Deutschland gegen den Italien-Fluch

Das DFB-Team will erstmals bei einem großen Turnier gegen Italien gewinnen.
Die DFB-Elf ist gegen die Squadra Azzurra bei großen Turnieren noch ohne Sieg.

Am Samstag kommt es im Stade de Bordeaux zum Viertelfinal-Kracher zwischen Deutschland und Italien. Für die DFB-Elf ist das Aufeinandertreffen mit der Squadra Azzurra ein Duell mit dem Angstgegner. Noch nie konnte Deutschland bei einem großen Turnier gegen Italien gewinnen.

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Bei Welt- und Europameisterschaften lieferten sich die beiden Teams legendäre Spiele:

Das Jahrhundertspiel

Im WM-Halbfinale 1970 trafen Deutschland und Italien erstmals in der K.O.-Phase eines großen Turniers aufeinander. Vor über 100.000 Zuschauern im Aztekenstadion lieferten sich die Teams bei Temperaturen bis zu 50 Grad eine wahre Hitzeschlacht. Italien ging bereits in der fünften Minute in Führung. Deutschland war zusätzlich gehandicapt, da sich Franz Beckenbauer in der 65. Minute schwer an der Schulter verletzte. Da das Wechselkontingent der DFB-Elf schon erschöpft war, musste er jedoch weiterspielen. Trotzdem gelang Deutschland in der letzten Minute der regulären Spielzeit der Ausgleich.

In der Verlängerung lieferten sich die beiden Teams einen offenen Schlagabtausch. Gerd Müller brachte Deutschland in der 94. Minute in Führung, doch die Italiener drehten noch in der ersten Hälfte der Verlängerung mit zwei Toren das Spiel. Auch der erneute Ausgleich durch Müller half am Ende nichts, Gianni Rivera schoss Italien mit seinem Treffer zum 4:3 ins WM-Finale. Bis heute erinnert eine Gedenktafel am mexikanischen Aztekenstadion an dieses legendäre Spiel.

Das WM-Finale 1982

Zwölf Jahre darauf begegneten sich die beiden Weltmeister erneut in der Finalrunde einer WM. Dieses Mal ging es im Estadio Santiago Bernabeu vor 90.000 Zuschauern um den Titel. Nach einem 0:0 zur Pause gelang der Squadra Azzurra in der zweiten Halbzeit der Führungstreffer. Die konditionell überlegenen Italiener legten mit zwei weiteren Treffern nach und gewannen schlussendlich mit 3:1.

Das Ende des Sommermärchens

Bei der deutschen Heim-WM 2006 traf Deutschland im Halbfinale erneut auf Italien. Wenige Monate vor dem Turnier war das Team von Jürgen Klinsmann in einem Testspiel von der Squadra Azzurra noch mit 1:4 vorgeführt worden. Doch im WM-Halbfinale spielten beide Teams auf Augenhöhe. Das Spiel ging torlos in die Verlängerung, wo es schon nach dem ersten Elfmeterschießen zwischen Deutschland und Italien aussah, ehe Fabio Grosso und Alessandro del Piero mit zwei späten Treffern den italienischen Sieg fixierten.

Die Balotelli-Show

Joachim Löw, der schon 2006 als Co-Trainer auf der deutschen Bank saß, traf bei der EM 2012 erstmals als Cheftrainer in einem großen Turnier auf Italien. Doch auch diesmal hatte die Squadra Azzurra das bessere Ende für sich. Mario Balotelli nutzte einen Stellungsfehler in der deutschen Abwehr zum 1:0 und legte noch in der ersten Halbzeit mit einem weiteren Treffer nach. Deutschland kam in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit noch zum Anschlusstreffer, die erneute Niederlage konnte man jedoch nicht mehr verhindern.

Das DFB-Team zeigt sich kämpferisch

Vor dem erneuten Aufeinandertreffen herrscht dennoch Zuversicht im deutschen Teamcamp. Bundestrainer Joachim Löw betonte am Dienstag: "Wir haben kein Italien-Trauma. Die Vergangenheit ist kalter Kaffee." Er blickt dem Viertelfinalduell mit einem "guten Gefühl" entgegen. Auch die Spieler der DFB-Elf zeigen sich zuversichtlich. "Italien ist verwundbar", so Sami Khedira, der seit einem Jahr für den italienischen Rekordmeister Juventus Turin spielt und Thomas Müller, spricht von einem "guten Zeitpunkt", dem Angstgegner zu begegnen, "weil wir gut in Form sind", so der Torjäger vom FC Bayern.

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