Rapid verliert auch zweites Saisonduell mit Altach

Der Aufsteiger jubelte, Rapid-Kapitän Hofmann schaute finster.
Die Wiener müssen sich in Vorarlberg 0:2 geschlagen geben. Sonnleitner sieht früh Rot.

Die 300 mitgereisten Rapid-Fans haben ein langes Wochenende hinter sich. Via Nürnberg, wo sie am Samstag dem Match gegen St. Pauli beiwohnten, folgte am Sonntagvormittag ein Besuch beim ältesten Klub Vorarlbergs, dem FC Lustenau, ehe es zum Abschluss der Fußball-Tour ins Altacher Schnabelholz ging.

Dort sollte mit einer Revanche für die 0:1-Heimniederlage der Höhepunkt für den reisefreudigen grün-weißen Fan-Kern erfolgen. Stattdessen wurde es für die Rapidler beim starken Aufsteiger schon früh dunkel. Nur eine Minute und 37 Sekunden waren gespielt, da musste Mario Sonnleitner bereits vom Platz. Der Abwehrchef hatte nach einem Petsos-Fehler das Bein gegen den durchbrechenden Seeger stehengelassen und sah Rot.

Eine harte Entscheidung, vor allem für die ins Ländle mitgereisten Rapid-Fans, die in der Folge mit einer lauten Detonation ihrem Ärger Unmut machten. Sie warfen einen Riesenböller auf das Feld, der unter lautem Krachen explodierte. Dann zogen auch noch schwarze Rauchschwaden durch das Stadion.

Wieder war es der Rapid-Sektor, der für die Umnebelung und die für kurze Zeit schlechten Sichtverhältnissen sorgte. Vielleicht haben die rund 300 Grünen auch den Nebel des Grauens für ihr Team vorausgesehen. Denn mit einem Mann weniger wurde es schwer, beim starken Aufsteiger zu bestehen. Rapid-Trainer Zoran Barisic reagierte nach dem Ausschluss insofern, als er Petsos in die Abwehr zurückbeorderte. Das Loch, was sich dadurch im defensiven Mittelfeld auftat, nutzte vor allem Felix Roth perfekt.

Der Deutsche hatte mehrmals Platz für seine gefürchteten Weitschüsse. Und in der 25. Minute landete ein 25-Meter-Hammer auch zum 1:0 im Netz. Eine Detonation auf der Altach-Seite also.

Dabei zeigten die Altacher, vor der beeindruckenden Kulisse, durchaus auch in Überzahl großen Respekt vor dem prominenten Gegner. Denn bis zur Führung agierten die Hausherren eigentlich passiv, hatte Rapid trotz Unterzahl mehr Ballbesitz. Erst mit dem 1:0 traute sich Altach mehr zu und gewann auch mehr Sicherheit.

Altacher Serie

Der Liga-Neuling, der nun bereits seit acht Runden ungeschlagen ist, machte nach der Führung nicht den Fehler, ungestüm nach vorne zu spielen, sondern ließ vielmehr Ball und Gegner laufen. Die Vorarlberger waren offenbar bemüht, nach der Cup-Schlacht gegen Mattersburg selbst schonend mit den Kräften umzugehen. Da ein Schuss von Salomon (54.) knapp am Tor vorbeiging, lebte die Chance der Gäste weiter. Doch angesichts der numerischen Unterlegenheit taten sich die Hütteldorfer schwer, in der dicht formierten Abwehr der Altacher durchzukommen. Philipp Prosenik, der erstmals in der Bundesliga von Beginn an stürmte, blieb wirkungslos. Deni Alar kam erst im Finish zu seinem Comeback.

Die beste Chance der Wiener hatte Kainz, der einen Volley an die Stange setzte. Im Gegenzug traf Joker Tajouri die Stange – mit dem entscheidenden Unterschied, dass der Ball von dort ins Tor sprang – 2:0 (88.).

von Dietmar Hofer

Bilder vom Bundesliga-Wochenende

SCR Altach - SK Rapid Wien 2:0 (1:0)

Altach, Cashpoint-Arena, 7.372, SR Muckenhammer.


Torfolge: (25.) Roth
(88.) Tajouri

Altach: Lukse - Lienhart, Ortiz, Zwischenbrugger, Schreiner - Salomon, Jäger, Roth, Kovacec (72. Tajouri) - Seeger (85. Luxbacher), Aigner (64. Ngwat-Mahop)

Rapid: Novota - Pavelic (82. Starkl), Sonnleitner, M. Hofmann, Schrammel - Petsos, Grahovac (66. Dibon) - Schaub (89. Alar), F. Kainz - S. Hofmann - Prosenik

Rote Karte: Sonnleitner (2./Torraub)

Gelbe Karten: Salomon, Roth bzw. keine

Tabelle

Damir Canadi (Altach-Trainer): "Die Rote Karte hat unseren ganzen Spielplan auf einmal umgehaut. Wir haben alles über den Haufen werfen müssen, was wir uns die ganze Woche über erarbeitet hatten. Wir haben es aber wirklich hervorragend gelöst. Am Ende hatten wir bei dem Stangenschuss von Rapid ein wenig Glück. Letztendlich war es aber ein verdienter Sieg."

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Die Partie hat definitiv ganz ungünstig für uns begonnen. Es ist ganz schwer, in so einer Situation ruhig zu bleiben, bei so einer Entscheidung. Der Mannschaft selber kann ich keinen Vorwurf machen. Sie hat läuferisch, kämpferisch alles gegeben. Was gefehlt hat, war in gewissen Situationen das Glück."

Felix Roth (Altach-Torschütze zum 1:0): "Ich habe den Ball gesehen und intuitiv voll draufgehaut. Dass er so reingeht, ist ein bisschen Glück. Natürlich ist es nicht selbstverständlich für eine Mannschaft wie Altach, zweimal hintereinander gegen Rapid zu gewinnen. Aber für uns ist das keine Überraschung."

Steffen Hoffmann (Rapid-Kapitän): "Wir haben nichtsdestotrotz alles gegeben. Altach hat durch einen Sonntagsschuss das 1:0 gemacht, dann war es sehr schwierig. Wir haben trotzdem viel probiert. Am Ende hatten wir bei dem Pfostenschuss Pech."

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