Salzburg beweist Menschlichkeit, Rapid Moral

Schmidts Truppe fand in der Südstadt nicht zu ihrem gewohnten Spiel.
Die Serie der Bullen wurde in der Südstadt beendet. Fortuna war in Grödig auf Rapids Seite.

In den vergangenen Monaten war Red Bull Salzburg als rollende Tormaschine durch die Liga gebrettert. Am Sonntag aber war es die andere Seite der "Bullen", die in den Vordergrund gerückt wurde. "Wir sind auch nur Menschen und keine Punktemaschinen", betonte Trainer Roger Schmidt nach dem 1:3 bei Schlusslicht Admira, mit der die stolze Serie von 33 Ligapartien ohne Niederlage seit 24. November 2012 zu Ende ging. Ähnlich vernahm sich Kevin Kampl. "Wir müssen mit der Niederlage leben, wir sind Menschen", meinte der kreative Kopf des Teams.

Walter Knaller hatte es angekündigt. "Wir basteln schon an der Sensation", meinte der Coach von Tabellenschlusslicht Admira vor dem Duell mit dem Leader. Seine Truppe löste dieses angedeutete Versprechen am Sonntag tatsächlich ein und darf der tristen Tabellensituation mit dem Acht-Punkte-Abzug zum Trotz weiter auf den Klassenerhalt hoffen. Der Rückstand auf Innsbruck beträgt aufholbare sieben Zähler.

"Wir haben heute nicht so zu unserem Spiel gefunden, man hat der Mannschaft etwas Müdigkeit angemerkt", erklärte Schmidt. Für Kampl freilich kein Grund, in der BSFZ-Arena zu verlieren. Sicher sei die Donnerstagspartie in der Europa League bei Standard Lüttich auf tiefem Boden anstrengend gewesen, aber: "Wir werden so etwas sicher nicht als Ausrede nehmen, da sind wir stark genug, um solche Spiele zu gewinnen."

Für den slowenischen Teamspieler war es "extrem bitter, wenn du beim Tabellenletzten verlierst." Freilich musste auch er der gelungenen Vorstellung des Gegners Tribut zollen. "Sie haben das gut gemacht." Mit der Leistung der ersten Hälfte haderte er aber: "Wenn wir da ein, zwei Situationen besser ausspielen, dann sieht das vielleicht ein bisschen anders aus."

Verdiente Niederlage

Salzburg beweist Menschlichkeit, Rapid Moral
10.11.2013 Fussball , Bundesliga , Moedling , Trenkwalder Arena Admira - Salzburg Franz Schiemer. Copyright Agentur DIENER / Philipp Schalber Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA-CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at
Innenverteidiger Franz Schiemer, der erstmals in dieser Bundesligasaison über die volle Spielzeit im Einsatz war bzw. zum erst zehnten Mal im Jahr 2013 über 90 Minuten am Platz stand, sah es ähnlich. "Wir haben in der ersten Hälfte ganz schlecht gespielt und hätten den Sieg heute nicht verdient", meinte der Oberösterreicher.

Knaller lobte nicht nur sein Team ("mit vollem Herz, voller Leidenschaft"), sondern auch Fortuna. "Es ist das passiert, was passieren muss, wenn man gegen Salzburg gewinnen will. Man braucht in gewissen Phasen ein bisschen Glück", sagte der 56-Jährige, der zudem den "positiven Spielfilm" ins Treffen führte. Die 2:0-Führung innerhalb von acht Minuten kurz nach der Pause (Rene Schicker/54. und Christoph Schösswendter/61.) entsprang zwei Standards.

Allem Ärger zum Trotz forderte Kampl, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren. "Wir sollten lieber im Hinterkopf behalten, dass wir bisher eine überragende Saison spielen", erinnerte der 23-Jährige - und kündigte für die Rückkehr aus der Länderspielpause weiter hungrige "Bullen" an: "Bei uns wird sicher keiner den Kopf hängen lassen. In zwei Wochen wartet eine schwere Aufgabe bei Rapid."

Nur 6 Rapid-Torschüsse

Salzburg beweist Menschlichkeit, Rapid Moral
APA15529088-2 - 10112013 - GRÖDIG - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Tipp3-Bundesliga-Begegnung zwischen SV Scholz Grödig und SK Rapid Wien am Sonntag, 10. November 2013, in Grödig: Im Bild Tomas Esteban Correa Miranda (l./SV Scholz Grödig) gegen Stephan Palla (SK Rapid Wien). APA-FOTO: KRUGFOTO
Rapid selbst war zwei Stunden davor in Grödig mehr Glück vergönnt als Salzburg. Beimschmeichelhaften 2:2 nach 0:2-Rückstand gab es aus Sicht des Rekordmeisters lediglich einen Grund zur Zufriedenheit. "Es zeichnet meine Mannschaft aus, dass sie immer an sich glaubt", sagte Trainer Zoran Barisic, dessen Elf über weite Strecken einen hilflosen Gegner abgab, der letztlich von der Abschlussschwäche der spielerisch attraktiv agierenden Grödiger profitierte. Am Schluss standen 22 Torschüssen der Gastgeber nur 6 von Rapid gegenüber - Saisontiefstwert.

"Wir haben nicht aufgegeben", betonte auch der erst im Finish eingewechselte Steffen Hofmann, der erstmals seit 20. Februar 2011 (Salzburg - Rapid, 1:1) wieder von der Bank kam. Trotz ungewohnter Jokerrolle traf er vom Elferpunkt zum wichtigen Ausgleich und erzielte dabei sein 111. Tor im 400. Pflichtspiel für Rapid. Ebenso elegant wie sein Schuss fiel auch sein Urteil über die grün-weiße Vorstellung aus: "Das Ergebnis hat heute vielleicht nicht ganz zum Spiel gepasst."

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