Die Austria hält dem Sturm-Lauf stand

Die Austria hält dem Sturm-Lauf stand
Mit Härte und Glück gewinnt der Meister in Graz. Im Mittelpunkt steht Sturm-Goalie und Jubilar Gratzei.

Natürlich stand Christian Gratzei am Samstag in der Grazer UPC-Arena im Mittelpunkt. Lange vor dem Anpfiff war das bereits klar. Der Sturm-Tormann, noch dazu ein Grazer Urgestein, beging gegen die Wiener Austria sein 200. Bundesliga-Spiel.

Er wurde herzlich empfangen, heftig bejubelt – und verabschiedet. Nicht etwa vom Verein für seinen letzten Auftritt, sondern vom Spielfeld wegen eines Fehltritts. Kurz nach Anpfiff der zweiten Halbzeit hatte Gratzei einen heraneilenden Austrianer zu Fall gebracht.

Torraub. Rote Karte. Abmarsch in den Kabinentrakt. Beifall von über 10.000 Sturm-Fans. Ganz großes Fußball-Kino.

Den 2:1-Führungstreffer der Austria durch Simkovic nach dem verhängten Elfmeter verpasste Gratzei vermutlich knapp, dafür sah er am Fernseher eine beherzt kämpfende Sturm-Mannschaft, die nicht lange in Unterzahl auskommen musste: Der junge Austrianer Murg sah nach einer Schwalbe Gelb-Rot (69.).

Bei beiden Ausschlüssen lag Schiedsrichter Muckenhammer richtig, doch davor hatte er Mühe, die Gehässigkeiten aus dem intensiven und harten Spiel zu nehmen. Ein Ellbogencheck des Austrianers Royer in der ersten Halbzeit blieb ohne Folgen.

Den Gang in die Kabine nach Schlusspfiff musste Muckenhammer mit Geleitschutz in Angriff nehmen. Pfiffe und Trinkbecher prasselten ihn ein.

Violette Härte

Vor allem der Meister aus Wien fand erst über die Härte ins Spiel. Und das erst nach einem Rückstand. Austria-Trainer Nenad Bjelica gönnte vier Champions-League-Startern eine Pause und nahm Abstimmungsprobleme in Kauf. Eine solche Ungenauigkeit leitete in Minute sechs auch die Sturm-Führung ein: Beric entwischt, Austria-Tormann Lindner will den Slowenen zumindest noch zu Fall bringen, doch bevor der Elfmeterpfiff ertönen kann, schiebt Beichler ein – 1:0.

Die Austria antwortet: Hosiner beweist per Kopf seine lange vermissten Torjäger-Qualitäten (28.).

Nur eine Minute später hätte Stürmer eine Unsicherheit von Gratzei beinahe zur Führung genützt. Es blieb beim Konjunktiv. Der Jubilar hatte dabei noch einmal Masel – dank Madl: Der Verteidiger rettete in höchster Not auf der Linie.

Gratzei bedankte sich artig bei seinem Kollegen. Das Glück hatte er damit wohl aufgebracht gehabt.

SK Sturm Graz - FK Austria Wien 1:2 (1:1)

UPC-Arena, 12.286, SR Muckenhammer.


Torfolge: 1:0 ( 6.) Beichler
1:1 (28.) Hosiner
1:2 (53.) Simkovic (Elfmeter)

Sturm Graz: Gratzei - Hölzl (86. Schloffer), Madl, Vujadinovic, Klem - Hadzic, Offenbacher (52. Pliquett) - P. Wolf (67. C. Kröpfl), Beichler, F. Kainz - Beric

Austria: Lindner - Dilaver, Rotpuller, Ortlechner, Leovac - Holland, Mader - Murg, Stankovic (48. Simkovic), Royer (46. Spiridonovic/78. Suttner) - Hosiner

Rote Karte: Gratzei (51./Torraub)

Gelb-Rote Karte: Murg (69./Unsportlichkeit)

Gelbe Karten: Offenbacher, Hölzl, F. Kainz, Madl bzw. Hosiner, Holland, Rotpuller

Tabelle

Darko Milanic (Sturm-Graz-Trainer): "Ich habe eine sehr gute Sturm-Mannschaft gesehen, die ein starkes Spiel gegen den Meister abgeliefert hat. Es war wieder ein enormer Schritt nach vorne. Leider haben wir zwei Tore gekriegt und keine Punkte gemacht. Mit dem Spiel bin ich sehr zufrieden, nur mit dem Resultat nicht."

Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "Kompliment an Sturm, das war unser schwerstes Spiel in der Saison und wir haben nur mit Glück gewonnen. Wir haben heute das Glück gehabt, das wir in den letzten Spielen nicht gehabt haben. Die Jungs sind dafür belohnt worden, dass sie 90 Minuten hart gearbeitet haben. Bitter sind die weiteren Ausfälle von Stankovic, Royer und Spiridonovic."

Philipp Hosiner (Austria-Torschütze): "Das war ein sehr intensives, gutes Spiel von beiden Teams, da war alles dabei. Wir haben nach dem 2:1 die Räume besser genützt und hätten früher das 3:1 machen müssen."

Kommentare