Bundesliga: Der Weg zum Champions-League-Fixplatz

Die Rapid-Spieler müssen in der Europa League eine schwere Last tragen.
Wie kann das große sportliche Ziel des Konzeptes "Bundesliga 2020" erreicht werden? Der KURIER klärt auf ...

Vor dem Frühjahrsstart am Samstag wiederholte Liga-Präsident Hans Rinner die sportliche Vision des Konzeptes "Bundesliga 2020": "Das ganz große Ziel ist der Fixplatz in der Champions League." Doch wie kann Österreich diesen erreichen? Was ist nötig, damit 2020 ein Bundesliga-Klub erstmals fix in der Eliteliga dabei ist?

Die Ausgangslage

- 22 der 32 Champions- League-Starter sind fix für die Gruppenphase qualifiziert. Es sind dies die Meister der Top 12 der UEFA-Länderrangliste. Dazu kommen die Vizemeister der Top 6 sowie die Dritten der Top-3-Ligen. Der Titelverteidiger hat auch einen Fixplatz. Sollte sich dieser über die nationale Liga für die Gruppenphase qualifizieren, dann geht der fixe Startplatz an den Europa-League-Gewinner.

- Im Gegensatz zu dieser Saison, als Meister (Salzburg) und Vizemeister (Rapid) in der Qualifikation spielten, ist kommende Saison nur der Meister startberechtigt.

- Österreich liegt aktuell auf dem 16. Platz. Dieser berechtigt auch im Jahr 2017 nur den Meister zur Teilnahme an der Qualifikation. Allerdings beträgt der Rückstand auf den 15. Rumänien nur noch 0,283 Punkte. Platz 15 garantiert auch dem Vizemeister einen Qualifikationsplatz. Da alle rumänischen Klubs ausgeschieden sind, kann Rapid diesen zweiten Startplatz für übernächste Saison mit einem Sieg oder zwei Remis gegen den FC Valencia in der Zwischenrunde der Europa League zurückholen.

Die Aufgabe

- Der zwölfte Platz der UEFA-Länderrangliste garantiert also einen Fixplatz in der Gruppenphase der Champions League. Auf diesem liegt aktuell die Schweiz, dann folgen Tschechien, Griechenland und eben Rumänien. Erst dann kommt Österreich.

- Die Schweiz hat derzeit fast acht Punkte mehr als Österreich. Das klingt nicht viel, ist aber viel. Zur Veranschaulichung: Das sind umgerechnet rund 20 Siege (bei fünf Europacup-Startern) oder 16 Siege (bei vier Europacup-Startern) im Hauptbewerb.

Die Umsetzung

- Um zumindest auf dem 12. Platz im UEFA-Länderranking zu stehen, brauchte man zuletzt einen Koeffizienten von rund 32 Punkten. Das heißt, dass die Teilnehmer eines Landes zusammen durchschnittlich 6,4 Punkte pro Saison machen müssen.

- 2015/’16 wird bei der Vergabe der Startplätze im Jahr 2020 ebenso schon berücksichtigt wie die letzte Saison. Trotz der starken Gruppenphase von Rapid hat Österreich heuer erst 3,8 Punkte geholt, liegt also weit hinter dem Plansoll von 6,4 Punkten – wie schon 2014/’15 (4,125 Punkte). Um den Rückstand aus diesen eineinhalb Jahren noch im Frühjahr halbwegs aufzuholen, müssten die Wiener 2016 nicht nur den Titel in der Europa League holen, sondern dazu auf dem Weg dorthin auch noch alle neun Spiele gewinnen.

- Österreich machte im vergangenen Jahrzehnt nur in drei Saisonen mehr als 6,4 Punkte. 2009/’10, 2011/’12 und 2013/’14 waren aber auch jeweils drei oder noch mehr Bundesliga-Klubs für eine Gruppenphase qualifiziert. Nur wenn dies in den kommenden drei Saisonen auch so sein wird, könnte das Bundesliga-Ziel bis 2020 wohl doch noch erreicht werden: der Fixplatz in der Champions-League-Gruppenphase.

Die aktuelle UEFA-Länderrangliste

1. Spanien 95,285
2. Deutschland 75,320
3. England 72,659
4. Italien 69,272
5. Frankreich 51,249
6. Portugal 51,082
7. Russland 50,882
8. Ukraine 41,883
9. Belgien 39,200
10. Niederlande 35,229
11. Türkei 33,400
12. Schweiz 32,975
13. Tschechien 31,325
14. Griechenland 29,700
15. Rumänien 25,383
16. Österreich 25,100
17. Kroatien 23,875
18. Polen 22,500
19. Zypern 22,175
20. Weißrussland 20,000

Die Bedeutung: Das Länderranking des Europäischen Fußball-Verbandes UEFA ist entscheidend für die Vergabe der Startplätze in den beiden Europacup-Bewerben (Champions League und Europa League). Für die Berechnung der Rangliste werden immer die Ergebnisse von fünf Saisonen herangezogen. Die Saisonabschlussplatzierung wirkt sich immer auf die übernächste Saison aus. Das UEFA-Länderranking 2016 ist also erst für die Saison 2017/’18 entscheidend.

Die Berechnung: Das Länderranking ist eine Koeffizientenwertung, für deren Ermittlung immer die aktuelle sowie die vergangenen vier Europacup-Saisonen herangezogen werden. In der Wertung 2016 sind also alle Ergebnisse seit der Saison 2011/’12 enthalten. Im Hauptbewerb gibt es für einen Sieg zwei Punkte, für ein Remis einen Punkt, in der Qualifikation jeweils die Hälfte. Dazu werden Bonuspunkte vergeben: In der Champions League für das Erreichen der Gruppenphase und ab dem Achtelfinale, in der Europa League ab dem Viertelfinale. Die Gesamtpunkteanzahl eines Landes wird schlussendlich durch die Anzahl der teilnehmenden Klubs dieses Landes dividiert. Das Ergebnis ergibt den Koeffizienten.

Kommentare