheiterte (21.) und Schwab mit einem Kopfball auf die Brust des Ex-Kollegen (37.).

Alles anders

Die Admira-Trainer ließen sich vom positiven Zwischenstand nicht blenden und lösten mit der Hereinnahme der Rapid-Leihgabe Eldis Bajrami (für den Ex-Rapidler Markus Katzer) die wackelige Fünferkette nach 45 Minuten wieder auf. Prompt kamen die Gäste vor 15.200 Fans auf und in der 58. Minute zur ersten Chance – bei Knasmüllners Torschuss wurde ein (umstrittenes) Abseits geahndet. Das 150. Heimspiel der Rapidler im Prater war nun ein zerfahrenes und offenes, weil gegen das Pressing der Admira kein Druck mehr erzeugt werden konnte.

Hätten die Südstädter wie bisher immer diese Saison auswärts getroffen, wäre sogar der erste Sieg bei den Rapidlern seit 2006 das Ergebnis gewesen. Doch Stephan Auer köpfelte an die Stange (80.). Damit war die Nullnummer fixiert und der angekündigte Sturm der Rapidler nach der Länderspielpause ein 45-minütiges Lüftchen.

Wien, Ernst-Happel-Stadion, 15.200, SR Ouschan

Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Schrammel - Petsos, Schwab (86. Schobesberger) - Schaub (68. Starkl), S. Hofmann, F. Kainz (76. Grozurek) - Beric

Admira: Leitner - Zwierschitz, Windbichler, Schößwendter, Katzer (46. Bajrami), Wessely - Lackner (81. Ouedraogo), Auer, Knasmüllner (66. R. Schicker), Ebner - Sulimani

Gelbe Karten: F. Kainz, Petsos bzw. Ebner, Katzer, Bajrami, R. Schicker

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Wir haben zwei verschiedene Hälften gesehen. In der ersten Hälfte waren wir sehr gut, haben viel investiert und einige Chancen herausgespielt, die wir leider nicht nutzen konnten. In der zweiten Hälfte sind wir schwer in die Gänge gekommen, die Admira war stabiler, hat besser umgeschaltet und war dadurch gefährlicher. Deswegen geht das 0:0 in Ordnung. Entscheidend war, dass wir nicht in Führung gegangen sind."

Walter Knaller (Admira-Trainer): "Der Punkt tut uns gut. Rapid hat uns in der ersten Hälfte an die Wand gespielt und hätte die Vorentscheidung herbeiführen können. Mit der Umstellung zurück auf die Viererkette und einer starken kämpferischen Leistung haben wir aber in der zweiten Hälfte nicht mehr viel zugelassen. So schlecht, wie wir in der ersten Hälfte gespielt haben, sind wir nicht."

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