Koller überrascht, erspart sich aber Diskussionen

Mit Valentino Lazaro hat kaum jemand gerechnet.
Der Teamchef berief 24 Mann ein, wobei nur mit Salzburgs Lazaro nicht zu rechnen war.

Marcel Koller ist kein Mann großer Überraschungen. Eine kleine hatte er aber doch parat am Donnerstag, als er in der Wiener Urania seinen vorläufigen EM-Kader präsentierte: Der Schweizer berief Salzburgs Valentino Lazaro in sein 24-Mann-Aufgebot. Bis 31. Mai muss er 23 Mann der UEFA nennen.

Der 20-jährige Lazaro war zuletzt am 12. Oktober 2014 beim 1:0-Heimsieg über Montenegro im Team-Einsatz, vier Länderspiele hat er bisher bestritten. Seine Nominierung überrascht einerseits ob seiner selten auffälligen Leistungen im Salzburg-Dress, andererseits aber auch nicht, weil Kollers Faible für den gebürtigen Grazer wegen seiner grundsätzlich vorhandenen Explosivität und Vielseitigkeit im offensiven Mittelfeld kein Geheimnis ist.

Einen größeren Kader für das Trainingslager in Laax in der Schweiz (ab 22. Mai) einzuberufen, davon hält Koller nichts. „Ich habe das als Spieler erlebt“, erinnert sich Koller an die EM 1996 in England. „Das bringt unglaublich viel Unruhe.“ Öffentliche Personaldiskussionen wie 2008, als Josef Hickersberger vor der Heim-EM noch sieben Spieler mehr ins Camp mitnahm und dann Janko, Maierhofer, Dober, Schiemer, Ibertsberger, Kuljic und Weissenberger enttäuschen musste, erspart sich Koller.

Belastung steuern

Er arbeitet lieber mit seinem Stamm und achtet auf dessen Fitness. „Neun unserer Spieler haben seit Jänner über 1000 Minuten gespielt. Da müssen wir in Laax sehr individuell trainieren und die Belastung steuern.“

Auch auf der mentalen Ebene. Koller findet es gut, dass sein Team erst am 22. Mai zusammentrifft und nicht wie Auftaktgegner Ungarn schon am vergangenen Montag. „Für uns ist das die beste Lösung. Es ist gut für die Köpfe der Spieler, dass sie auch noch ein paar Tage oder eine Woche Zeit haben, um abzuschalten“, sagt der Schweizer. Nachsatz: „Unser Ziel ist sowieso, dass wir dann bei der EURO in Frankreich noch länger zusammen sind.“
andreas heidenreich

Tor: Robert Almer (FK Austria Wien, 27 Länderspiele), Heinz Lindner (Eintracht Frankfurt/GER, 7), Ramazan Özcan (FC Ingolstadt 04/GER, 6)

Abwehr: Aleksandar Dragovic (Dynamo Kiew/UKR, 45 Länderspiele/1 Tor), Christian Fuchs (Leicester City FC/ENG, 74/1), György Garics (SV Darmstadt 98/GER, 41/2), Martin Hinteregger (Borussia Mönchengladbach/GER, 12/0), Florian Klein (VfB Stuttgart/GER, 35/0), Sebastian Prödl (FC Watford/ENG, 56/4), Markus Suttner (FC Ingolstadt 04/GER, 15/0), Kevin Wimmer (Tottenham Hotspur FC/ENG, 3/0)

Mittelfeld: David Alaba (FC Bayern München/GER, 44/11), Marko Arnautovic (Stoke City FC/ENG, 50/10), Julian Baumgartlinger (1. FSV Mainz 05/GER, 43/1), Martin Harnik (VfB Stuttgart/GER, 56/14), Stefan Ilsanker (RB Leipzig/GER, 14/0), Jakob Jantscher (FC Luzern/CH, 21/1), Zlatko Junuzovic (SV Werder Bremen/GER, 46/7), Valentino Lazaro (FC RB Salzburg, 4/0), Marcel Sabitzer (RB Leipzig/GER, 16/3), Alessandro Schöpf (FC Schalke 04/GER, 2/0)

Sturm: Lukas Hinterseer (FC Ingolstadt 04/GER, 8/0), Rubin Okotie (TSV 1860 München/GER, 16/2), Marc Janko (FC Basel 1893/CH, 52/26)

Auf Abruf: Daniel Bachmann (Stoke City/0), Andreas Lukse (SCR Altach/0) - Stefan Lainer (RB Salzburg/0), Andreas Lienhart (SCR Altach/0), Michael Madl (Fulham FC/0), Emanuel Pogatetz (Union Berlin/61/2), Andreas Ulmer (RB Salzburg/3) - Guido Burgstaller (1. FC Nürnberg/9/0), Florian Grillitsch (Werder Bremen/0), Andreas Ivanschitz (Seattle Sounders/69/12), Florian Kainz (Rapid Wien/0), Veli Kavlak (Besiktas Istanbul/31/1), Yasin Pehlivan (RB Salzburg, 17/0), Louis Schaub (Rapid Wien/0) - Michael Gregoritsch (Hamburger SV/0), Karim Onisiwo (1. FSV Mainz/1/0)

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