Schweiz schlägt Albanien 1:0

Die frühe Entscheidung: Schär traf nach fünf Minuten, Berisha flog weit daneben.
Fabian Schär erzielt das einzige Tor in einer turbulenten Partie.

Am Ende musste man mit diesen Albanern fast ein wenig Mitleid haben. Da qualifiziert sich das kleine Land erstmals für ein Großereignis, da trifft das Nationalteam zum Auftakt auch noch auf die Kollegen aus der Schweiz, dem Geburtsland vieler albanischer Spieler – und dann läuft bei dieser emotionalen EM-Premiere nahezu alles schief, was nur schieflaufen kann.

Bereits nach fünf Minuten nahm für die Albaner das Unheil seinen Lauf: Die Superman-Flugeinlage von Tormann Etrit Berisha nach einem Eckball mag zwar vielleicht spektakulär ausgesehen haben, in seinem Übereifer verfehlte er allerdings den Ball – und der Schweizer Verteidiger Fabian Schär hatte keine Probleme, seine Mannschaft in Führung zu bringen. Da half es dann auch nichts mehr, dass Berisha nach seinem Fehlgriff regelrecht zur Hochform auflief und mit seinen Paraden den EM-Neuling im Spiel hielt.

Berishas Patzer sollte freilich nicht das einzige Malheur der Albaner in ihrem ersten EM-Match bleiben: Noch vor dem Seitenwechsel unterlief Lorik Cana ein weiteres folgenschweres Missgeschick. Der Abwehrchef rutschte in einem Zweikampf aus (wie überraschend viele Spieler in Lens), berührte den Ball mit der Hand und flog früh vom Platz (36.).

Albanien - Schweiz in Bildern:

Schweiz schlägt Albanien 1:0

Albania v Switzerland - EURO 2016 - Group A
Schweiz schlägt Albanien 1:0

Albania v Switzerland - EURO 2016 - Group A
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FBL-EURO-2016-MATCH2-ALB-SUI
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Retter Sommer

Schweiz schlägt Albanien 1:0
Vor dem Match gab es eine große Frage: Wem wird Mama Xhaka (re.) beim Duell zwischen ihren beiden Söhnen Taulant (Albanien) und Granit (Schweiz) die Daumen drücken. Die Antwort: Beiden Söhnen! Elmaze Xhaka trug ein geteiltes Albanien-Schweiz-Trikot.
Es wäre spannend zu beobachten gewesen, welchen Verlauf dieses Match genommen hätte, wäre es elf gegen elf gespielt worden. Denn die turniererprobten Schweizer präsentierten sich in dieser Auftaktpartie keineswegs souverän, auch dann nicht, als sie einen Mann mehr auf dem Feld hatten.

Mit ein wenig mehr Glück und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor hätten die Albaner die Nachlässigkeiten des Favoriten bestrafen können. Ja, eigentlich sogar bestrafen müssen. Nur ihrem Torhüter Yann Sommer hatten es die Schweizer zu verdanken, dass sie keinen Fehlstart ins Turnier fabrizierten. Der Gladbach-Legionär zeigte gegen Armando Sadiku (30.) und Shkelzen Gashi (87.) zwei sensationelle Paraden.

Und das mit Spannung erwartete Duell der Xhaka-Brüder? Taulant (Albanien) und Granit (Schweiz) kamen sich nur einmal in einem Zweikampf so richtig in die Quere. Für das Bild dieser brisanten Partie war schließlich Mama Xhaka verantwortlich: Sie saß in einem T-Shirt auf der Tribüne, auf dem das halbe Schweizer Kreuz und ein albanischer Adler eine gemeinsame Flagge bildeten.

Fabian Schär (Schweiz-Torschütze): "Wir haben es uns schwerer gemacht als nötig. Wir hätten es uns einfacher machen können, wenn wir unsere Chancen früher genützt hätten. Die Hauptsache ist aber, dass wir gewonnen haben. Es war ein super Start von uns ins Spiel. Vor allem am Schluss hat man eine gewisse Nervosität gesehen, wir wollten unbedingt die Null halten, haben nicht mehr zu viel riskiert. Es war ein faires Spiel. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit dem Tor helfen konnte."

Yann Sommer (Schweiz-Tormann): "Wir haben ein schwieriges Spiel erwartet und hatten viel Druck. Das war nicht einfach. Wir haben das Spiel nach der Führung aus der Hand gegeben. Wir müssen sehen, dass wir einige Dinge korrigieren. Ich bin glücklich, dass ich der Mannschaft so helfen konnte."

Vladimir Petkovic (Schweiz-Trainer): "Wir haben zu viele Chancen vergeben und den Gegner zu oft zu Chancen eingeladen. Die Klasse von Yann Sommer ist nichts Neues für mich. Schön, dass er sie nun auch auf dieser Bühne zeigt."

Gianni De Biasi (Albanien-Trainer): "Wir hätten einen guten Start gebraucht, und den hatten wir nicht. Wir haben den Druck gespürt und waren für 20 Minuten nicht auf der Höhe. Wenn man einmal in Rückstand geraten ist, ist es umso schwieriger. Die Schlüsselmomente waren das Tor, die Rote Karte, die leider berechtigt war, und die drei verpassten Chancen, vor allem jene am Ende von Gashi. Uns hat heute das Glück gefehlt."

Mergim Mavraj (Albanien-Verteidier): "Ich bin enttäuscht, aber ich bin nicht allzu traurig, weil wir auf die unglücklichen Szenen zu Beginn des Spiel gut reagiert haben. Wir haben gut gespielt, und wir haben sogar zwei oder drei Chancen auf den Ausgleich gehabt. Ich bin stolz auf die Reaktion der Mannschaft, die das erste Spiel bei einer EM gespielt hat. Wir haben unser Bestes gegeben, aber wir haben nicht wirklich Glück gehabt."

Ermir Lenjani (Albanien-Mittelfeldspieler): "Wir sind enttäuscht. Wir haben die ersten 15 Minuten verschlafen und haben gleich ein Tor kassiert. Nachher haben wir Fußball gespielt und drei gute Möglichkeiten gehabt. Unsere zweite Hälfte war gut, auch wenn wir mit einem Mann weniger gespielt haben. Es ist schade."

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