Sturm fertigt die Austria ab

Grazer Jubel in Wien.
Die Grazer gewinnen in Wien-Favoriten mit 3:0, der Druck auf Austria-Coach Baumgartner nimmt zu.

Die Wiener Austria gehört auch nach der 14. Runde nicht zu den Top fünf der heimischen Bundesliga. Die "Veilchen" verloren am Samstagnachmittag ihr Heimspiel gegen Sturm Graz klar mit 0:3 (0:2). Die Tore für die Gäste erzielten der Ex-Austrianer Marko Stankovic (15.) sowie U21-Teamstürmer Marco Djuricin (42., 54.), der nach einem Doppelpack bei acht Saisontoren hält.

Damit endete die sogenannte "Woche der Wahrheit" der Austria nach dem 2:0-Erfolg über Tabellenschlusslicht Wiener Neustadt sowie dem 6:0-Triumph im Cup-Achtelfinale beim Erste-Liga-Letzten in Hartberg mit einem schweren Rückschlag. Eigentlich wollte man mit dem dritten Pflichtspielsieg innerhalb einer Woche noch vor dem Derby auswärts gegen Rapid den Sprung in die obere Tabellenhälfte schaffen, nun droht jedoch sogar der Verlust des sechsten Ranges. Für Austria-Coach Baumgartner wird die Luft dünner. Sturm verbesserte sich dagegen nach dem Cup-Out gegen Rapid vorerst auf Platz vier, der zur Europacup-Qualifikation genügt.

Die Austria begann engagiert und hatte in Minute vier bereits eine Topchance, aber Daniel Royer scheiterte am Ende seines Alleingangs an Tormann Christian Gratzei. Und nach einer knappen Viertelstunde erzielte Sturm die Führung, wodurch bei den Gastgebern der Faden komplett riss: Nach einem Meilinger-Fehler im Spielaufbau scheiterte Djuricin zunächst an Schlussmann Lindner, Anel Hadzic schoss Innenverteidiger Vance Sikov an, doch im dritten Versuch jagte Stankovic den Ball in die Maschen. Die Zeitlupe bewies allerdings, dass der 28-Jährige beim Hadzic-Schuss knapp im Abseits stand.

Nach dem Führungstor blieb Sturm weiter gefährlich. So hatte Thorsten Schick Pech, dass sein Schuss vom reinrutschenden Florian Mader noch abgefälscht wurde und dadurch nur an die Latte klatschte (28.). Auf der Gegenseite probierte es die Austria nun vermehrt aus der Distanz, doch ohne Erfolg wie etwa beim Schuss von Mader von der Strafraumgrenze, den Gratzei zur Ecke klärte (29.).

"Schnauze voll"

Noch vor dem Wechsel folgte der nächste verheerende Austria-Patzer im Spielaufbau durch Thomas Salamon, Djuricin erhöhte nach Hadzic-Pass auf 2:0. Der Pausenpfiff hatte ein gellendes Pfeifkonzert der violetten Fans zur Folge. Als dann Djuricin nach einem perfekten Pass von Stankovic in die Tiefe einen Alleingang zum 3:0 abschloss, hatte der Austria-Anhang endgültig "die Schnauze voll". In der Folge wurde jeder Fehlpass der eigenen Mannschaft hämisch mit Klatschen bedacht. Am Ende war der Meister 2013 und Champions-League-Teilnehmer der abgelaufenen Saison mit dem 0:3 sogar noch gut bedient. "Blöd, ich hätte noch ein paar Tore mehr machen können. Im Großen und Ganzen haben wir gut gespielt, die Austria konnte ihr Spiel überhaupt nicht durchziehen", so Doppeltorschütze Djuricin. Ähnlich sah es auch der General-Manager der Grazer, Gerhard Goldbrich: "Das Einzige, das wir uns heute vorwerfen können, ist die mangelhafte Chancenauswertung."

FK Austria Wien - SK Sturm Graz 0:3 (0:2)

Wien, Generali Arena, 9.052 Zuschauer, SR Drachta.


Tore: 0:1 (15.) Stankovic
0:2 (42.) Djuricin
0:3 (54.) Djuricin

Austria: Lindner - F. Koch (78. Larson), Sikov, Rotpuller, Th. Salamon - Holland, Mader (46. Gorgon) - Meilinger, A. Grünwald (58. Harrer), Royer - Damari

Sturm: Gratzei - Ehrenreich, Madl, Spendlhofer, Klem - Hadzic, Offenbacher (80. Piesinger) - Schick, M. Stankovic (86. Tadic), Beichler - Djuricin (91. Lovric)

Gelbe Karten: Sikov, Grünwald, Gorgon, Meilinger bzw. Ehrenreich, Offenbacher

Tabelle

Gerald Baumgartner (Austria-Trainer): "Wir sind mit der Euphorie von zwei Siegen ins Spiel gegangen. Wir waren 20 Minuten stark, dann haben wir es Sturm mit individuellen Fehlern leicht gemacht. Wir haben uns selbst auf die Verliererstraße gebracht, und wir haben offensichtlich zu wenige Typen in der Mannschaft, die solche Spiele dann noch drehen können. Die Situation ist schwierig, ich habe aber keine Angst, auch nicht vor dem Derby."

Franco Foda (Sturm-Trainer): "Ich bin sehr stolz, die Mannschaft hat ein tolles Spiel abgeliefert. Die Austria war 15 Minuten stark, mit dem 1:0 haben wir uns aber gefangen. Dann hat man gesehen, was in dieser Mannschaft steckt. Mit frühem Pressing haben wir die Austria zu ihren Fehlern gezwungen. Es gibt aber sicher noch einiges zu tun."

Marko Stankovic (Ex-Austrianer und Torschütze zum 1:0 für Sturm): "Heute haben wir alles richtig gemacht. Man muss zwar immer selbstkritisch sein, aber ich habe selten so gut gespielt wie heute. Wir haben die Konzentration 90 Minuten hoch gehalten, und dann sind wir eine starke Mannschaft. Mit nur einem Prozent weniger bekommen wir allerdings Probleme."

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