Ausgeglichenes Rapid-Budget dank Europacup

Ausgeglichenes Rapid-Budget dank Europacup
Die Qualifikation für die Europa League spielt den Rapidlern auch finanziell in die Karten.

Trotz des "Geisterspiels" gegen Rosenborg Trondheim hat Rapid das Schulden-Schreckgespenst verjagt. Die Teilnahme an der Gruppenphase beschert den Hütteldorfern auch ohne Zuschauereinnahmen aus dem Match gegen die Norweger eine Millionensumme, die im Westen Wiens herzlich willkommen ist - bei einem frühen Europacup-Scheitern hätte es zu Saisonende wohl einen Rückfall ins "negative Eigenkapital" gegeben.

Rapid-Präsident Rudolf Edlinger bezifferte den durch das "Geisterspiel" entstandenen Einnahmen-Verlust "irgendwo zwischen 500.000 und 700.000 Euro netto". Eine genauere Schätzung sei unter anderem deshalb nicht möglich, weil man mit der Stadt Wien noch über die exakte Höhe der Stadionmiete für die Europa-League-Partien im Happel-Oval verhandeln müsse.

Stand Mittwoch: 35.000 Abos verkauft

Ebenso offen ist noch, wie viel Rapid insgesamt an der Gruppenphase verdienen wird. Dies hängt unter anderem vom weiteren Kartenverkauf und vom sportlichen Abschneiden ab, schließlich ist ein Sieg 200.000 Euro und ein Unentschieden 100.000 Euro wert. Die Antrittsprämie von 1,3 Millionen Euro haben die Hütteldorfer schon fix in der Tasche.

Im Endeffekt dürfte dem Rekordmeister ein ansehnlicher siebenstelliger Betrag bleiben, womit die Budget-Sorgen zumindest vorläufig der Vergangenheit angehören. "Selbst wenn wir in der Gruppenphase keinen Punkt machen und in den restlichen zwei Heimspielen kein ausverkauftes Stadion haben, gehe ich davon aus, dass wir für die Saison 2012/13 eine ausgeglichene Bilanz abliefern. Es kann auch ein Überschuss sein, ein Minus kaum", erklärte Edlinger.

Wie es im Juni 2013 tatsächlich um die Klub-Finanzen bestellt sein wird, sei derzeit nicht seriös abschätzbar, erklärte der ehemalige Finanzminister. Zusätzliche Einnahmemöglichkeiten bestünden etwa bei der Rekrutierung von neuen Sponsoren, beim Verkauf von Spielern oder bei einem Weiterkommen in der Europa League.

Weitere Einnahmen aus Jelavic-Transfer noch unklar

Außerdem hofft Edlinger auf eine Finanzspritze von der Insel. Rapid steht aus dem Transfer von Nikica Jelavic zu den Glasgow Rangers noch eine Zahlung von 890.000 Euro zu. Ob, wann und in welcher Höhe dieser Betrag fließt, kann im Moment nicht geklärt werden. "Diese Sache befindet sich nach wie vor im rechtsstrittigen Raum. Wir werden sicher etwas bekommen, aber wieviel, das ist gerade Gegenstand von Gesprächen", meinte Edlinger.

Da die Grün-Weißen in ihrem Budget immer von zusätzlichen Einnahmen in siebenstelliger Höhe ausgehen, die erst im Laufe einer Saison eingetrieben werden müssen, droht regelmäßig ein Abdriften ins "negative Eigenkapital", sollten einmal keine großen Spielverkäufe gelingen oder die Europacup-Spielzeit erfolglos verlaufen. So ein Fall trat im Sommer des Vorjahres ein, als die Transfers von Veli Kavlak, Yasin Pehlivan und Tanju Kayhan die getätigten Verpflichtungen und die ausbleibenden Einkünfte aus einem internationalen Bewerb nicht aufwiegen konnten.

Vorsichtiger Umgang mit Gewinnen

"Wenn wir bei unseren zwei Gruppenphasen-Teilnahmen in der Europa League 2009 und 2010 nicht Rücklagen getätigt hätten, hätten wir in der letzten Saison sehr große Schwierigkeiten bekommen. Das war ein verdammt schmales Jahr", gab Edlinger zu.

Aufgrund dieser Erkenntnisse wird man auch mit einem möglichen Plus in dieser Spielzeit vorsichtig umgehen und das Geld nicht gleich wieder investieren - auch nicht in die Sanierung des Hanappi-Stadions, das nur mit zusätzlichen Millionen deutlich erweitert werden könnte. "Selbst wenn wir in dieser Saison einen Riesenüberschuss machen, ist er nicht so hoch, dass wir damit große Bauvorhaben machen könnten. Das wäre nur ein Tropfen auf den heißen Stein", betonte Edlinger.

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