Austria: Vor Europa kommt das Derby

Das 3:1 über Medias lässt die "Veilchen" von englischen Wochen träumen und ist beste Vorbereitung für das Wiener Derby.

Die Austria Wien hat am Donnerstagabend zwei Fliegen auf einen Schlag erledigt.

Die Favoritner schufen sich mit dem 3:1 (2:1)-Heimsieg über Gaz Metan Medias nicht nur eine hervorragende Ausgangsbasis für den Einzug in die Gruppenphase der Europa League, sondern tankten auch für das 298. Derby am Sonntag im Happel-Stadion (16.00 Uhr) gegen Rapid viel Selbstvertrauen.

Im violetten Lager herrscht Vorfreude auf einen intensiven Fußball-Herbst. Der Fokus ist freilich vorerst auf das Derby gerichtet.

"Es gibt nichts Geileres"

"Man hat gesehen, dass wir in die Gruppenphase wollen und dafür haben wir den Grundstein gelegt. Wir brennen darauf, es gibt nichts Geileres, als bis in den Dezember englische Wochen zu haben", sagte Zlatko Junuzovic mit einem Blick auf das Rückspiel kommenden Donnerstag in Cluj. "Wir werden nichts mehr anbrennen lassen, fangen in Rumänien an, als stünde es 0:0. Wir dürfen nur kein schnelles Tor kassieren und müssen versuchen, unser Spiel durchziehen", fügte der ÖFB-Teamspieler hinzu.

Für ihn spielen die Veilchen schon drei, vier Partien stark. Jeder haue sich rein, es gehe nicht um einen Spieler, sondern das Wichtigste sei die Mannschaft. Mit dem 3:1 ist Junuzovic zufrieden, auch wenn die Hausherren gegen die Siebenbürger nach de Pause noch mehr Tore hätten schießen können. Dem Tor zum 3:1 durch ein Solo von Nacer Barazite gab er taxfrei das Prädikat "Weltklasse". Der 23-Jährige versicherte, die Nebenleute würden "Mister Europa League" weiter auf seiner Torjagd unterstützen.

Auf den Spuren von Falcao

"Vielleicht holt er noch Radamal Falcao ein", witzelte Junuzovic. Der Kolumbianer hatte in der vorigen Saison auf dem Weg zum Europa-League-Triumph für den FC Porto mit 17 Toren eine neuen Rekord in diesem Bewerb aufgestellt. Barazite hält nach seinen zwei Treffern gegen den Mainz-Bezwinger bei acht Goals in fünf Partien. "Der Doppelpack freut mich, aber die ganze Elf hat wieder hervorragend gespielt. Jetzt müssen im Rückspiel die Rumänien offensiv agieren und Tore schießen", sagte der niederländische Matchwinner, der sich in der 68. Minute erschöpft hatte auswechseln lassen.

Für die Europacup-Fighter heißt es jetzt gut regenerieren, dann geht es gegen ausgeruhte Grünweiße, die vor der fünften Bundesliga-Runde punktegleich hinter den Austrianern Tabellendritte sind. Auch der praktizierende Muslim Barazite, der am Donnerstag von seiner angereisten Familie auf der Tribüne unterstützt wurde, wird die Akkus wieder aufgeladen haben. "Wir wollen das Derby immer gewinnen, es braucht keine eigenen Kampfansagen", meinte Austria-Coach Karl Daxbacher und sein Wirbelwind Junuzovic posaunte, dass die Austria in der "Woche der Wahrheit" ordentlich Gas geben werde.

"Hopp oder dropp"

Daxbacher sprach von einem "hochverdienten 3:1" über Medias und davon, dass der Ausgleich zum 1:1 die Aufgabe schwieriger gemacht habe. Den Gegentreffer durch einen Sonntagschuss von Nicandro Breeveld kreidete er weder Tomas Jun, der sich den Ball an der Outlinie abnehmen hatte lassen, noch Torhüter Pascal Grünwald an. "Es war kein Foul an Jun, Grünwald mache ich auch keinen Vorwurf, Breeveld wollte flanken", erklärte der Feldherr, der seine Elf in Cluj als Favorit sieht.

"Der Gegner muss jetzt hopp oder dropp spielen, zwei Tore schießen, da werden sich für uns Konter auftun", glaubt der 58-Jährige, dessen rumänischer Kollege Cristian Pustai nach dem Schlusspfiff zugab: "Austria hat jetzt die größeren Aufstiegschancen". Der Gegner habe einen sehr guten Angriff mit Top-Spielern wie Barazite. "Wir haben uns hier ein besseres Resultat erwartet, haben uns aber nicht so wie in Mainz präsentiert. Das zweite Tor kurz vor der Pause hat uns besonders wehgetan, davon haben wir uns in der zweiten Hälfte nicht mehr erholt", resümierte der 46-Jährige.

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