Flinke Rapidler fertigen matte Rieder ab

Flinke Rapidler fertigen matte Rieder ab
In einem einseitigen Spiel ist Guido Burgstaller mit drei Toren und einem Assist der Matchwinner.

Es war die Zeit der Abschiede in Ried. Abschied vom Fußball, Abschied von Michael Angerschmid. Während der Fußball in ein paar Wochen ins Innviertel zurückkehren darf, wenn die Bundesliga im Sommer aufs Neue beginnt, gibt es für den Trainer keine Zukunft in Ried.

Der Nachfolger des Ried-Urgesteins soll ebenfalls bereits feststehen und ist ähnlich tief verwurzelt im Klub wie sein Vorgänger: Oliver Glasner. 410 Spiele hat der 39-Jährige für die Rieder bis 2012 absolviert, zuletzt allerdings in Salzburg bei Red Bull als Assistent fremdgearbeitet. Ried-Manager Stefan Reiter hat sich bereits die Freigabe für seinen Wunschtrainer geholt.

Der Neue hat einiges aufzuarbeiten. Er konnte bereits am Sonntag im Heimspiel gegen Rapid die Rieder Baustellen begutachten. Die größte stellte im letzten Spiel der Saison die fehlende Balance zwischen Offensive und Defensive dar. Obwohl die Gastgeber Pech hatten, dass sie nach 18 gespielten Sekunden nicht in Führung gingen: Einen Schuss von Möschl lenkte Rapid-Tormann Maric bei seinem Liga-Debüt noch an die Latte.
Auch der zweite Debütant zwischen den Pfosten stand prompt im Mittelpunkt: Ried-Goalie Lucic, der nach seinem Transfer zu den Bayern mit einem Einsatz belohnt worden war, war nach einem weiten Ausflug auf die Hilfe eines Mitspielers angewiesen, der einen Boyd-Kopfball abwehrte.

Die Führung der Rapidler war allerdings nur aufgeschoben. Nach einer starken Aktion von Schrammel über links war Burgstaller zur Stelle. Und der 2014 zuvor noch torlose Kärntner schob den Ball ins Eck, als wäre es das Einfachste der Welt (12.).

Ried schlug zurück – dank Rapid: Der junge Pavelic beförderte eine scharfe Hereingabe ins eigene Tor (28.). An der Dominanz der Gäste änderte das wenig: Rapid präsentierte sich trotz bereits zuvor fixierter Vizemeisterschaft flink und in Spiellaune. Erneut der starke Burgstaller (53.) und Boyd (71. – nach Burgstaller-Vorarbeit) machten noch vor der Rapid-Viertelstunde alles klar.

Das muntere Preisschießen ging aber weiter: Für Rapid traf ein drittes Mal Burgstaller, für Ried Kragl. Für den Schlusspunkt in der Schlussminute sorgte einer, der sich ebenfalls verabschiedete: Der zu Union Berlin wechselnde Trimmel traf zum 5:2-Endstand.

SV Ried - SK Rapid Wien 2:5 (1:1)

Ried, Keine-Sorgen-Arena, 5.400, SR Hameter.


Torfolge: 0:1 (12.) Burgstaller
1:1 (28.) Pavelic (Eigentor)
1:2 (53.) Burgstaller
1:3 (71.) Boyd
1:4 (83.) Burgstaller
2:4 (86.) Kragl
2:5 (90.) Trimmel

Ried: Lucic (89. Gebauer) - Baumgartner (72. Oliva), Reifeltshammer, Pichler, O. Kragl - Trauner, Zwischenbrugger - Perstaller (58. Janeczek), Vastic, Möschl - Gartler

Rapid: Maric - Pavelic (60. Trimmel), Dibon, M. Hofmann, Schrammel - Schaub, S. Hofmann, Behrendt, Burgstaller (84. Grozurek) - Boyd (75. Starkl), Alar

Gelbe Karten: Gartler, Möschl, Kragl, Trauner bzw. S. Hofmann

Tabelle

Michael Angerschmid (Trainer Ried): "In der ersten Halbzeit war es ein offenes Spiel, in dem beide Mannschaften nach vorne spielten. In der zweiten war Rapid besser und hat verdient gewonnen. Wir haben es nicht geschafft, die Mitte zuzumachen. Allerdings war es dann auch so, dass jeder Torschuss ein Treffer war."

Rene Gartler (Stürmer Ried): "Es war relativ ausgeglichen, doch schlussendlich hat Rapid verdient gewonnen, weil sie in der zweiten Halbzeit überlegen waren. Man hat beiden angemerkt, dass es nur noch um die goldene Ananas ging."

Zu seinem Abschied: "Ich habe diese Woche mit Stefan Reiter gesprochen, dass ich den Verein verlassen werde. Es ist die Zeit gekommen, um mit 28 Jahren eine neue Herausforderung zu suchen."

Zoran Barisic (Trainer Rapid): "Ich habe ein schönes Spiel meiner Mannschaft gesehen. Die Saison geht zu Ende, die für uns sehr befriedigend abgeschlossen wurde."

Zur verpassten Europacup-Qualifikation von Austria Wien: "Ich habe erfahren, dass wir als einziges Wiener Team im Europacup sein werden. Ich kann Grödig nur gratulieren, dass sie es geschafft haben. Ansonsten schauen wir natürlich nur auf uns."

Zu Burgstaller: "Er ist vorher dem Glück nachgelaufen. Heute ist bei ihm der Knoten geplatzt."

Guido Burgstaller (dreifacher Torschütze Rapid): "Wir waren zu Beginn nicht wach, dann war es ein ausglichenes Spiel, das wir später übernommen haben und verdient gewinnen konnten. Wir haben mehr abgewartet, bis Ried Fehler macht und dann auf unsere Konter zu setzen - mit Erfolg. Ich wollte unbedingt mein erstes Tor im Frühjahr machen. Mein Ziel waren zehn Tore, jetzt habe ich elf gemacht, ich bin zufrieden.

Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän): "Beiden Teams hat man angemerkt, dass es nicht mehr um viel ging. Am Anfang hatten wir etwas Glück gehabt, doch dann haben wir den Sieg etwas mehr gewollt und aufgrund der zweiten Halbzeit verdient gewonnen. Wir haben einen super Lauf im Frühjahr gehabt und den zweiten Platz frühzeitig erreicht. Das war heute noch einmal ein toller Abschluss."

Zum Verpassen des Europacups der Wiener Austria: "Wir sind natürlich stolz, als einzige Wiener Mannschaft im Europacup vertreten zu sein."

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