Kroatien schnappt Spanien den Gruppensieg weg

Ivan Perisic gelang der späte Siegestreffer gegen die Spanier.
Die Kroaten besiegen den amtierenden Europameister mit 2:1.

Die österreichischen Teamspieler werden am Tag vor ihrem Entscheidungsspiel gegen Island zwar keinen Seitenblick gewagt haben zur Gruppe D, doch der Ausgang könnte sie noch betreffen. Denn: Steigt Österreich als Gruppendritter auf, wartet der Sieger der Gruppe D. Die besten Chancen hatte vor dem letzten Spieltag Spanien, dem Titelverteidiger genügte im Duell mit Kroatien in Bordeaux bereits ein Remis.

Die Kroaten wiederum wussten ebenfalls vor dem Anpfiff, dass sie weiter sind, allerdings war von Platz eins bis drei noch alles möglich.

Im Parallelspiel in Lens benötigte sowohl Tschechien als auch die Türkei einen Sieg, die noch punktlosen Türken sogar einen hohen, um als einer der vier besten Gruppendritten ins Achtelfinale einzuziehen.

Schauplatz Bordeaux

Im Topspiel um den Gruppensieg ließ Spanien rasch keinen Zweifel aufkommen. Bereits in der siebenten Minute stand es 1:0 – nach einer Traumaktion: Silva spielte in die Tiefe zu Fàbregas, der zurücklegte auf Morata. Was einfach aussah, war tatsächlich hohe Spielkunst. Für den 23-Jährigen war es das dritte EM-Tor. Nicht nur deshalb ist Morata derzeit in aller Munde. Der an Juventus verliehene Stürmer gehört Real, und die Spanier können und wollen ihn um 30 Millionen Euro bis 30. Juni zurückholen. Er soll aber nicht in Madrid spielen, sondern teuer weiterverkauft werden. Chelsea und Arsenal sind interessiert.

Schauplatz Lens

Im Norden Frankreichs kamen die bis dahin punkt- und torlosen Türken endlich im Turnier an. In der zehnten Minute ging die Türkei nach einer schnellen Kombination über die rechte Seite durch Burak Yilmaz in Führung. Durch den Gegentreffer waren die Tschechen plötzlich nur noch Vierter in der Gruppe, dadurch noch stärker unter Druck und gefordert.

Schauplatz Bordeaux

Die spanische Führung schockte die Kroaten nur kurz. Trotz fünf Veränderungen in der Startelf im Vergleich zum 2:2 gegen Tschechien (geschont wurde etwa der leicht angeschlagene Antreiber Modric) kam Kroatien früh zu guten Möglichkeiten – die beste vergab Rakitic: Nach einer Unsicherheit in der spanische Defensive überhob der Barcelona-Profi Tormann De Gea, doch der Ball sprang von der Latte auf die Stange und ins Feld zurück. Kurz vor der Pause überrumpelte Kalinic nach einer Flanke in den Fünfmeter-Raum De Gea und Ramos – 1:1 (45.).

Schauplatz Lens

Die Führung der Türkei führte zu einem intensiven und spannenden, aber auch fehlerhaften Spiel. Ein Tor lag in der Luft, und es gelang wieder den Türken: Tufan hämmerte den Ball nach einer Standardsituation ins kurze Eck (65.).

Schauplatz Bordeaux

Bei den Spaniern hatte Ramos die Führung auf seinem rechten Fuß, doch der Kapitän vergab einen strittigen Elfmeter kläglich (72.). Das sollte sich rächen: Einen Konter schloss Perisic zum 2:1 (87.) und zum Gruppensieg ab für die Kroaten, die nun auf Österreich treffen könnten. Fix ist damit die Neuauflage des Finales von 2012 im Achtelfinale: Spanien gegen Italien.

Schauplatz Lens

Die Türkei erfüllte mit dem 2:0-Sieg die Minimalpflicht. Damit haben die Türken zumindest den Dritten der Gruppe A, Albanien, hinter sich gelassen. Dennoch müssen sie den Ausgang der heutigen Gruppen abwarten. Die Tschechen sind out.

Ivan Perisic (Kroatien-Matchwinner): "Ich fühle mich stolz. Ich glaube, dass es nur wenige Mannschaften gibt, die Spanien schlagen können"

Ivan Rakitic (Kroatien-Mittelfeldspieler): "Wir haben vielleicht gegen die beste Nationalelf der Welt gespielt. Wir haben gekämpft und es verdient. Unsere Leistung war richtig gut, so wollen wir weitermachen."

Sergio Ramos (Spanien-Verteidiger): "Wir müssen daraus lernen. Jeder Fehler wird bestraft. Ich verschieße lieber einen Elfmeter in der Gruppenphase als im Halbfinale."

Burak Yilmaz (Türkei-Torschütze): "Ich bin sehr glücklich, denn ich habe ein sehr wichtiges Tor geschossen. Das ist eine tolle Nacht."

Tomas Necid (Tschechien-Stürmer): "Wir sind mit der Situation nicht klar gekommen, gewinnen zu müssen."

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