Salzburg machte einen kleinen Schritt

Die Salzburger hatten in Ried erstmals in dieser Bundesliga-Saison Grund zum Feiern.
Trainer Peter Zeidler sah auch nach dem 4:1 in Ried viel Verbessungspotenzial.

War Ried einfach der richtige Gegner zur richtigen Zeit? Oder war der 4:1-Auswärtssieg am Dienstag wirklich ein Befreiungsschlag für Meister Salzburg? Das ist schwer zu sagen und wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen. Aber immerhin: Erstmals in der zehnjährigen Ära Red Bull erzielte Salzburg in einem Bundesliga-Auswärtsspiel vier Tore in einer Hälfte. Das gelang nicht einmal unter Trainer Roger Schmidt in der Erfolgssaison 2013/'14.

Im Lager der Salzburger weiß man das erste Erfolgserlebnis in der Bundesliga jedenfalls richtig einzuordnen. "Es ging darum, drei Punkte zu machen. Das haben wir gemacht", sagte Trainer Peter Zeidler, der aber auch Schwächeperioden nicht übersah: "Trotzdem war es nicht immer so klar, wie es jetzt aussieht. Wir haben zu viele Standardsituationen zugelassen, die sehr gefährlich waren. Das Pech, das wir in den letzten Wochen zuhauf hatten, hatten wir als Glück - vielleicht jenes des Tüchtigen."

Leitgeb geschont

Für Salzburg ist es die dritte englische Woche in Folge, zwei weitere folgen noch bis Ende August wegen der Europa-League-Partien gegen Dinamo Minsk. Zeidler hatte auch deshalb wieder ziemlich rotiert vor der Partie in Ried. Mit Keeper Walke, Benno Schmidt, David Atanga und Takumi Minamino standen im Vergleich zum 2:2 bei der Admira vier neue Spieler in der Startelf. Cican Stankovic, Valon Berisha, Felipe Pires und Christoph Leitgeb fehlten hingegen.

Letzterer gehörte nicht einmal dem Kader an. "Christoph Leitgeb kann nach seiner Verletzung nicht drei Spiele innerhalb von sechs Tagen machen. Er hat alles gegeben in Malmö, er hat alles gegeben bei der Admira bei 37 Grad. Deshalb haben wir ihm eine Pause gegeben", erklärte Zeidler nach dem 4:1-Auswärtssieg.

Nicht nur Salzburg hat erstmals in dieser Bundesliga-Saison "angeschrieben", wie es Zeidler formulierte, sondern auch Omer Damari. Der Doppeltorschütze erzielte in Ried erstmals Treffer im Dress einer Red-Bull-Mannschaft nach seinem Wechsel im Jänner von der Wiener Austria zu RB Leipzig und einem torlosen Frühjahr in der 2. Deutschen Bundesliga. Damaris Ausbeute ist bemerkenswert. Denn am Salzburger Spiel nahm der Israeli fast nicht teil. Aber vor dem Tor bewies er unglaubliche Effizienz und Kaltschnäuzigkeit.

Überangebot im Sturm

In der Offensive hat Zeidler überhaupt die Qual der Wahl. Kapitän Jonatan Soriano ist nach seiner Wadenverletzung wieder fit und feierte in Ried ein 30-minütiges, allerdings unauffälliges Comeback. Yordy Reyna, der wie bei der Admira in der Startelf stand, war vielleicht der agilste und auffälligste Salzburger am Dienstag, nur beim Verwerten der Torchancen klappte es nicht.

Dazu kommen neben dem derzeit angeschlagenen Havard Nielsen noch der Doppeltorschütze Damari und der erst 17-jährige Schweizer Dimitri Oberlin, der in dieser Saison schon mehrmals Talentproben ablieferte. Für Marco Djuricin und Smail Prevljak bleibt da nicht einmal ein Platz auf der Ersatzbank. Beide waren in Ried gar nicht dabei und haben momentan die schlechtesten Karten.

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