Alles Balletti: Abgang

Anstoß: Nur ungewohnt
Karl Daxbacher hat kein Mittel gefunden, die plötzliche Talfahrt der Austria zu stoppen.

Es sei einmal im Sprachgebrauch des Austria-Jahrhundertfußballers, Herbert Prohaska, zuerst festgestellt: Grundsätzlich hat sich Karl Daxbacher für violette Verhältnisse lange gehalten, alalong war seine Position aber nicht mehr zu retten.

Dreieinhalb Jahre arbeitete Daxbacher am Verteilerkreis. Beachtlich, hängt dem Klub doch auf alle Ewigkeiten das Image nach, Erfinder des Schleuderstuhls zum Zwecke der raschen Trainerentsorgung zu sein.


Intensiv hat der Aufsichtsrat diskutiert, einstimmig hat sich der Vorstand entschlossen, die Ära Daxbacher zu beenden. Wenig verwunderlich, hat doch die Austria vor allem zu Hause, also vor den Augen all dieser Herren, zu oft enttäuscht. Es war schlicht zu wenig, was ein Kader, der als zweitbester der Liga gehandelt wird, in der zweiten Hälfte des Herbsts geboten hat.

Und Daxbacher hat kein Mittel gefunden, die plötzliche Talfahrt zu stoppen. Schwerer wiegt dabei, seine Ratlosigkeit auch der Öffentlichkeit mitzuteilen.

Ehrlich, aber wenig förderlich ist ein derartiges Verhalten. Und genau in dieses Bild des fehlerhaften – und gerade deshalb gar nicht unsympathischen – Menschen schummelt sich die Vorstellung des handgreiflichen Trainers. Karl Daxbacher soll in der Kabine seine Nerven weggeworfen haben und mit Stürmer Roland Linz in den Clinch geraten sein. Karl Daxbacher mit lautem Organ, funkelnden Augen und Schaum vor dem Mund? Zumindest eine solche Vorstellung hat er sich nicht verdient.

Darum sollte man es vielleicht dabei belassen: Die Austria hat als Titelanwärter in den letzten neun Bundesliga-Runden einen Sieg geschafft. Ziemlich dürftig. So eine Bilanz kostet in der Regel jedem Trainer seinen Job, ist Gesetz des Fußballs. Unbarmherzig, aber gültig. Auch drei Tage vor Weihnachten.

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