Barcelona trauert um Tito Vilanova

Vilanova wurde nur 45 Jahre alt
Der Spanier erlag seinem Krebsleiden

Spanien und die Fußball-Welt trauern um Francesc „Tito“ Vilanova. Der frühere Erfolgstrainer des FC Barcelona starb am Freitag im Alter von 45 Jahren. Nach zweieinhalb Jahren verlor der stets ruhig und freundlich auftretende Katalane den Kampf gegen ein Krebsleiden an der Ohrspeicheldrüse.

„Tito in alle Ewigkeit“, titelte Barca auf seiner Internetseite. Noch am Freitagabend sollte nach Angaben des Vereins auf der Haupttribüne des Stadions Camp Nou ein Platz für Beileidsbekunden eingerichtet werden. Diese ließen nicht auf sich warten. Schon wenige Minuten nach Bekanntgabe der Todesnachricht meldete sich auch Vilanovas früherer sportlicher Erzrivale Jose Mourinho zu Wort: „Ein trauriger Tag, mein tiefstes Beileid“, wurde der frühere Real-Madrid-Coach via Twitter von seinem Club FC Chelsea zitiert. Ihre Erschütterung verkündeten auch Vertreter anderer Sportbereiche, wie etwa Alberto Contador: „Verdammte Krankheit“, twitterte der Radsport-Weltstar aus Spanien.

Das Krebsleiden war bei dem damaligen Barca-Assistenztrainer Vilanova im November 2011 entdeckt worden. Inmitten einer harten Behandlung und mehrerer Operationen übernahm Francesc Vilanova i Bayo, wie er mit vollem Namen hieß, im Sommer 2012 vom aktuellen Bayern-Trainer Pep Guardiola den Posten des Cheftrainers. Obwohl er im Winter wegen einer Nachbehandlung mit sechswöchiger Röntgen- und Chemotherapie lange nach New York musste, führte er seine Schützlinge 2013 am Ende zum Ligatitel - und egalisierte dabei den 100-Punkte-Rekord von Real Madrid. „Das Duo Guardiola-Vilanova wird unvergessen bleiben“, schrieb die Onlineausgabe der Zeitung „El Pais“.

Der Rückfall

Das erhoffte Happy End für den Mann aus Bellcaire d'Emporda erschien schon kurz danach sehr unwahrscheinlich. Vilanova musste nur wenige Wochen nach dem Titelgewinn wegen eines Krebsrückfalls das Traineramt aufgeben. Barcelona verpflichtete den Argentinier Gerardo „Tata“ Martino anstatt wie im Winter 2012/2013 dem Assistenztrainer Jordi Roura als Übergangslösung zu vertrauen. Tito sollte diesmal nicht mehr zurückkehren.

Der Tod dürfte auch die Barcelona-Stars Lionel Messi, Neymar, Xavi und Co. erschüttert haben. Genauso wie im Juli 2013, als Vilanova im internen Kreis seinen endgültigen Weggang bekannt gab. Der Coach war allseits beliebt. Nicht nur, weil er an der Seite von Guardiola in der erfolgreichsten Zeit Barcelonas nicht weniger als 14 Titel holte, darunter zweimal in der Champions League und dreimal in der Primera Division, sondern auch weil er sein Können ohne Guardiola bestätigte.
Der frühere Mittelfeldmann, der als Profi nur wenige Spiele in der ersten Liga absolvieren durfte, wurde auch als Mensch hoch geschätzt. Wegen seines tadellosen Verhaltens wurde er „Marques“ (Markgraf) gerufen. „Vilanova war ein ehrbarer, umsichtiger und mutiger Marques“, würdigte ihn die Onlinezeitung „Sport.es“. „Tito war nicht nur im Fußball, sondern auch im Leben ein großer, ein mutiger Mann“, lobte der Chef der obersten Sportbehörde Spaniens (CSJ), Miguel Cardenal.

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