Salzburg ist vom Rekordkurs abgekommen

APA9897110-2 - 20102012 - SALZBURG - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Tipp3-Bundesliga-Begegnung zwischen Red Bull Salzburg und RZ Pellets WAC am Samstag, 20. Oktober 2012, in Salzburg: Im Bild Sadio Mane (r./Red Bull Salzburg) und Michele Polverino (RZ Pellets WAC). APA-FOTO: KRUGFOTO
Für den Jäger der Austria zählt im Nachtragsspiel in Wolfsberg nur ein voller Erfolg.

In Österreich ist es ja durchaus üblich, die Vergangenheit besserzureden als diese war. In Salzburg passiert in den letzten Monaten Umgekehrtes – durch die beiden deutschen Verantwortlichen Roger Schmidt (Trainer) und Ralf Rangnick (Sportdirektor). Am Sonntag gab Schmidt auf Sky in der Sendung „Talk und Tore“ einen Satz zum Besten, der von ihm so oder in ähnlicher Tonart schon öfters zu hören war: „Jetzt sind es so viele Punkte wie nie zuvor.“

Überholt

Dies hat im Vergleich zu den ersten sechs Jahren der Ära Red Bull auch schon gestimmt. Etwa nach drei Siegen aus den ersten drei Runden. Oder nach dem ersten Saisondrittel. Aber schon zur Saisonhälfte war das nicht mehr richtig. Und auch jetzt, nach 22 Runden, ist das nicht mehr korrekt.

Denn mit 45 Punkten liegt Schmidt im klubinternen Vergleich nach 22 Liga-Spielen nur auf Rang 4. In der einzigen Saison unter Trainer Co Adriaanse (2008/’09: 46 Punkte), der ersten Saison unter Trainer Giovanni Trapattoni (2006/’07: 47 Punkte) und der ersten Saison unter Trainer Huub Stevens (2009/’10: 48 Punkte) hatte Salzburg mehr Zähler auf dem Konto als diese Saison.

Aber solche Vergleiche sind sowieso nur nette Spielereien von und für Statistik-Freaks. Saisonen miteinander zu vergleichen, ist ähnlich wie der berühmte Vergleich von Äpfel und Birnen. Jede Saison ist anders, weil die Gegner andere sind, die Spieler andere sind, die Spiele anders verlaufen etc, etc.

Austria-Erfolgslauf

45 Punkte nach 22 Spielen ergeben einen ordentlichen Punkteschnitt pro Spiel (2,05). 45 Punkte hätten auch in allen Saisonen der siebenjährigen Ära Red Bull zu Platz 1 nach 22 Spielen gereicht, nur eben in dieser nicht – wegen Austrias ungewöhnlichen Erfolgslaufs.

Will der Titelverteidiger die Chance auf die Titelverteidigung wahren, muss das heutige Nachtragsspiel in Wolfsberg gewonnen werden. „Wir dürfen jetzt nichts mehr liegen lassen“, weiß Schmidt angesichts des 15-Punkte-Rückstandes auf die Wiener. Was sein Team im Lavanttal erwartet, ist dem Deutschen ebenfalls bewusst: „Wolfsberg hat in den letzten Wochen gezeigt, dass sie in einem sehr guten Zustand sind. Wir freuen uns auf ein absolutes Kampfspiel.“

P.S.: Wollen die Salzburger die punktemäßig beste Saison der Red-Bull-Ära spielen, müssen sie aus den restlichen 14 Spielen 32 Zähler holen: 2010 wurde Salzburg mit 76 Punkten und Vereinsrekord Meister.

Es gibt Spiele, die nicht den geplanten Erfolg bringen. Und dann gibt es Niederlagen, die einem K.o. gleichen. Zweiteres ist Rapid zum dritten Mal in Serie gegen den WAC passiert. Die Folgen des 1:2 werden noch lange zu spüren und zu sehen sein. Alle Pleiten gegen den Aufsteiger markierten solche Wendepunkte in dieser Saison:

26. August 2012
Wenige Stunden vor dem 0:1 im Lavanttal gab die UEFA bekannt, dass Rapid für die Ausschreitungen in Thessaloniki streng bestraft wird. Das verhängte Geisterspiel (gegen Rosenborg) kostete den Verein rund 700.000 Euro und die damals noch herrschende Euphorie um den Aufstieg in die Europa League.

11. November 2012
Zum Faschingsbeginn blamierte sich eine Rapid-Rumpfelf mit dem 0:2 gegen die Kärntner. Der Auszug der organisierten Fans aus dem Hanappi-Stadion nach einer Stunde war der Startschuss für die bis in den Winter andauernden Proteste gegen die Führungsriege und führte zur Installierung eines Sportdirektors.

3. März 2013
Wieder wurden gegen den WAC Hoffnungen auf eine positive Entwicklung enttäuscht. Mit mehr Kampfgeist und defensiver Ordnung sollen gegen Mattersburg und Admira die nötigen Erfolge gelingen. In der folgenden Länderspielpause müsste aber auch das Offensivspiel verbessert werden.

Kommentare