Salzburg verschenkt wieder zwei Punkte

Kampl (re.) & Co. ließen ihre vielen Chancen liegen - der WAC (hier Topcagic) schlug eiskalt zu.
Der WAC erkämpft sich beim Vizemeister ein 2:2-Unentschieden.

Salzburg beendete das erste Saisonviertel auf Platz 1. Dass der Vorsprung auf den ersten Verfolger Grödig nur zwei Punkte beträgt, daran ist der Titelfavorit selbst schuld. Zum vierten Mal wurde nach einer Führung ein Sieg verschenkt. Dieses Mal reichte gegen den WAC nicht einmal ein 2:0-Vorsprung. Ein Spiel, das die Salzburger mit mindestens vier Toren Differenz gewinnen hätte müssen, endete nur 2:2-Unentschieden.

Es war zunächst Einbahnstraßen-Fußball. Die Kärntner waren in den ersten 30 Minuten so überfordert, dass sie nicht einmal den Sparringpartner spielen konnten. Die Salzburger spazierten spielend leicht durch die Reihen der Wolfsberger. Doch aus dieser Vielzahl an Chancen, die die Salzburger herausspielten, müssten einfach mehr Tore erzielt werden als nur ein einziges. Das sollte sich im Laufe des Spieles rächen. „Aus solchen Chancen musst du einfach mehr machen. Das geht einfach nicht“, meinte auch Trainer Schmidt nach dem Spiel.

Es dauerte 23 Minuten, bis der Ball dort war, wo er viel früher hätte sein müssen: im Wolfsberger Tor. Mane verwertete einen Ulmer-Querpass zu seinem ersten Liga-Tor diese Saison – 1:0.

Denn bis dahin hatten die Salzburger schon sechs Torchancen, wenn man nur die 100-prozentigen rechnet. Alleine Torjäger Soriano hatte vier Mal das 1:0 auf dem Fuß.

Erst nach einer halben Stunde, erst als die Salzburger das für die Kärntner viel zu hohe Tempo etwas drosselten, durften auch die Wolfsberger mitspielen. Gefährlich wurden sie allerdings bis zur Pause nicht.

Zehn Minuten nach Wiederanpfiff schien das Spiel entschieden zu sein: Soriano nützte seine fünfte tolle Chance – 2:0 (55.).

Die klare Führung wiegte Salzburg aber offensichtlich zu sehr in Sicherheit. Denn nun schlichen sich Flüchtigkeitsfehler ein. Diese wurden auch gleich bestraft: Liendl verkürzte auf 1:2 (63.).

Salzburg begann zu wackeln, auch weil Trainer Schmidt von der Bank keine Akzente setzt. Er wechselte viel zu spät. Drei Minuten vor Schluss passierte das zur Pause noch Undenkbare: Gotal traf zum 2:2 (87.).

„Die Mannschaft hat immer an sich geglaubt. Das ist positiv “, meinte WAC-Coach Didi Kühbauer, der übrigens erstmals nach seinem Streit mit Schmidt vor einem Jahr zur Pressekonferenz in Salzburg erschien und mit dem Deutschen Frieden schloss.

Red Bull Arena, 6.215 Zuschauer, SR Grobelnik

Tore:
1:0 (23.) Mane
2:0 (55.) Soriano
2:1 (63.) Liendl
2:2 (87.) Gotal

Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Ilsanker, Hierländer - Kampl (85. Nielsen), Berisha (89. Teigl), Mane (90. Reyna) - Soriano

WAC: Dobnik - Standfest, Rnic, Sollbauer, Baldauf - Polverino - Kerhe, Putsche (73. De Paula), Liendl (92. Suppan), Gotal - Topcagic (76. Falk)

Gelbe Karten: Schwegler bzw. Polverino, Putsche, Baldauf, Gotal

Tabelle

Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Das Spiel muss zur Halbzeit entschieden sein. So wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben geht das nicht besser, leider hat uns wieder einmal die Entschlossenheit und Klarheit vor dem Tor gefehlt. So kann es dann im Fußball kommen, wenn man die eigenen Chancen nicht nützt, glaubt der Gegner wieder an sich und der WAC hat Qualität nach vorne. Wir sind richtig bestraft worden. Leider nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Letztendlich ist es 2:2 ausgegangen nicht durch die zwei Treffer des Gegners, sondern weil wir unsere zehn nicht gemacht haben."

Ralf Rangnick (Sportchef Salzburg): "Das Ergebnis ist sehr enttäuschend. Wenn man so dominiert, und das nicht zum ersten Mal, und dann nur einen Punkt holt, dann ist das nicht nur ärgerlich, sondern fahrlässig. Wir hätten 4:0, 5:0 führen müssen und wenn man schon die Tore nicht macht, dann muss wenigstens die Null stehen und das 2:2 darf ganz einfach nicht fallen. Das muss sich schnellstmöglich ändern."

Stefan Hierländer (Salzburg-Spieler): "Wir hatten in der ersten Halbzeit Chancen auf sechs Tore. Wir hätten so viele Qualitäten und müssten deshalb so ein Spiel souverän gewinnen. Das Unentschieden hat einen bitteren Beigeschmack, wir müssen uns selbst an der Nase nehmen und das heute knallhart analysieren."

Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): "Die Vorzeichen waren klar, dass es hier sehr schwer wird, etwas zu holen. Salzburg hat die letzten Wochen und Monate hervorragenden Fußball gespielt. Wir haben ihnen in der ersten Halbzeit wunderbar in die Karten gespielt, sie konnten schalten und walten wie sie wollten, das Spiel hätte entschieden sein müssen. Ich habe der Mannschaft zur Halbzeit gesagt, wenn wir nicht mutig nach vorne spielen und uns etwas zutrauen, dann wird das nichts mehr. Das 2:1 hat uns wieder Mut gegeben. Letztendlich sind wir glücklich zu einem Punkt gekommen. Von da einen Punkt mitzunehmen, ist in der jetzigen Situation unheimlich wichtig und gibt uns viel Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft."

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