Brasilien droht Disziplinarverfahren

Trainer Scolari hatte das Trainingsgelände für tausende Fans öffnen lassen, die FIFA sah das gar nicht gerne.

Der brasilianischen Nationalmannschaft droht Ärger vom Fußball-Weltverband, wenn sie noch einmal Fans beim Training zuschauen lässt. Unabhängig vom Ausgang des Halbfinal-Spiels beim Confederations Cup gegen Uruguay am Mittwoch (21.00 Uhr) wird deshalb danach kein öffentliches Training abgehalten. Dies hätten aber nicht Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari oder der Brasilianische Fußball-Verband CBF beschlossen, hieß es.

Am Montag vor einer Woche hatte Scolari in Fortaleza spontan das Trainingsgelände öffnen und mehr als tausend Fans hinein gelassen, die die Mannschaft euphorisch feierten. Scolari hatte danach berichtet, dass Brasilien von der FIFA "strengstens ermahnt" worden sei und darauf verwiesen, dass er für diese Maßnahmen nicht ausgebuht werden möchte.

Logistische Gründe

Die FIFA hatte erklärt, dass das Verbot nichts mit den Massenprotesten im Land des WM-Gastgebers zu tun habe, sondern vor dem Turnier aus logistischen Gründen in den Regularien festgeschrieben worden sei. Bei der WM in einem Jahr solle es die Möglichkeit für öffentliche Trainings geben.

Auch Brasiliens Fußballer befürchten vor dem Halbfinalspiel in Belo Horizonte gegen Uruguay übrigens massive Proteste. "Ich verfolge das im Internet. Es sind für morgen ziemlich heftige Demonstrationen angekündigt, was mich beunruhigt", sagte Stürmer Fred vor der Partie. Er sei grundsätzlich "total" für Proteste, aber für friedliche.

In der Mannschaft des fünfmaligen Weltmeisters werde darüber auch viel geredet, so der 29-jährige Profi von Fluminense FC. Diese Woche werden erneut Demonstrationen gegen soziale Missstände im Land des WM-Gastgebers erwartet, unter anderem in Belo Horizonte. Dort haben viele Geschäfte an den Zufahrtsstraßen zum Mineirao-Stadion bereits ihre Schaufenster mit Brettern zugenagelt.

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