Sorge um Akkordarbeiter Griezmann

Griezmann spielte eine überragende Saison, beim EM-Start konnte er nicht überzeugen.
4965 Minuten - keiner spielte vor der EM so viel wie der gegen Rumänien enttäuschende Franzose.

Über das vermeintliche Super-Duo wird in Frankreich mehr diskutiert als über Gegner Albanien. Was ist mit Antoine Griezmann? Und warum enttäuscht Paul Pogba erneut? Die vermeintlichen Superstars könnten gegensätzlicher kaum sein, sie eint eines: Sie müssen sich steigern.

Frankreichs Hochglanz-Duo schwächelt ausgerechnet, wenn es im eigenen Land mehr denn je drauf ankommt. Und schon macht sich die Fußball-Nation vor dem womöglich entscheidenden Spiel zum Erreichen des EM-Achtelfinales gegen Albanien am Mittwoch in Marseille Gedanken um Griezmann und Pogba.

Müde Stars

"Sorge Griezmann", titelte die Sportzeitung L'Équipe und widmete sowohl dem Stürmer von Atlético Madrid als auch Juventus-Mittelfeldspieler Pogba mehrere Seiten. Beim 2:1 gegen die Rumänen zum EM-Auftakt wechselte Trainer Didier Deschamps Griezmann in der 66. Minute aus. Kurz danach musste auch Pogba gehen.

"Paul kann natürlich besser spielen, aber ich bin nicht enttäuscht von seiner Leistung", sagte Deschamps auch mit zeitlichem Abstand zum Auftritt des 23-Jährigen, um dessen Zukunft sich wilde Spekulationen ranken.

Laut spanischer Marca will Juventus den Franzosen nur an Real Madrid verkaufen, wenn die Königlichen 120 Millionen Euro überweisen und zudem noch Toni Kroos zu den Turinern gehen lassen. Britischen Medien zufolge könnte Manchester United unter Neu-Coach José Mourinho Pogba zurückholen. "Er ist einer der fünf teuersten Spieler der Welt, aber nicht einer der fünf besten, zumindest nicht im Team", urteilte die Équipe.

Ob Pogba, der davon träumt, der beste Fußballer der Welt zu werden, gegen die Albaner seinen Marktwert mit sportlicher Leistung unterstreichen kann, ist offen. Deschamps hat genug Möglichkeiten, um zu rotieren: "Ich habe keine elf Spieler, ich habe Personal zu verwalten", sagte er.

Zu diesem gehört auch Griezmann. Er spielte eine überragende Saison bei Atlético, im Champions-League-Finale verschoss er zunächst einen Strafstoß. Im Elferschießen traf der Franzose gegen Real dann aber.

"Ich fühle mich gut", beteuerte Griezmann nun im EM-Quartier der Franzosen in Clairefontaine. "Ich muss weiter an mich glauben und arbeiten", meinte er. Von seiner Schnelligkeit war gegen die Rumänen kaum etwas zu sehen gewesen. Er war erst mit Verspätung zur EM-Vorbereitung gestoßen.

Während beim ersten EM-Auftritt Dimitri Payet die Mannschaft mitriss, fiel Griezmann kaum auf. Womöglich zehrt die Saison körperlich an dem flinken und dribbelstarken Angreifer. In der abgelaufenen Saison war kein EM-Spieler länger im Einsatz als Griezmann: 4965 Minuten in Vereins- und Länderspielen.

Trotzige Albaner

EM-Neuling Albanien rechnet sich auch nach der Auftaktpleite gegen die Schweiz noch Chancen auf das Achtelfinale aus. "Ich denke, auch mit drei Punkten könnte es klappen. Aber vier Punkte wären natürlich noch viel besser", sagte Albaniens Teamchef Gianni De Biasi.

Auch ohne den gesperrten Kapitän Lorik Cana sieht sich Albanien nicht chancenlos. "In Freundschaftsspielen haben wir Frankreich schon geschlagen und unentschieden gespielt. Wir werden versuchen, das zu wiederholen und schauen dann, was gegen Rumänien für uns noch drin ist", kündigte De Biasi an.

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