Austria sperrt Unverbesserliche aus

"Wir haben lange genug Augen zugedrückt", macht der Verein mit seiner Aktion scharf nun ernst.

Vor einem Jahr hat die Austria einen Neustart in Sachen Fanarbeit versucht. Gemeinsam mit Fanvertretern wurden drei Regeln aufgestellt: 1. keine Gewalt inner- und außerhalb des Stadions; 2. keine Politik im Stadion; 3. keine unangemeldete Pyrotechnik. Bei der Generalversammlung wurden für jene Fans, die sich seither nicht an diese Regelungen gehalten haben, die ersten Konsequenzen beschlossen.

"Wir haben lange genug Augen zugedrückt. Alle haben gewusst, um was es geht. Manche sind leider resistent", erklärt Austria-Vorstand Markus Kraetschmer das Einschreiten. Die Konsequenzen im Überblick:

Verbote: Gegen rund 20 Personen gibt es Hausverbote für die Generali-Arena oder österreichweite Stadionverbote (Strafrahmen: sechs Monate bis zehn Jahre). Alle Anträge des Senats 3 der Bundesliga wurden bestätigt, deshalb bekommt auch der Vorsänger der aktiven Fanszene Stadionverbot. "Es können für einen Vorsänger nicht andere Regeln gelten", sagt Kraetschmer. Sollten die Ausgesperrten versuchen, in die Generali-Arena zu kommen, kündigt der Verein Unterlassungsklagen an.

Ausschluss: Der (als rechtsextrem eingestufte) Fanklub "Unsterblich Wien" wird nicht mehr als offizieller Fanklub anerkannt. Alle mit dem Fanklub in Verbindung stehenden Transparente und Banner werden nicht mehr zugelassen. Lediglich jenen Mitgliedern des Fanklubs, über die kein Hausverbot verhängt wurde, wird weiterhin Zutritt gewährt. Kraetschmer: "Unsere Distanzierung vom rechten Rand wird sehr positiv aufgenommen." Zusätzlich gibt es ein Aufhängeverbot für Transparente gegen die Polizei ("ACAB") und gegen Stadionverbote.

Schadenersatz: Der Klub wird gegen jene Personen, die gegen das Pyrotechnik-Gesetz verstoßen – wie zuletzt in Salzburg Anfang Dezember 2012 – im Regress Schadenersatzforderungen stellen.

Kontrollen: Die im Sommer eingeführte Haus- und Kleiderordnung wird noch konsequenter vollzogen. Wer Marken trägt, die in Nazi-Kreisen üblich sind, wird nicht ins Stadion gelassen.
Reaktionen

In Fan-Foren werden bereits Protestmaßnahmen diskutiert, als Beispiel könnte der Stimmungsboykott der Rapid-Fans 2011 dienen. Doch Kraetschmer bleibt gelassen: "Wir haben uns lange vorbereitet, um jetzt konsequent zu bleiben. Viele Fans arbeiten sogar mit uns zusammen." Zur ersten Bewährungsprobe wird das Wiener Derby bei Rapid am 17. Februar.

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