Schulterklopfer und Raunzer bei der Austria

30.05.2013 Fussball OEFB Samsung Cup Ernst Happelstadion FK Austria Wien - Wr. Neustadt Frust ; Peter Stoeger Copyright Agentur DIENER / Nina Manhart Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA-CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at
Nach Meisterfeier und Cup-Blamage haben die Wiener viel zu analysieren und zu überdenken.

Einmal mehr zeigte sich, wie schnelllebig der Fußball ist und wie vergänglich der Triumph von gestern angesichts der Pleite von heute: Am Dienstag waren die Austrianer von 10.000 Fans auf dem Rathausplatz als Meister gefeiert worden, am Donnerstag schwenkte die Stimmung beim Cup-Finale gegen Pasching um. „Wir woll’n die Veilchen sehen“, verlangten die offenbar von der außergewöhnlichen Saison verwöhnten Anhänger.

Trainer Peter Stöger weiß die Höhen und Tiefen einzuschätzen: „Wir müssen alles in Ruhe analysieren und den Kader für die nächste Saison überdenken.“ Stöger wählte die Worte mit Bedacht, trat nach dem 0:1 gegen Pasching nicht zusätzlich auf die Mannschaft ein. „Ich kann den Spielern nichts vorwerfen, außer, dass sie in der ersten Hälfte zu halbherzig agiert haben.“

Schulterklopfer und Raunzer bei der Austria
30.05.2013 Fussball OEFB Samsung Cup Ernst Happelstadion FK Austria Wien - Wr. Neustadt Manuel Ortlechner , Daniel Sobkova Copyright Agentur DIENER / Nina Manhart Marktgasse 3-7/4/5/21 A-1090 Wien Telefax +43 1 955 32 35 Mobil +43 676 629 98 51 BA-CA Bank Nr. 12000 Account Nr. 00712 223 783 e-mail: agentur@diener.at Datenbank: www.diener.at
Mehr vorzuwerfen gibt es deshalb nicht, weil der Kader nicht besser ist und die Austria in der Liga eine Saison am Plafond spielte, was das Leistungspotenzial betrifft. „Ich habe immer gesagt, dass wir gegen jeden Gegner Probleme bekommen, wenn wir nicht alles abrufen.“ Am Donnerstag gegen Pasching fehlte viel auf alles.

Die Austria wird personell an einigen Schrauben drehen müssen, um Stimmung, Willen und Niveau aufrechtzuerhalten. Denn die letzte Saison war die Ausnahme – nicht die Regel. Auf Sicht bleibt Salzburg mit dem besten Kader und dem größten Budget Kandidat Nummer eins auf den Titel, dahinter stellen sich Austria und Rapid an.

Die trügerische Lage

Auf den ersten Blick sieht die europäische Aufgabe für die Veilchen leicht aus, es winken Millionen. Eine Qualifikationsrunde gilt es zu überstehen, dann würde man zumindest in der Gruppenphase der Europa League mitwirken dürfen. Trügerisch, wie auch Peter Stöger weiß: „Wenn einige glauben, dass wir eh nur ein Duell gewinnen müssen, dann muss ich darauf hinweisen, dass die Gegner stark sind und nichts selbstverständlich ist.“

Erstaunlich jedenfalls ist, wie schnell die Schulterklopfer von gestern zu Raunzern von heute wurden. Aber auch das ist wohl typisch Austria.

Austrias Cup-Finalpleite

Nicht so gelassen wie Austria-Trainer Stöger reagieren andere ehemalige violette Spielergrößen auf die Cup-Pleite. So erklärt der Präsident des Austria-Legendenklubs, Felix Gasselich, dass er während der Finales einen Tobsuchtsanfall erlitten habe. „Wir haben früher im Cup auch manchmal ausg’schüttet. Aber erst nach x Stangenschüssen. Dass das Cornerverhältnis zur Halbzeit 9:3 für einen spielerisch zumindest gleichwertigen Regionalligaklub lautet – so etwas wäre jedoch früher undenkbar g’wesen.“

Gasselich sieht in der Tatsache, dass Drittligist Pasching die drei besten österreichischen Klubs („Noch dazu alle drei in Auswärtsspielen“) besiegt hat, ein „Armutszeugnis für die ganze Bundesliga“ und ortet, zumal er sich immer wieder Jugend- und Landesligaspiele ansehe, generell „massive Fehler bei der Nachwuchsausbildung“.

Laut Meinung des ehemaligen Ballkünstlers (dessen Tricks in einem Istanbuler Austria-Europacupspiel auf YouTube immer noch zu bewundern sind) werde in Österreich zu wenig mit dem Ball trainiert. „Ich war kürzlich bei Paris St-Germain, bin auch bei anderen Klubs im Ausland. Die Vergleiche sind ernüchternd.“

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