Druckausgleich dringend gesucht

Louis Schaub und Markus Suttner.
Austria und Rapid im Kellerduell. Wer schafft den Schritt aus der Krise?

Zum 310. Mal spielen sich Austria und Rapid den Sieg in einem Wiener Derby und die Vorherrschaft in der Hauptstadt bis zum nächsten Aufeinandertreffen aus. Das Duell erfährt heute (16.30 Uhr/live auf ORFeins und Sky) zusätzliche Brisanz, weil beide Teams in der Krise stecken. Die Austria wartet überhaupt noch auf den ersten Saisonsieg. Ob man sich den ausgerechnet für Rapid aufgehoben hat?

"Schön wäre es." James Holland ist schon ein Derby-Routinier, Trainer Gerald Baumgartner fordert Leader-Typen ein. "Im Mittelfeld bist du automatisch ins Spiel integriert. Aber wir brauchen nicht nur einen Leader, sondern mehrere", appelliert Holland an seine Nebenleute. "Ich hatte diese Rolle schon in einigen Teams. Ich rede gerne, teile gerne ein. Das brauche ich für mein Spiel."

Für ihr Spiel braucht die Austria generell mehr Überzeugung, mehr Zug zum gegnerischen Tor und mehr Abgeklärtheit, wenn es gilt, Chancen zu verwerten. Trainer Baumgartner besprach mit ein paar Spielern in Einzelgesprächen und mit Video-Analysen, was er von wem erwartet. Spieler wie Grünwald, Gorgon, Holland oder Suttner, allesamt Stammkräfte, sprinten ihrer Hochform noch hinterher.

Statistischer Vorteil

Rapid hat die letzten drei Derbys gewonnen, Zoran Barisic ist als Cheftrainer in der Generali Arena noch ungeschlagen. Doch von Statistiken hält der Rapid-Coach genauso wenig wie von Plattitüden. "Ich werde keine Parolen raushauen. Niemals."

Also beantwortete Barisic die Frage nach der Mentalität der im Offensivspiel bisher viel zu zögerlichen Neuzugänge ehrlich: "Die Spieler, die weggegangen sind, haben beim Abschluss weniger nachgedacht. Und das ist positiv gemeint." Boyd, Burgstaller und Sabitzer vertrauten demnach auf ihren Instinkt, während für das aktuelle Team die Torflaute zur Kopfsache wird.

Auf öffentliche Kritik will Barisic, der nicht nur wegen der Verletzung von Dibon umstellt, weiterhin verzichten: "Solange sie alles geben, wissen die Spieler, dass ich hinter ihnen stehe. Sie können sich auf mich verlassen."

Sportdirektor Andreas Müller, gestählt von den fast traditionellen Krisen bei Schalke, möchte helfen "die Blockaden zu lösen". Der Deutsche betont: "Fußballer ist ein so schöner Beruf, da kann es eigentlich keinen Druck geben. Ich muss mich freimachen von den Dingen rundherum." Müller hat aber auch eine klare Forderung an die Spieler: "Wir brauchen mehr Aggressivität und viel, viel mehr Durchschlagskraft."

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