Für OK-Chef Erfolg der London-Spiele programmiert

Paul Deighton rechnet in Freitag-Zyklen. Am vergangenen Freitag waren es noch exakt 20 Wochen bis zur Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in London.

Deighton steht dem Organisationskomitee (LOCOG) für das Großereignis als Geschäftsführer vor, leitet zusammen mit Olympiasieger Sebastian Coe die Geschicke der Vorbereitung auf den Event.

Der 55-Jährige sieht sein Team gut im Plan, nur noch rund fünf Prozent aller Arbeiten seien zu erledigen. Der Erfolg der Spiele ist für Deighton keine Frage. "Der weltgrößte Sportevent wird in der aufregendsten Stadt der Welt stattfinden", untermauerte Deighton seine Überzeugung bei einem ÖOC-Medientermin mit Worten. "Wie soll bei dieser Kombination etwas schiefgehen?"

Aber er rückte auch gleich die Dimension der Spiele in das richtige Licht: "Wir organisieren hier nicht nur ein Match und einen Abend, sondern wir bereiten für mehr als zwei Wochen sozusagen 26 gleichzeitig stattfindende Weltmeisterschaften vor."

Der Familienvater zweier Kinder steht voll hinter seiner Arbeit, obwohl er sie finanziell nicht nötig hätte. Denn bevor er seine jetzige Funktion im April 2006 übernommen hat, war er 22 Jahre erfolgreich als Investmentbanker tätig gewesen. Nun sieht er von seinem Zimmer im 23. Stock eines Londoner Bürohauses in der Ferne die Entwicklungen im Olympia-Park, dem Herzstück der Spiele. "Ich bin sehr glücklich mit dem Fortschritt", sagte Deighton. "Aber es bleibt auch noch etwas zu tun."

Sorgen bereitet ihm das keineswegs, auch weil die Politik nichts in den Weg stellt. "Wir hatten von Anfang an die Unterstützung aller Parteien. Und wir haben auch in der Rezession die finanzielle Kontrolle gehalten." Die Fertigstellung der Wettkampfstätten schon lange vor den Spielen hält Deighton für essenziell. "Es ist nicht gut, wenn etwas erst fünf Minuten vorher fertig würde. So haben wir seit langem schon überall Test-Events, insgesamt 42. Sie liefern uns wertvolle Rückmeldungen."

Auch die Schulungen der etwa 70.000 Olympia-Freiwilligen (Volunteers) sind schon längst im Laufen, die Olympia-Besucher und -Aktiven sollen ein freundliches und kompetentes London erleben. Im Osten der Stadt hätte man dafür normal wenig Interesse, denn im bisher wirtschaftlich schwächeren Teil der Stadt müssen die meisten primär auf sich selbst schauen. Aber nicht von ungefähr steht der Olympia-Park mit dem Olympia-Stadion in Stratford und damit genau in diesem Gebiet.

Deighton: "Die Spiele werden einen massiven wirtschaftlichen Aufschwung im Osten der Stadt bringen. Ein neuer Job verändert hier das Leben der Leute." Infrastrukturell hat sich viel getan, neu ist zum Beispiel ein riesiges Einkaufszentrum. Die Verkehrsanbindung ist besser geworden und das aus elf Blocks bestehende Athletendorf wird nach Olympia in Wohnungen umgewidmet. Zudem erhält die Region eine Polyklinik und ab September 2013 eine Schule für 2.000 Jugendliche. Während der Spiele werden Büros darin sein.

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