Last-Minute-Pleite für Rapid, die Austria bleibt weiter sieglos

FUSSBALL: ADMIRAL-BUNDESLIGA /GRUNDDURCHGANG/4. RUNDE: CASHPOINT SCR ALTACH - SK RAPID WIEN
Rapid verspielt eine Führung, für die Austria reicht es trotz guter Chancen nur zu einem 1:1. Nur Sturm hat Grund zum Jubeln.

Sturm Graz bleibt in der heimischen Bundesliga erster Verfolger von Meister Red Bull Salzburg. Die Grazer gewannen am frühen Sonntagabend ihr Auswärtsspiel in Pasching beim LASK mit 3:1 (0:0) und liegen in der Tabelle mit neun Punkten drei Zähler hinter den Salzburgern auf Rang zwei. Eine späte 1:2-(0:0)-Niederlage kassierte Rapid Wien in Altach, die Vorarlberger rückten damit auf Rang vier vor.

Die Wiener Austria und Austria Klagenfurt trennten sich 1:1 (0:0). Die Wiener warten damit weiter auf den ersten Saisonsieg und sitzen im Tabellenkeller fest, die Klagenfurter sind Sechster. Bereits am Samstag hatte Salzburg mit einem 1:0 bei Admira eine glanzlose, aber erfolgreiche Generalprobe für das Hinspiel im Champions-League-Play-off gegen Bröndby hingelegt. Hartberg und Ried (1:1) sowie der WAC und WSG Tirol (2:2) hatten sich jeweils Remis getrennt.

  • SCHAUPLATZ WIEN

Auch nach vier Runden wartet die Austria sehnsüchtig auf den ersten Sieg. Gegen Aufsteiger Klagenfurt reichte es nur zu einem 1:1, vor allem nach der Pause belohnten sich die Wiener nicht und vergaben zu viele gute Möglichkeiten.

AUSTRIA WIEN – AUSTRIA KLAGENFURT 1:1 (0:0)
Tore:
0:1 (57.) Mahrer, 1:1 (71.) Handl.
Rote Karte: Amanda (93., Foul).
Gelbe Karten: Djuricin bzw. Gemicibasi, Mahrer, Timossi Andersson, Hütter.
Austria: Pentz - Teigl, Mühl, Handl, Suttner - Martel, Demaku (64. Ohio) – Fischer (83. Pichler), Grünwald (58. Jukic), Fitz – Djuricin.
Klagenfurt: Menzel - Hütter, Mahrer, Wimmer (56. Saravanja), Moreira (72. Blauensteiner) - Gemicibasi, Cvetko - Timossi Andersson, Greil, Rieder (64. Amanda) – Pink.

Um 17 Uhr hatte es in Favoriten dunstige 31 Grad, dennoch gaben 6.805 Fans den verlockenden Alternativen der Freizeitgestaltung einen Korb und zogen das Austria-Stadion dem Freibad, der Donauinsel, der Grillerei oder dem schattigen Gastgarten vor. Die Osttribüne mit den eingefleischten Fans war bestens gefüllt, dichter als die Nord mit den VIP-Boxen, obwohl man von dort den Blick übers Stadiondach Richtung Schneeberg, Rax und in die Sonne schweifen lassen konnte.

Völlig geblendet wurde man ob der Darbietung nicht. Wobei die Gäste aus Klagenfurt gleich mutig vorstellig wurden und durch einen Kopfball von Greil die erste Chance verbuchten. Nach einer Viertelstunde gewann die Austria Kontrolle über das Spiel, konnte aber zu selten gefährlich werden. Ein schöner Schlenzer von Fitz und ein Kopfball von Fischer gingen knapp am Ziel vorbei.

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Diskussionen

Zwischendurch durfte man kollektiv zur Flasche greifen, Schiri Hameter bat zum erfrischenden Umtrunk. In Folge wurde im Mittelfeld auf engstem Raum viel Fußball gekämpft, für die Violetten gab es zu selten ein Durchkommen durch die dichten Reihen der Klagenfurter, die selbst in der Offensive nichts mehr anzubieten hatten. So begab man sich torlos zur Pause, bei manch einem Austrianer verriet die Körpersprache eine gewisse Unzufriedenheit, man diskutierte auch eifrig so manche Situation durch.

Die Unterredung schien gefruchtet zu haben, denn die Wiener kamen wie von der Tarantel gestochen aus der Kabine und hatten gleich eine Doppelchance zur Führung. Zunächst gelang es Mühl, nach einem Eckball aus zwei Metern den Ball unbedrängt neben das Tor zu schieben (51.). Eine Minute später gewann Djuricin das Duell gegen den herauseilenden Goalie Menzel, konnte aus spitzem Winkel aber nicht für die Führung sorgen.

Überlegenheit

Die Austria dominierte klar das Geschehen und erhielt bei Sommertemperaturen die eiskalte Dusche, als Klagenfurt aus einem Eckball das 1:0 gelang. Handl verlor das Duell gegen Mahrer, der per Kopf traf (57.).

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Mit dem Mute der Verzweiflung und der Umstellung trat die Austria weiter den Weg nach vorne an und wurde dafür in der 71. Minute belohnt, als Handl zum 1:1 abstaubte.

Zum Sieg reichten die Bemühungen nicht aus, immerhin gaben die Violetten die rote Laterne ab.

  • SCHAUPLATZ ALTACH

Zehn Minuten vor dem Schlusspfiff war für Didi Kühbauer in Altach die Welt noch in Ordnung. Rapid führte durch ein Freistoßtor von Grüll (58.), die Wiener kontrollierten den Ball und das Spiel und sahen fast schon wie der sichere Sieger aus.

SCR ALTACH – RAPID WIEN 2:1 (0:0)
Tore: 0:1 (58.) Grüll, 1:1 (82.) Nussbaumer, 2:1 (91., Elfmeter) Nuhiu.
Gelbe Karten: Nuhiu bzw. Schuster.
Altach: Casali - Thurnwald, Dabanli, Zwischenbrugger, Schreiner – Reiter (63. Nussbaumer), Haudum (73. Aigner), Strauss (73. Netzer), Bukta (63. Meilinger) – Krizman (63. Edokpolor), Nuhiu.
Rapid: Strebinger - Greiml, Hofmann, Wimmer – Schick (81. Arase), Schuster, Grahovac, Auer - Knasmüllner – Kara (46. Grüll), Fountas (81. Kitagawa).

Doch dann wurden diese Partie und das Ergebnis noch einmal auf den Kopf gestellt. In den letzten Minuten verspielten die Rapidler nicht nur ihre 1:0-Führung, sie gingen sogar noch als Verlierer vom Feld. Nussbaumer (82.) und Nuhiu (91.) drehten die Partie und bescherten Altach den umjubelten Heimsieg, während Rapid nach vier Runden immer noch erst bei einem vollen Erfolg hält.

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Didi Kühbauer setzte im Ländle auf das Rotationsprinzip. Auf der linken Seite bekamen Ullmann und Grüll eine Pause und wurden durch Wimmer und Auer, der erstmals in der Startelf stand, ersetzt. Auch Arase durfte sich ausruhen, und Schuster rückte für Ljubicic ins Team, der das vierte Match seiner Ligasperre absaß.

Rapid kontrollierte in der ersten halben Stunde den Ball und den Gegner, ohne dabei aber oft im Strafraum aufzutauchen. Gefährlich wurde es immer dann, wenn Fountas seine Füße im Spiel hatte. Ein Tor des Griechen wurde nach mehrminütiger VAR-Kontrolle zu Recht wegen Abseits aberkannt.

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Löchrige Mauer

Diese Szene war ein Weckruf für die Altacher, die in den letzten Minuten einige Chancen vorfanden: Erst konnte Nuhiu einen Kopfball nicht richtig platzieren, dann wurde ein Schuss des Stürmers gerade noch von Greiml abgeblockt, und schließlich landete ein Fallrückzieher von Krizman an der Querlatte.

Nach dem Seitenwechsel kam Grüll für den schwachen Kara – dieser Personalwechsel sollte sich bezahlt machen. Der Neuzugang sorgte nicht nur für frischen Schwung, er war in Minute 58 auch für das 0:1 verantwortlich. Unter kräftiger Altacher Mithilfe wohlgemerkt. Denn Nuhiu drehte sich beim Freistoß des Ex-Rieders aus der Mauer weg.

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Doch die Altacher kämpften sich im Finish noch einmal zurück. Erst profitierte Nussbaumer von einem Stellungsfehler der Rapid-Defensive und traf von der Strafraumgrenze (82.). Danach leistete sich Knasmüllner ein Blackout und wehrte den Ball im Strafraum mit der Hand ab – den fälligen Elfmeter verwandelte Nuhiu.

  • SCHAUPLATZ PASCHING

Es war ein Sonntag im Zeichen der Generalproben für den Europacup. Der LASK und Sturm wollten sich in Pasching für Donnerstag einspielen, die Grazer taten dies vor allem nach der Pause effizienter und siegten nicht unverdient 3:1.

LASK – STURM GRAZ 1:2 (0:0)
Tore: 0:1 (66.) Yeboah, 0:2 (83.) Sarkaria, 1:2 (85.) Michorl, 1:3 (94.) Sarkaria.
Gelbe Karten: Wiesinger, Grgic, Michorl bzw. Gazibegovic (77. Jäger), Kiteishvili, Gorenc Stankovic.
LASK: Schlager - Letard (33. Maresic), Wiesinger, Filipovic - Flecker, Grgic (72. Hyun-seok), Michorl, Renner - Goiginger, Karamoko (73. Raguz), Balic (72. Nakamura).
Sturm: Siebenhandl - Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Dante - Hierländer, Gorenc Stankovic, Kiteishvili (90. Prass), Kuen (61. Ljubic) – Yeboah (78. Niangbo), Jantscher (61. Sarkaria).

Die erste Hälfte zählte wohl nicht zum Besten, was die noch kurze Bundesliga-Saison zu bieten hat. Die LASK-Spieler Karamoko und Michorl, dessen Freistoß in der 20. Minute an die Außenstange klatschte, waren die torgefährlichsten Männer auf dem Platz. Die Grazer tauchten nur sporadisch vor LASK-Schlussmann Schlager auf.

Nach der Pause wurde es kurzweiliger: Zunächst köpfelte Sturms Affengruber eine Jantscher-Flanke ins Tor, stand dabei aber im Abseits. Die Linzer hatten Pech, als Neuzugang Flecker erneut nur die Stange traf.

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Die Steirer brachten den Ball aber ein zweites Mal im Netz unter – und dieses Mal zählte es: Gorenc-Stankovic hob den Ball in den Strafraum, Kelvin Yeboah war vor Ex-Sturm-Verteidiger Maresic am Ball und hob den Ball über Schlager zur Führung (66.). Neuzugang Manprit Sarkaria sorgte nach Ljubic-Zuspiel in der 83. Minute für die Vorentscheidung. Doch nur zwei Minuten später hatte Peter Michorl mit einem Freistoß mehr Glück – 1:2. Erneut Sarkaria sorgte in der Nachspielzeit für die endgültige Entscheidung in einer teilweise überharten Partie.

Der LASK wird in Hinblick auf das Heimspiel gegen St. Johnstone an der Chancenauswertung arbeiten müssen. Schließlich geht es um den Einzug in die Gruppenphase der Conference League. Sturm hat dasselbe in der Europa League vor, am Donnerstag wartet in Slowenien Mura. Das Selbstvertrauen passt.

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