Erneut Straßenschlachten in Marseille

Ein britischer Fan schwebt in Lebensgefahr.

Am Samstag ist es in Marseille erneut zu Auseinandersetzungen gekommen. Sicherheitskräfte gingen gegen Randalierer am alten Hafen und am Platz Honoré-d’Estienne-d’Orves vor. Tränengas wurde eingesetzt.

Laut der Lokalzeitung La Provence mussten 31 Verletzte ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Bewusstloser mit Kopfverletzungen musste eine halbe Stunde lang notärztlich versorgt werden, ehe er abtransportiert werden konnte. Der 50-jährige Engländer schwebt laut nach Angaben von Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve in Lebensgefahr.

Nach den ersten Zusammenstößen in der Hafenstadt am Donnerstag und Freitag hatte die Polizei bereits angekündigt, hart durchzugreifen. Insgesamt wurden für das Spiel 1200 Beamte in der Stadt mobilisiert.

Kevin Miles, Chef der englischen Fanvereinigung, sagte dem englischen Sender Sky Sport News: "Es waren einige bedauerliche Szenen, das kann man nicht leugnen. Die große Mehrheit hat aber eine großartige Zeit, sie sind laut, haben eine Party und genießen das tolle Wetter." Miles sieht englische Fans auch als Opfer von Attacken. "Es waren Gruppen von Einheimischen und Gruppen von Russen, die die Gewalt gestartet haben." Einige Engländer hätten sich schlicht verteidigt. Auch Alkohol spiele dabei eine Rolle. "Es gibt englische Fans, die deutlich zu viel getrunken haben und nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen."

Marseille hatte schon bei der WM 1998 schlechte Erfahrungen mit englischen Fans gemacht, als es zu Auseinandersetzungen mit Anhängern aus Tunesien gekommen war.

England gegen Russland war als eine von insgesamt fünf Vorrundenpartien schon vor dem EM-Start als Risikospiel eingestuft worden.

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