Frankreich als Spezialist für späte Tore

Spät aber doch: Frankreich jubelt über einen 2:0-Sieg.
Die Franzosen brauchen bis zur 90. Minute, ehe man gegen Albanien als Sieger vom Platz geht.

Der Gastgeber der Fußball-EM 2016 hat auch in seinem zweiten Auftritt nicht überzeugt. Dennoch holte Frankreich am Mittwochabend in Marseille den zweiten Sieg. Dank späten Treffern von Antoine Griezmann und Dimitri Payet besiegte die erfolgsverwöhnte „Equipe TricoloreAlbanien etwas schmeichelhaft mit 2:0 (0:0). Damit steht der Mitfavorit als erste Mannschaft fix im Achtelfinale.

Frankreichs Teamchef Didier Deschamps hatte schon kurz vor Anpfiff mit seiner Aufstellung überrascht, da diese ohne die Stars Paul Pogba und Griezmann auskam. Deschamps opferte die beiden, um Payet im Zentrum hinter der Solospitze Olivier Giroud aufbieten zu können. Der Goldtorschütze vom vergangenen Freitag sollte dort noch mehr Gefahr erzeugen als auf dem Flügel. An den Seiten kamen statt Payet und Griezmann die Youngsters Kingsley Coman und Anthony Martial zum Zug. Die beiden Sechser im neuen 4-2-3-1-System hießen N'Golo Kante und Blaise Matuidi.

Selbstbewusste Albanier

Wer einen Sturmlauf der Franzosen von Beginn an erwartet hatte, wurde trotz dieser Umstellungen aber eines Besseren belehrt. Albanien gelang es, die französischen Angriffe mit hohem Pressing früh zu entschärfen. Nach vorne spielte die Mannschaft von Trainer Giovanni de Biasi durchaus selbstbewusst. Viele Ballverluste und eine gewisse Statik im Spielaufbau kamen bei den Franzosen erschwerend hinzu.

So war von der hochgelobten Offensive vorerst kaum etwas zu sehen. Payet setzte Martial lediglich einmal, in der 21. Minute, mit einem Lochpass gekonnt im Strafraum in Szene. Der eher halbherzige Versuch des Manchester-United-Profis wurde jedoch noch abgeblockt. Nach einer halben Stunde ohne spielerisches Glanzlicht und ohne einzigen Torschuss waren erstmals Pfiffe zu vernehmen. In der 36. Minute köpfelte Giroud nach Freistoß von Payet deutlich über das Tor. Auf der anderen Seite blieb ein Schuss von Ermir Lenjani (38.) an einem französischen Bein hängen.

Frankreich erhöht die Schlagzahl

Gleich nach der Pause schickte Deschamps Pogba auf den Rasen und ließ Martial in der Kabine. Nach einer Flanke von Giroud und Matuidi-Verlängerung kam Coman schon wenige Sekunden nach Wiederbeginn zur ersten Topchance. Aus wenigen Metern traf der Bayern-Spieler den Kopfball jedoch nicht sauber. Frankreich erhöhte jetzt die Intensität, die bis dahin größte Chance eröffnete sich aber Albaniens Mittelfeldspieler Ledian Memushaj (53.), der im Getümmel die Stange traf. Im Gegenzug setzte Pogba denn Ball im Rutschen nur knapp über die Latte.

Frankreich schnürte die Albaner immer mehr ein, gefährlich wurde es dabei vor allem durch Kopfbälle. Laurent Koscielny (63.) und Giroud (67., 69.) verfehlten das Ziel, wobei bei Letzterem die Stange im Weg war. Ebenfalls knapp vorbei gingen ein Volley von Bacary Sagna (79.) sowie ein abgefälschter Distanzschuss (84.) von Kante. Der in der 68. Minute eingewechselte Griezmann köpfelte dann nach Flanke von Innenverteidiger Adil Rami aber ideal ein. Der Schlussakkord blieb erneut Payet vorbehalten: Der West-Ham-Angreifer verlud im Strafraum zwei Gegenspieler und versenkte den Ball aus halbrechter Position im Tor.

Mit sechs Punkten liegen die Franzosen nun vor der Schweiz (4) an der Spitze der Gruppe A. Die beiden Teams kämpfen zum Abschluss am Sonntag um den Gruppensieg. Rumänien (1) und Albanien (0), das bestenfalls nur noch Dritter werden kann, liegen dahinter.

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