Verstappen: "Es ist dieser eine Idioten-Steward"

Max Verstappen: Der tragische Held des Austin-GP.
Nach der Zeitstrafe gegen Max Verstappen, die ihn das Podium kostete, gehen bei Red Bull die Wogen hoch.

Das große Thema rund um den Grand Prix der USA in Austin war nicht die Tatsache, dass Lewis Hamilton in (welt-)meisterlicher Manier zum Triumph fuhr, oder dass Mercedes zum vierten Mal in Folge den Konstrukteurs-WM-Titel eroberte. Auch, dass Sebastian Vettel mit seinem zweiten Platz zumindest mathematisch betrachtet noch WM-Chancen hat, geriet zur Nebensache.

Thema Nummer eins war einmal mehr Max Verstappen. Der 20-Jährige, der seit seinem F1-Debüt die Fans mit seinen spektakulären Manövern begeistert, stürmte von Startplatz 16 bis zur Spitzengruppe nach vorne. In der letzten Runde nahm der Niederländer im Red Bull dann Anlauf, stach in Kurve 17 innen am bis dahin Drittplatzierten Kimi Räikkönen vorbei und schnappte dem Ferrari-Piloten den Podestplatz noch weg.

Wie gewonnen, so zerronnen

Dachte er zumindest - denn die Rennleitung bewies Adleraugen und brummte Verstappen eine Fünf-Sekunden-Strafe auf. Die Konsequenz: Der Red-Bull-Star wurde aus dem "cooldown room", in dem die Piloten vor der Siegerehrung noch einmal durchschnaufen können, herausgeholt; Kimi Räikkönen nahm etwas verlegen grinsend dessen Platz ein. Verstappen konnte sich ein ungläubiges Lachen nicht verkneifen, als er davonstürmte.

Was war passiert? Beim entscheidenden Manöver - von Fans und Kommentatoren für die Kühnheit, in der letzten Runde eine solche Attacke zu reiten, gefeiert - war Verstappen mit allen vier Rädern knapp neben der weißen Linie, die die Rennstrecke begrenzt. Regeltechnisch klar: Er hat die Strecke verlassen und sich einen Vorteil verschafft, das ist zu bestrafen.

Aber: Räikkönen zuckte beim Einlenken so weit nach innen, dass Verstappen sich - um eine Gefahrensituation zu vermeiden - neben die Strecke bewegen musste. Zudem war in der Fahrerbesprechung vor dem Rennwochenende offenbar festgelegt worden, dass man sich um die Streckenbegrenzung in Austin nicht zu kümmern brauche.

From joy to despair for @Max33Verstappen#USGP ???????? #F1 pic.twitter.com/oI5Cc7eqxW

— Formula 1 (@F1) October 22, 2017

"Mit diesen dummen Entscheidungen tötet man den Sport", wetterte er im Anschluss. "Es ist dieser eine Idioten-Steward da oben, der immer Entscheidungen gegen mich trifft." Gemeint ist Ex-Rallye-Fahrer Garry Connelly, der als einer der Rennkommissare keinen guten Ruf bei Red Bull besitzt. Beim Chaos in der letzten Runde in Mexiko, als sowohl Vettel als auch Verstappen bestraft wurden und Verstappen erst Dritter, dann Vierter und schließlich Fünfter war, war Connelly ebenfalls maßgeblich beteiligt.

Bei Red Bull zürnt man vor allem, weil dem Team keine Chance auf einen Einspruch gegeben wurde. Die Entscheidung wurde kurz nach der Zieldurchfahrt gefällt, Red Bull erhielt keine Gelegenheit, sich zu rechtfertigen. Sogar Niki Lauda wetterte gegen die Entscheidung. "Max macht ein ganz normales Überholmanöver. Wenn man ihn dafür bestraft, dass er 30 Zentimeter über das rote Ding [die Randsteine, Anm.] fährt, dann ist das eine Sauerei. Blöder kann man es nicht machen."

Selbst Räikkönen - als nachträglich auf Platz drei gereihter Fahrer eigentlich der Gewinner der ganzen Affäre - versteht nicht, warum Verstappen überhaupt bestraft wurde. Dass ausgerechnet in den USA, wo die Formel 1 sich das ganze Wochenende darum bemühte, den Fans Rennsport zu bieten, ein mutiges Manöver derart bestraft wird, ist dem Ansehen des Sports sicherlich auch nicht förderlich.

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