Torlinientechnologie unter Beschuss

Das Hawk-Eye-System kommt bei dieser EM zum Einsatz.
GoalControl wittert Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe an das Hawk-Eye-System.

Erstmals bei einer Fußball-Europameisterschaft ist in diesem Jahr die Torlinientechnologie im Einsatz. Knifflige Szenen können so in Sekundenschnelle aufgelöst werden. Doch die Vergabe an das Hawk-Eye-System könnte nun für Ärger Sorgen.

Konkurrent GoalControl, dessen Torlinientechnologie bei der WM 2014 in Brasilien im Einsatz war, soll laut einem Bericht des ZDF Beschwerde beim Bundeskartellamt und bei der EU-Wettbewerbskommission eingelegt haben. Der Vorwurf: Bei der Vergabe durch die UEFA an das Tochterunternehmen von UEFA-Sponsor SONY sei eine Monopolstellung auf dem europäischen Markt geschaffen worden sein. Neben der EM kommt das Hawk-Eye-System auch in den Europacup-Bewerben in der deutschen Bundesliga, sowie in der englischen Premiere League und der italienischen Serie A zum Einsatz.

Das deutsche Bundeskartellamt bestätigte, dass die Firma GoalControl eine Beschwerde gegen den Europäischen Fußballverband (UEFA) eingereicht hat. "Ja, wir haben eine Beschwerde erhalten", sagte Kartellamtssprecher Kay Weidner am Dienstag. Weidner sagte, eine Prüfung der Beschwerde sei noch nicht erfolgt. Er sieht die Zuständigkeit eher bei der EU-Wettbewerbskommission in Brüssel.

GoalControl sieht Indizien für illegale Absprachen

Auch das Ausschreibungsverfahren wird vom deutschen Konzern kritisiert. Die Vergabe hätte nicht dem europäischen Recht entsprochen. Vor allem die Tatsache, dass jedes der zehn EM-Stadien vor dem Turnierbeginn extra mit dem Hawk-Eye-System ausgerüstet werden musste, während das System von GoalControl bereits in den Stadien der französischen Ligue 1 installiert war, werten die Deutschen als Indiz für illegale Absprachen vor der Vergabe. Rund zwei Millionen Euro sollen diese Installationen gekostet haben, Geld das man laut GoalControl hätte sparen können.

Die UEFA, die sich Anfang April für das Hawk-Eye-System entschieden hat, gibt an sich zwischen vier Bewerbern entschieden zu haben.

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