Rapid holt gegen Salzburg ein 0:3 auf

Dominik Wydra (r./Rapid) gegen Christoph Leitgeb (Salzburg): Harte Bandagen beim Schlager in Wien.
Rapid sah im Schlagerspiel gegen Salzburg schon wie der Verlierer aus. Doch die Hütteldorfer erkämpften sich einen Punkt.

Mit einem außergewöhnlichen Kraftakt hält Rapid die Spannung in der Meisterschaft. Zuerst hoffnungslos unterlegen und 0:3 hinten, wurde der Meister nach der Pause dominiert. In der Nachspielzeit glückte Joker Philipp Prosenik noch der 3:3-Ausgleich gegen Salzburg.

Zoran Barisic wollte wie in Salzburg das Zentrum dicht machen und bot wie beim 2:1-Sieg drei defensive Mittelfeldspieler auf. Einer davon feierte ein Comeback: Brian Behrendt lief erstmals seit dem Mittelfußknochenbruch Ende August gegen Helsinki ein.

Vom Anpfiff weg war Salzburg überlegen. Bereits in der 3. Minute war das grüne Zentrum nicht dicht, als Jonatan Soriano Marcel Sabitzer anspielte. Der Ex-Rapidler sah Valon Berisha. Der am linken Flügel starke Norweger bedankte sich für den Assist und traf ins Eck – 0:1.

Geschenk

Erst nach einer Viertelstunde fanden die Hütteldorfer ins flotte Spiel. Doch ein Abwurf von Jan Novota mitten ins Getümmel war ein Geschenk für das Salzburger Pressing. Thomas Schrammel suchte mit einem blinden Befreiungsschlag Florian Kainz, doch wo dieser normal steht, war im ungewohnten 4-3-2-1-System keiner. Wieder fand Sabitzer die Lücke und diesmal Soriano, der Novota bezwang, 0:2 (18.).

Damit sank der Lärmpegel vor 26.800 Zuschauern (damit war der Rekord in diesem Duell eingestellt) und das Selbstvertrauen der Hausherren nach den jüngsten sechs Heimsiegen war dahin. Novota hatte bei zwei Soriano-Freistößen Mühe (31., 36.), nach einem Fehler von Mario Pavelic gegen Andreas Ulmer war er machtlos: Den Stanglpass des Linksverteidigers verwertete der überragende Sabitzer zum 0:3 nach 32 Minuten.

Rote Karte

Alles klar? Mitnichten. Teamspieler Ulmer holte die Rapidler noch einmal zurück in den Hit. Für das übermotivierte Einsteigen gegen Maximilian Hofmann tief in der gegnerischen Hälfte sah er von Schiedsrichter Eisner Rot (44.) – es war der bereits achte Ausschluss beim Meister in dieser Saison.

Mit Joker Schobesberger und neuem Mut kamen die Wiener aus der Kabine. Aus einem Konter (!) verkürzte Robert Beric nach feinem Pass von Kainz (51.).

Plötzlich war zu spüren, dass Stefan Ilsanker und Duje Caleta-Car eine neuformierte Innenverteidigung bildeten. Altmeister Steffen Hofmann spielte Schobesberger perfekt frei – 2:3 (59.).

Weil Ilsanker nicht mehr konnte, musste mit Lukas Gugganig ein Debütant verteidigen. Bei Max Hofmanns Volley war der Ausgleich greifbar (68.). Rapid drückte – und lief in einen Konter: Pavelic hielt Joker Nils Quaschner und sah Gelb-Rot (80.). Bei der letzten Chance scheiterten mehrere Rapidler – ehe Prosenik abstaubte.

Tabellenführer Salzburg führt nun weiter sechs Punkte vor Rapid und das acht Runden vor Saisonschluss.

Zoran Barisic (Trainer Rapid): „In der ersten Halbzeit hatten wir überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel, da haben wir Salzburg in die Karten gespielt. In der zweiten Hälfte haben wir es besser gemacht, Kompliment an das Team. Da haben wir offensiver agieren können, was unsere Stärke ist. Das 1:3 hat uns neue Kraft und Mut gegeben. Wir haben Schobesberger als zusätzlichen Angriffsspieler gebracht, er war mitverantwortlich, dass wir das Spiel gedreht haben. Ein 0:3 umzuwandeln ist nicht so leicht gegen eine so gute Mannschaft.“

Philipp Prosenik (Torschütze Rapid): „Es wäre noch mehr drinnen gewesen, wenn wir die erste Halbzeit nicht verschlafen hätten. Salzburg hat da unsere Fehler genutzt, wir in der zweiten Halbzeit ihre.“

Adi Hütter (Trainer Salzburg): „Das war Werbung für den Fußball, die Zuschauer haben ein sehr gutes Spiel gesehen. Mit der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden, nach der Pause waren wir mit einem Mann weniger nicht mehr so gut. Unter dem Strich ist es natürlich ärgerlich, wenn man ein 3:0 aus der Hand gibt. Die ersten beiden Gegentreffer haben mich geärgert, da sind wir in Konter gelaufen. Aber der Punkt kann noch sehr wichtig werden. Wir wollten heute einen großen Schritt im Titelkampf machen, es ist aber nur ein halber geworden.“

Marcel Sabitzer (Torschütze Salzburg): „Das waren zwei verlorene Punkte. Die ersten Halbzeit haben wir absolut dominiert, Rapid hat überhaupt nicht ins Spiel gefunden, in der zweiten Halbzeit war es genau umgekehrt. Die Rote Karte war eine dumme Aktion und hat uns überhaupt nicht in die Karten gespielt.“

SK Rapid - FC Red Bull Salzburg 3:3 (0:3)

Tore: 0:1 ( 3.) Berisha 0:2 (18.) Soriano 0:3 (32.) Sabitzer

Ernst-Happel-Stadion, SR Eisner, 26.800 Zuschauer.

Tore: 0:1 Berisha (3.), 0:2 Soriano (18.), 0:3 (32.) Sabitzer, 1:3 Beric (51.), 2:3 Schobesberger (59.), 3:3 Prosenik (92.).

Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Schrammel - Wydra (46. Schobersberger), Behrendt, Schwab - S. Hofmann (84. Prosenik), F. Kainz - Beric.

Salzburg: Gulacsi - Schmitz, Ilsanker (66. Gugganig), Caleta-Car, Ulmer - Lazaro, Ch. Leitgeb, Keita, Berisha (72. Bruno) - Soriano (76. Quschner), Sabitzer.

Gelbe Karte: Sabitzer, Lazaro, Keita.

Rote Karte: Ulmer (43./Foulspiel)

Gelbrot: Pavelic (80./wiederholtes Foulspiel)

Tabelle

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