Austria ringt Sturm nieder

Daniel Royer (rechts) lässt sich von Thomas Murg für seinen Treffer feiern.
Die Wiener gewinnen ihr erstes Heimspiel seit 9. November, glänzen aber nicht.

Wieder daheim. Erstmals seit dem 9. November durften die Austrianer wieder heimischen Boden bespielen – seit dem 1:0-Erfolg über den WAC gab’s nur Auswärtspartien. Und das ließen sich die Wiener auch etwas kosten: 25 Euro wurden für einen Stehplatz im Gästesektor verlangt. Zu viel für die Sturm-Fans, die nur mit ein paar Handvoll Anhängern kamen, die aber keine Begeisterungsstürme entfachten.

Warum auch? Sturm verlor in Wien mit 2:3. Das akademische Viertel war vorbei, da ging es los: Nach einem Corner von Mader hatte Innenverteidiger Ramsebner den Kopf dort, wo er hingehört – es stand 1:0. Madls Rettungsversuch kam zu spät.

Eine Szene, die die derzeitige Verfassung der Grazer vor allem nach dem 2:3 gegen Wiener Neustadt nicht besser hätte beschreiben können. Wäre der Name „Erste Allgemeine Verunsicherung“ nicht urheberrechtlich geschützt...

Doch halt – auch Austrias Defensive war schon besser. Einen Kopfball von Beric konnte Tormann Lindner noch wegklatschen, aber vor die Beine von Daniel Beichler – 1:1. Das Tempo war hoch, zumeist aber auch zu hoch für die Spieler, technische Schmankerln gab’s nur wenige. Chancen auf beiden Seiten (Kienast, Hosiner bzw. Beric) schon, ehe Daniel Royer kurz vor der Pause eine kluge Vorlage Maders zum 2:1 verwertete. Mader war es auch, der bald nach der Pause mit einem Schuss Tormann Pliquett zur Höchstleistung zwang, auf der Gegenseite blieben Beric, Sturms Bester, wie auch Wolf glücklos. Nicht so Hosiner, der sein neuntes Saisontor erzielte. Das perfekte Zuspiel war von Sturm-Verteidiger Ehrenreich gekommen. Nach einem Stangenschuss von Austrias Talent Murg traf Sturm durch einen Kopfball von Manuel Weber doch noch. In der Nachspielzeit reklamierten die wenigen Grazer Fans nach einem Foul an Beric noch einen Elfmeter.

Die geschockten Austrianer brachten den knappen Sieg noch über die Runden – glänzen konnten die Champions-League-Teilnehmer aber wahrlich nicht.

FK Austria Wien - SK Sturm Graz 3:2 (2:1)

Wien, Generali-Arena, 6.855, SR Hameter.


Torfolge: 1:0 (14.) Ramsebner
1:1 (26.) Beichler
2:1 (45.) Royer
3:1 (70.) Hosiner
3:2 (91.) M. Weber

Austria: Lindner - F. Koch, Ramsebner (71. Rotpuller), Ortlechner, Suttner - Holland, Mader - Royer (90. Horvath), Kienast, Murg - Hosiner (83. Stankovic)

Sturm Graz: Pliquett - Ehrenreich (76. Ranftl), Madl, Vujadinovic, Klem - Hadzic, Offenbacher (65. M. Weber) - P. Wolf, Beichler, F. Kainz (58. Schloffer) - Beric

Gelbe Karten: Ramsebner, F. Koch bzw. Beichler, Pliquett

Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "Es war ein ausgeglichenes Spiel. Wir waren vielleicht ein bisschen besser und haben uns den Sieg verdient, auch wenn das immer relativ ist im Fußball. Mit Sturm haben wir gegen eine sehr starke Mannschaft gewonnen. Für uns war es ein sehr wichtiger Sieg, wir sind alle erleichtert. Heute haben wir auch in der einen oder anderen Aktion das nötige Glück gehabt."

Darko Milanic (Sturm-Graz-Trainer): "Es war ein interessantes Spiel mit einigen Chancen und fünf Toren. Wir waren in der zweiten Hälfte besser, in der ersten hatten wir einige Probleme im Mittelfeld. Leider ist es wieder passiert, dass wir leichte Gegentore bekommen haben, dem zweiten und dritten Gegentor sind Ballverluste vorausgegangen. Die Mannschaft hat danach gekämpft, Charakter bewiesen, aber die Chancen vergeben. Wir haben jetzt zweimal hintereinander drei Gegentore gekriegt und vorne sind die Abschlüsse schlecht. Im Moment passt alles zusammen nicht."

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