Das böse Erwachen für die Wiener Austria

Der Austrianer Sascha Horvath hätte sich am liebsten in der Salzburger Erde vergraben.
Die Austria bietet beim 1:2 in Grödig eine desolate Leistung und muss um den Europacup zittern.

Möglicherweise hat sich Herbert Gager ja nicht deutlich genug ausgedrückt. Vielleicht haben die Austria-Spieler bei der Kabinenansprache ihres Trainers aber auch nicht richtig hingehört. Man dürfe die Anfangsphase diesmal ja nicht wieder verschlafen, hatte Gager vor dem Match in Grödig gefordert. Und: "Ich erwarte mir, dass wir von der ersten Minute an konzentriert und aggressiv ans Werk gehen."

Nun ja, dieser Plan ist, vorsichtig formuliert, richtig in die Hose gegangen. Genau das Gegenteil haben die Austrianer gemacht und die Vorgaben ihres Trainers regelrecht konterkariert. Keine zwei Minuten waren in der Untersbergarena gespielt, da wurden die einmal mehr schläfrigen und handlungslangsamen Wiener von den aufgeweckten Grödigern auch schon auf dem falschen Fuß erwischt. Toni durfte ungestört Richtung Tor ziehen, seinen Pass lenkte Ortlechner an die Stange, und bevor die Austrianer die Szene überzuckert hatten, da hatte Huspek den Ball auch schon über die Linie gedrückt – 1:0.

Vertauschte Rollen

Das böse Erwachen für die Wiener Austria
04.05.2014 Fussball , Bundesliga , Groedig , Untersbergarena , SV Groedig - Austria Wien Trainer Adi Huetter (Groedig) Copyright Agentur DIENER / Alex Domanski
Ein Weckruf für Violett? Eine Hallo-Wach-Erlebnis? Keineswegs. Die Austrianer waren weiter im Schlafwagen Richtung Europa unterwegs und standen dabei dermaßen neben den Schuhen, dass sich der neutrale Zuschauer fragen musste, wer denn hier der Noch-Meister sei und wer der Aufsteiger.

Die Grödiger stellten mit ihrem zielstrebigen Spiel die Austrianer vor große Probleme, andererseits machten es die Wiener den Gastgebern auch einfach. Beim 2:0 durch den agilen Huspek legte die Austria-Defensive abermals einen Sekundenschlaf ein und ließ sich durch einen einzigen Pass überrumpeln – 0:2 (32.).

Aber auch der zweite Gegentreffer machte die Wiener nicht munterer. Und die Halbzeit-Kabinenpredigt von Herbert Gager verfehlte offenbar abermals die Wirkung. Denn in den ersten Minuten nach der Pause war die Austria so von der Rolle, dass die Grödiger im Minutentakt vor Goalie Lindner auftauchten. Und wären die Grödiger mit ihren Chancen nicht so fahrlässig umgegangen, allen voran der Isländer Sigurdsson, dann hätte es für die Wiener im letzten Auswärtsspiel der Saison sogar eine richtige Abfuhr geben können.

So musste der Aufsteiger am Ende sogar noch um den Heimsieg zittern, nachdem dem eingewechselten Kamara per Fallrückzieher der Anschlusstreffer gelungen war(82.).

Einen Punkt hätten sich die Austrianer nach dieser desolaten Vorstellung aber auch gar nicht verdient. Ein schwacher Trost, dass die Wiener im Zweikampf mit Grödig um einen Europacup-Startplatz dank der besseren Tordifferenz in der letzten Runde immer noch alle Trümpfe in der Hand haben. Allerdings müssten sie dafür aber den Schlafwagen verlassen.

Tabelle

Grödig, Untersbergarena, 2.436, SR Hameter

Tore:
1:0 ( 2.) Huspek
2:0 (32.) Huspek
2:1 (82.) Kamara

Grödig: C. Stankovic - Hart, Cabrera, Tschernegg, Potzmann - M. Leitgeb, Nutz (85. Perchtold) - Huspek, Tomi, Elsneg - Sigurdsson (65. Boller)

Austria: Lindner - F. Koch, Ramsebner, Ortlechner, Suttner - Holland, A. Grünwald (46. Kamara) - Gorgon (75. Royer), Horvath, Salamon (56. Jun) - Hosiner

Gelbe Karten: Tschernegg, Cabrera, Hart bzw. Suttner, Ramsebner, Koch

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