Rangnick plädiert für einen Neustart

Salzburgs Sportchef Ralf Rangnick stört das derzeitige Format der Bundesliga.
Salzburgs Sportchef spricht sich für eine Liga-Aufstockung aus.

Schon sechs Tage nach dem WM-Finale gibt es in Österreich wieder Alltagskost für die Fußball-Fans. Am Samstag startet die 41. Bundesliga-Saison – und das gleich mit einem Schlager: Meister Salzburg empfängt Vizemeister Rapid (16.30 Uhr, live Sky Sport Austria).

Österreichs Top-Liga ist es aber schon einmal besser gegangen. Der Zuschauerrückgang ist markant, die Suche nach einem neuen Liga-Sponsor gestaltete sich extrem schwierig, ein Großteil der Klubs muss an allen Ecken und Enden sparen. Da ist es kein Wunder, dass es wieder Diskussionen darüber gibt, wie das Produkt österreichische Bundesliga attraktiver gemacht werden könnte. Und genau jener Klub, der wohl die geringsten Probleme hat, geht nun in die Offensive: Liga-Krösus Salzburg.

Reformansatz

Sportdirektor Ralf Rangnick, der mittlerweile zwei Jahre in Österreich arbeitet, sieht in einer Ligareform die Chance zur Attraktivitätssteigerung. "Ich habe ein Problem mit den vier Spielen gegen den gleichen Gegner. Ich würde lieber nur zwei Mal gegen Rapid spielen, dafür zwei Mal gegen Linz, Austria Klagenfurt oder den FC Vorarlberg", sagt Rangnick, der sich mit einem 100 Prozent sicher ist: "Das Produkt muss attraktiver werden. Salzburg ist als Sprungbrett für junge Spieler sehr reizvoll, aber hinsichtlich der Attraktivität und Stärke der Liga besteht noch Ausbaupotenzial."

Rangnick glaubt zu wissen wie das gelingen könnte, nämlich mit den 14 oder 16 "attraktivsten und geilsten Fußballstandorten" Österreichs, und die vereint in nur noch einer einzigen landesweiten Liga. Die Bundesliga hätte also weniger als die derzeit 20 Mitglieder.

Eine Umsetzung des Plans des Salzburger Sportchefs würde gleichsam die Streichung der gesamtösterreichischen zweiten Leistungsstufe bedeuten – statt aus zwei Spielklassen mit je zehn Vereinen würde die Bundesliga nur mehr aus einer Spielklasse bestehen, mit 14 oder 16 Klubs.

Darunter sollen drei oder vier Regionalligen kommen – mit einer klaren Auf- und Abstiegsregelung, allerdings geknüpft an strengere Auflagen als sie bisher gelten, besonders hinsichtlich der Stadion-Infrastruktur, die bei vielen derzeitigen Bundesliga-Klubs nicht auf dem modernsten Stand ist. Rangnick weiß: "Die Lizenzierungsbedingungen müssten dann sicherlich ein Stück weit angepasst werden."

Schulterschluss

Eine Aufstockung wäre ja per se machbar, dass die Umsetzung dieser Idee nicht so einfach ist, dessen ist sich aber auch Rangnick bewusst, er fordert daher einen Schulterschluss von Sport, Wirtschaft und Politik.

"Von meinen 16 attraktivsten Fußballstandorten sind zehn jetzt einmal gar nicht da. Der Sport alleine schafft das nicht, daher würde man auch die Unterstützung von Wirtschaft und Politik benötigen", sagt Rangnick, dessen Plan nur folgendermaßen funktionieren könnte: Die 16 (oder eben auch 14) Vereine, die alle Lizenzauflagen erfüllen, starten in einer neuen Bundesliga, egal, in welcher Liga sie davor gespielt haben. Es würde also einen Neustart im österreichischen Profifußball geben.

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