Bloß Neymars Frisur gefällt Real nicht

Chelsea wollte ihn, Barça wollte ihn. Das Wettbieten um Neymar scheint aber Madrid gewonnen zu haben.

Das neue Wunderkind des brasilianischen Fußballs fällt auch abseits des Rasens auf. Der erst 19-jährige Neymar trägt eine extravagante Irokesen-Frisur, die ihn gleich ein paar Zentimeter größer aussehen lässt, als er ist.

Dabei gibt es ohnehin kaum einen zweiten Spieler auf der Welt, der in den vergangenen Monaten so groß gemacht wurde wie er: Der FC Chelsea wollte ihn unbedingt, der FC Barcelona auch - vor dem Länderspiel in Stuttgart gegen Deutschland scheint Real Madrid das Wettbieten um den flinken Stürmer gewonnen zu haben.

Spanische und brasilianische Medien berichten übereinstimmend, dass sich die "Königlichen" und Neymars Verein FC Santos weitgehend über einen Wechsel geeinigt hätten. Reals Präsident Florentino Perez verließ dafür sogar eigens das Trainingslager seines Teams in China. Fraglich ist wohl nur noch, ob Neymar erst nach der Klub-WM im Dezember wechselt oder schon jetzt, ob er rund 45 Millionen Euro Ablöse kostet oder noch etwas mehr.

Neymar selbst dementierte in Stuttgart aber einen Wechsel: "Mich interessiert im Moment weder ein Wechsel zu Real Madrid noch zum FC Barcelona. Ich weiß darüber auch nichts."

Außer Frage steht allerdings, dass ihm alle Experten eine grandiose Zukunft voraussagen. "Er kann ohne Zweifel ein großartiger Spieler wie Messi oder Ronaldo werden", meinte Pele, das Idol des FC Santos und des gesamten brasilianischen Fußballs, in der vergangenen Woche.

Mit den Jungstars

Neymar selbst denkt gar nicht daran, die überbordenden Erwartungen an ihn ein wenig zu dämpfen. "Ich hoffe, dass wir bis 2014 genug gelernt haben werden, um Brasilien zum Titelgewinn zu führen." Nach dem WM-Titel im eigenen Land lechzt seine gesamte, erfolgsverwöhnte Nation. Und auf Neymar ruhen nach bereits neun Toren in 19 Länderspielen die mit Abstand größten Hoffnungen.

Es ist eine schillernde Truppe, mit der die Brasilianer am Mittwoch gegen Deutschland antreten werden. Der neue Teamchef Mano Menezes tut im Gegensatz zu seinem Vorgänger Carlos Dunga genau das, was die Fans immer fordern, und setzt auf Jungstars wie Neymar, Ganso (FC Santos), Pato (AC Milan) oder Lucas (FC Sao Paulo).

Neymar ist nicht der einzige, der vom europäischen Hochadel gejagt wird. So baggert der AC Milan seit Monaten an Ganso herum und Chelsea noch länger an Pato.

Gemessen an diesen Vorschusslorbeeren hat die enorm verjüngte "Seleção" bisher allerdings noch nichts erreicht. Bei der "Copa América" in Argentinien schieden die Brasilianer im Juli auf peinliche Art und Weise im Viertelfinale gegen Paraguay aus. Und auch in den Monaten davor gelang ihnen kein einziger Sieg, wenn es gegen einen "großen" Gegner wie Frankreich oder Argentinien ging.

"So werden die meisten Nationalteams gegen Brasilien auftreten: Stark zurückgezogen und auf Konter lauernd. Das ist leider so", sucht Neymar nach einer Erklärung für diese Bilanz. "Wir müssen uns mental darauf einstellen, damit wir nicht erneut überrascht werden."

Das Wunderkind gilt als enorm schnell und trickreich, aber manchmal auch zu selbstverliebt. So soll ihm Real Madrid in den Gesprächen mit als erstes auf den Weg gegeben haben, sich doch bitteschön einen seriöseren Haarschnitt zuzulegen.

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