Drittligist Pasching blamiert Rapid

ÖFB-Cup - Viertelfinale SK Rapid Wien und FC Pasching am Dienstag, 16. April 2013, in Wien. Im Bild: Terrence Boyd (l./Rapid) und Marco Perchrold (Pasching).
Regionalligist Pasching siegt völlig verdient mit 1:0, Trainer Schöttel steht vor dem Aus.

Die Serie von neun sieglosen Spielen ging gegen Wiener Neustadt (2:0) zu Ende. Die Hoffnung auf eine Wende war aber trügerisch. Was Rapid an einem Paschings-Dienstag ablieferte war nur ein schlechter Scherz. Der Drittligist steht nach einem verdienten 1:0-Erfolg im Cup-Semifinale und Rapid-Trainer Peter Schöttel vor dem Aus (siehe rechts unten).

Das Spiel startete wie erwartet mit einer klar überlegenen Mannschaft. Zur Überraschung der 3450 Zuschauer hieß diese aber nicht Rapid. Pasching übernahm im Hanappi-Stadion sofort das Kommando. Nach einem Corner prüfte Kablar Novota (4.). Der slowakische Goalie sollte lange den Retter der inferioren Rapidler spielen.

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Der Tabellenführer der Regionalliga Mitte war viel zielstrebiger, aggressiver und besser geordnet. Nicht nur die acht Spieler des Red-Bull-Ablegers mit Bundesliga-Erfahrung zeigten ihr Können. Besonders Kovacec hatte seinen Spaß. Zwei klare Chancen des Flügels (17., 36.) vereitelte Novota. Nachdem der 1,99-Meter-Riese auch Schobersberger (22.) und Sobkova (25.) verzweifeln hatte lassen, stimmten die bis dahin stummen Fans „Schöttel raus“-Chöre an. Böse Zungen könnten meinen, hier spielten einige Herren gegen den Trainer, nur Novota wäre nicht eingeweiht worden.

Goldtor der Gäste

Schöttel reagierte nach 30 Minuten mit Joker Burgstaller für Gerson. Damit war zumindest die für diese Partie völlig deplatzierte Doppel-Sechs mit Heikkinen und Kulovits aufgelöst. Nach der Pause ging Pasching mit der sechsten (!) großen Chance durch den Ex-Rieder Casanova in Führung (61.).

Schöttel ließ sich in seinen Trainersessel fallen und stand bis zum Schlusspfiff nicht mehr auf. Erst im Finish waren die auch technisch nur ebenbürtigen Hütteldorfer überlegen. Die näher rückende Blamage von historischem Ausmaß ließ zumindest etwas Kampfgeist erwachen.

Die letzte Möglichkeit auf eine ohnehin nicht verdiente Verlängerung vertändelte Alar (90.). Klare Chancen hatte der Rekordmeister im gesamten Spiel nicht.

„Die erste Hälfte war das Schlechteste, was ich in sechs Jahren bei Rapid erlebt habe“, sagte Markus Heikkinen, der Hofmann als Kapitän einer peinlichen Elf vertrat. Sportdirektor Helmut Schulte „hätte am liebsten Schmerzensgeld für die Zuschauer ausbezahlt.“

Die Paschinger, die für einen Drittligisten eine beachtliche Leistung zeigten, nähern sich hingegen der Europacup-Qualifikation.

SK Rapid Wien - FC Pasching (Regionalliga Mitte) 0:1 (0:0)
Hanappi-Stadion, 3.450, SR Kollegger

Tor:
0:1 (61.) Casanova

Rapid: Novota - Schimpelsberger, Gerson (31. Burgstaller), Pichler, Katzer - Heikkinen, Kulovits - Schaub (59. Trimmel), Boyd (74. Grozurek), Sabitzer - Alar

Pasching: Berger - Kerschbaumer, Grasegger, Kablar, Prettenthaler - Perchtold - Schobersberger (85. Blutsch), Krammer, Sobkova (89. Mössner), Kovacec (83. Hamdemir) - Casanova

Gelbe Karten: Katzer, Pichler, Kulovits, Alar bzw. Krammer, Grasegger

Helmut Schulte tat, was er als Sportdirektor tun musste. Der Deutsche verteidigte Peter Schöttel nach dem 0:1 als den weiterhin „richtigen Trainer“. Die Blicke aller Verantwortlichen zeigten es aber deutlich: Die Blamage im Cup zuhause gegen einen Drittligisten nach den vielen Enttäuschungen in der Liga ist zu viel. Trainer Peter Schöttel ist trotz des bis 2015 verlängerten Vertrags kaum noch zu halten. Heute gibt es die nächste Krisensitzung der selbst unter Druck geratenen Führungskräfte. Präsident Rudolf Edlinger sprach noch am Dienstag mit Schöttel, der fassungslos war: „Diese Leistung ist nicht zu erklären und nicht zu akzeptieren. Die zweite Hälfte war nur besser, weil es nach der ersten nicht tiefer ging. Klar, dass es jetzt ein Gespräch über meine Zukunft geben muss.“ Schöttel wollte seinen Spielern nichts unterstellen – es war aber nicht zu übersehen, wie er sich allein gelassen fühlte.

Die Chance auf den für die Finanzen extrem wichtigen Europacup ist Rapid nur noch in der Meisterschaft gegeben – mit solchen Vorstellungen aber niemals zu erreichen. Bis zum Saisonende könnte es wie 2011 nach Pacult einen Interimstrainer (Barisic oder Jancker) geben. Mit dem Derby wartet nun eine undankbare Aufgabe.

Peter Schöttel (Rapid-Trainer): "Was in der ersten Hälfte von unserer Seite stattgefunden hat, hatte nur entfernt mit Fußball zu tun. Das war wahnsinnig enttäuschend, da hat uns nur Novota im Spiel gehalten. In der zweiten Hälfte war es ein bisschen besser, was nicht schwierig war, aber es war noch immer weit von unserem Anspruch entfernt. Pasching ist völlig verdient aufgestiegen. An der Linie ist man da ziemlich hilflos. Wir sind in der ersten Hälfte überhaupt nicht in die Zweikämpfe gegangen, das war indiskutabel und inakzeptabel. Die 'Schöttel raus'-Rufe bin ich schon gewohnt, das ist mittlerweile ganz normal und verständlich, wenn die Mannschaft so einen Auftritt abliefert."

Gerald Baumgartner (Pasching-Trainer): "Großes Kompliment an unsere Mannschaft. Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Aus unserem starken Kollektiv hat Casanova noch herausgeragt. Für das Semifinale wünschen wir uns ein Heimspiel."

Helmut Schulte (Rapid-Sportdirektor): "Wenn man so klar unterlegen ist, muss man sich schon fragen, warum das so ist. Eigentlich hätte man jedem Zuschauer Schmerzensgeld zahlen müssen für die Leistung, die unsere Mannschaft abgeliefert hat. Man muss sich jetzt sammeln, die ganze Sache verarbeiten. Natürlich ist Schöttel in dieser Situation noch der richtige Trainer. Rapid hält zu Schöttel. Wir sind in einer schwierigen Situation. Wenn man am Boden liegt, muss man wieder aufstehen."

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