Salzburg rückt der Austria wieder näher
Kann man im Titelkampf sieben Punkte in sieben Spielen aufholen? Theoretisch ist das möglich (es werden ja immerhin 21 Punkte vergeben), in der Praxis eher nicht. Gelingt das aber Salzburg im Fernduell mit der Austria, würde es am 26. Mai in der Red-Bull-Arena in der letzten Runde ein echtes Finale um den Titel geben.
So ein Spiel ist aber noch ganz weit weg. Obwohl sich die Austria am Samstag eine 0:4-Heimpleite gegen den WAC erlaubte und Salzburg am Sonntag Sturm mit 3:0 abfertigte, beträgt der Vorsprung des Tabellenführers aus Wien noch immer äußerst komfortable zehn Punkte.
Auch deshalb wollte sich Salzburg-Trainer Roger Schmidt an Rechenspielen nicht beteiligen, er sprach lieber über die beste Leistung seines Teams im Jahr 2013: „Es war wie ein Neustart. Wir haben toll kombiniert. Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft.“ Auch Sturm-Trainer Peter Hyballa zollte Lob: „Salzburg war in allen Belangen besser.“
Es war 90 Minuten lang eine einseitige Angelegenheit. Die Salzburger, bei denen Christoph Leitgeb auf der Bank Platz nehmen musste (Schmidt: „Er hat gegen die Austria nicht seinen besten Tag erwischt“), waren von der ersten Minute an dominant. Die spielerische Leichtigkeit erinnerte an die starken Spiele aus dem Herbst.
Manko Effizienz
Der gute Auftritt hatte zunächst aber einen Mangel: Zu oft wurde zu kompliziert kombiniert, anstatt den Abschluss zu suchen. Einem Tor nahe kam man nur in der Startphase: Zunächst parierte Sturm-Keeper Focher einen abgefälschten Soriano-Schuss (4.), dann konnte Rodnei einen Focher-Fehler nicht ausnützen (5.).
Sturm harmlos
Kurz vor dem Wechsel ging ein Salzburger k. o.: Verteidiger Schiemer musste nach einem Zusammenstoß mit Focher ausgewechselt werden. Ein Cut im Gesicht wurde in der Kabine genäht.Nach dem Spiel wurde er mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht. Dort musste Schiemer die Nacht verbringen.
Salzburg kam dem neuen Saisonziel Platz 2 einen großen Schritt näher: Der Vorsprung auf die Verfolger Rapid und Sturm beträgt nun zwölf Punkte. Vielleicht wird ja sogar der Titelkampf noch spannend.
Salzburg, Red Bull-Arena, 7.670, SR Lechner
Tore: 1:0 (51.) Soriano
2:0 (77.) Soriano
3:0 (80.) Mane
Salzburg: Walke - Schwegler, Schiemer (45.+1 Sekagya), Rodnei, Svento - Ilsanker - Kampl (81. Teigl), Hierländer, Berisha, Mane - Soriano (87. Alan)
Sturm: Focher - Hölzl, Madl, Vujadinovic, Ehrenreich - Schloffer (46. Kaufmann/69. M. Weber), T. Kainz (74. Szabics), Säumel, F. Kainz - Sukuta-Pasu, Okotie
Gelbe Karten: Kampl, Hierländer, Rodnei bzw. Säumel, F. Kainz
Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Ich glaube, dass wir aufgrund des Spiels ein paar Tore zu wenig geschossen haben, das soll jetzt nicht überheblich klingen. Wie wir aufgetreten sind, von der Spielanlage her, von der Arbeit gegen den Ball her. Das gibt Selbstvertrauen, das war schon wieder der Fußball, den wir schon im Herbst gespielt haben. Es war bis zur Hälfte gefährlich, weil wir extrem überlegen waren, aber kein Tor erzielt haben. Das haben wir dann in der Pause besprochen und in der zweiten Hälfte besser gemacht. Wir haben 12 Punkte Vorsprung auf den dritten Platz, die Champions-League-Quali ist sehr nahe für uns."
Peter Hyballa (Sturm-Trainer): "Wir haben keinen Zugriff bekommen. Wir haben uns dann vorgenommen, die Umschaltphase besser zu spielen, das ist uns aber nicht gelungen. Wir waren einfach nicht spritzig genug. Es ist ein ganz klarer verdienter Sieg von Red Bull. Ich glaube, wir haben gar keinen richtigen Torabschluss hinbekommen. Heute ist das ein Rückschlag, aber man kann hier verlieren. Wir sind aber ganz fett um den dritten Platz dabei. Gegen den wahrscheinlich kommenden Meister (Austria, Anm.) müssen wir uns natürlich anders präsentieren."
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