Albtraum der Azzurri: Italien nach Pleite am Boden
Ein Wort findet sich am Mittwochmorgen fast in allen namhaften Medien Italiens: Albtraum. Und anders lassen sich die 90 Horror-Minuten, die die italienische Nationalmannschaft am Dienstag in München durchlebte, kaum zusammenfassen. "Conte, was für eine Demütigung", klagt etwa Tuttosport dem Nationaltrainer ihr Leid. " Italien überrollt von Deutschland."
Dieser knappe Satz beschreibt anschaulich, was in München geschah. Mit 4:1 führte der Weltmeister von 2014 den Weltmeister von 2006 vor, zu keinem Zeitpunkt hatte man den Eindruck, dass Deutschland einer der vermeintlich besten Mannschaften der Welt gegenüber stand. Die Squadra Azzurra, die erst kürzlich beim 1:1 gegen Spanien überzeugt hatte, offenbarte zahlreiche Mängel: Offensiv bot die Mannschaft von Antonio Conte der deutschen Abwehr keine Herausforderung, in der Defensive passierten Fehler, die man im italienischen Defensivfußball so nicht kennt.
Vom Mitfavoriten zum Sorgenkind in einer Nacht
"Wir haben Fehler gemacht, für die man auf diesem Niveau bezahlt", räumte Mittelfeldspieler Riccardo Montolivo ein. "Es gibt keinen Zweifel, dass wir uns in vielen Dingen verbessern müssen." Verbesserungen, die angesichts der nur noch knapp zehn Wochen bis zum EM-Start schwierig erscheinen. Dass es noch Veränderungen im Kader geben könnte, ist klar, aber Conte, der nach der EM sein Amt niederlegen wird, relativiert: "Wir werden in den nächsten Monaten sicher nichts komplett Neues mehr aus dem Hut zaubern."
Die insgeheim gehegten - und von den italienischen Medien immer häufiger angeheizten - Titelhoffnungen der italienischen Tifosi dürften angesichts der Blamage von München erst einmal ad acta gelegt sein. Die Gruppe der Italiener zählt mit Belgien, Irland und Schweden eher nicht zu den stärksten der EM, aber dennoch müssen die Azzurri sich in den kommenden 72 Tagen steigern.
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