5:2 - Eiskalte Rapidler im heißen Favoriten
Pro Jahr findet das Derbygesetz mindestens vier Mal seine Anwendung. Es besagt, dass bei den Duellen zwischen Austria und Rapid meist der Favorit nicht gewinnen kann. Am Mittwochabend wurde das Gesetz eindrucksvoll außer Kraft gesetzt. Rapid war als Favorit nach Favoriten gekommen und fuhr als klarer 5:2-Sieger heim nach Hütteldorf.
Grünes Feuerwerk
Austria-Coach Thorsten Fink tobte und beruhigte sich fortan nicht mehr. Kaum hatte nämlich Kayode besagte Chance verjuxt, erhöhte Rapid auf 2:0 (27.). Beric nützte nach einem Lochpass von Stangl ein Missverständnis zwischen Shikov und Stronati, bediente Schobesberger, der Almer keine Chance ließ.
Bei 33 Grad präsentierten sich die Hütteldorfer eiskalt. Aus der vierten Möglichkeit machten sie nämlich ihr drittes Tor. Ein besonders sehenswertes. Nach einem Fehler von Kehat zirkelte Schwab den Ball ins linke Kreuzeck (33.).
Violette Hoffnung
Und sie legte nach dem Wechsel nach. Vor allem der flinke Kaoyde bereitete den Rapidlern immer wieder Kopfschmerzen, verabsäumte aber, endlich ein Tor zu erzielen. Abermals scheiterte er allein auf weiter Flur an Novota (52.).
Der grüne Goalgetter schlug wenig später mit dem Kopf zum 5:1 zu, weil die Austria-Abwehr überhaupt nicht mehr funktionierte. Die Hausherren wurden am Ende regelrecht vorgeführt. Immerhin, Gorgon gelang aus einem Freistoß-Trick, bei dem die Abwehr und Novota schliefen, eine Ergebnis-Kosmetik zum 2:5 (72.) .
Spitzenreiter Rapid bleibt auch nach dem vierten Spiel noch ohne Punkteverlust.
Wien, Generali-Arena, 12.500 (ausverkauft), SR Hameter
Tore:
0:1 (17.) Stangl
0:2 (27.) Schobesberger
0:3 (33.) Schwab
1:3 (45.+2) Gorgon (Elfmeter-Nachschuss)
1:4 (56.) S. Hofmann
1:5 (66.) Beric
2:5 (72.) Gorgon
Austria: Almer - F. Koch (82. De Paula), Sikov, Stronati, Martschinko - Vukojevic (67. Serbest), Holzhauser - Gorgon, A. Grünwald (60. Friesenbichler), Kehat - Kayode
Rapid: Novota - Auer, Sonnleitner, Dibon (46. M. Hofmann), Stangl - Petsos, Schwab - Schobesberger, S. Hofmann (57. Schaub), F. Kainz - Beric (74. Alar)
Gelbe Karten: Vukojevic, Holzhauser, Kayode, Friesenbichler bzw. Sonnleitner, Petsos, Auer
Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Ich kann der Mannschaft vom Kampf her nichts vorwerfen, sie hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles gegeben. Rapid ist momentan bärenstark. Wir wussten, dass wir unsere Abwehr verändern müssen, da ist nicht alles nach Plan verlaufen und Rapid hat das gut ausgenützt. Wir haben gewusst, dass sie gut drauf sind und wir haben den ein oder anderen Fehler gemacht. Der Schiedsrichter hat auch unser ganzes Spiel mit einer Fehlentscheidung vor dem 0:1 durcheinandergebracht. Gut ist aber, dass wir Chancen herausgespielt haben und der Einsatz."
Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Es war ein spannendes Spiel, wir haben ein bisschen gebraucht, bis wir unseren Rhythmus gefunden haben. Das Allerwichtigste war, dass wir die Druckphase speziell zu Beginn der zweiten Hälfte überstanden und aus einem Konter das 4:1 erzielt haben, das war die spielentscheidende Phase. Wir haben nicht aufgehört, nach vorne zu spielen. Egal wie das Resultat war, die Mannschaft hat immer versucht Chancen herauszuspielen, das nächste Tor zu erzielen, der Hunger hat die Spieler ausgezeichnet, das hat mir sehr imponiert. Das Resultat ist das, was am Ende zählt, die Leistung und die Weiterentwicklung der Mannschaft spricht aber für sich. Es ist ganz wichtig, mit beiden Beinen am Boden zu bleiben."
Steffen Hofmann (Rapid-Kapitän und -Torschütze): "Es war ein hart umkämpftes Spiel. In der ersten Hälfte haben wir aus unseren Möglichkeiten gleich Tore gemacht, das war sehr wichtig. In der zweiten Hälfte hätten wir eigentlich mehr Tore machen müssen. Wenn man einmal so vorne ist, werden die Beine leichter. Wir sind noch lange nicht an irgendeinem Ziel, haben noch einiges vor, sind aber auf einem guten Weg."
Alexander Gorgon (Austria-Doppel-Torschütze): "Wir wollen uns nicht nur am Schiedsrichter ausreden, wir müssen uns an der eigenen Nase packen. Bei 1:3 haben wir eine gute Chance gehabt, die haben wir vergeben und nach unserem eigenen Eckball sind wir dann ausgekontert worden. Das 1:4 war ein großer mentaler Knackpunkt, dann war es schwer, noch einmal ranzukommen. Wenn du im Derby so viele individuelle Fehler machst, dann ist es schwer. Man sieht, dass Rapid eine intakte Mannschaft hat. Ich glaube, dass man Lehren ziehen, was Positives rausnehmen kann, das Ergebnis ist aber bitter."
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