Die Königsklasse hat einen neuen Besitzer
Die Formel 1 hat einen neuen Besitzer. Das US-Unternehmen Liberty Media übernimmt die Rennserie für rund acht Milliarden Dollar. Den Deal bestätigten die amerikanische Medien- und Unterhaltungsgruppe sowie der bisherige Hauptgesellschafter, die Investmentgesellschaft CVC, am späten Mittwochabend.
Der langjährige Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone darf vorerst bleiben. "Ich möchte Liberty Media und Chase Carey in der Formel 1 begrüßen und freue mich darauf, mit ihnen zu arbeiten", wurde Ecclestone in der Mitteilung der Unternehmen zitiert. Der amerikanische Geschäftsmann Carey wird in die Geschäftsführung der Rennserie aufsteigen.
Ecclestone noch "zwei oder drei Jahre" dabei
"Wir freuen uns, Teil der Formel 1 zu werden. Wir glauben, dass unsere langfristige Ausrichtung und Expertise mit Medien- und Sportgeschäften uns erlaubt, der Formel 1 eine gute Führung zu geben, von der Fans, Teams und Anteilseigner profitieren werden", sagte Liberty-Media-CEO Greg Maffei.
Kurz zuvor hatte Ecclestone in Interviews den Mega-Deal als schon praktisch perfekt bezeichnet. Nur Details seien noch zu klären, sagte der 85-jährige Brite der Nachrichtenagentur AP. Andere Medien zitierten den Formel-1-Boss mit der Aussage, die neuen Besitzer wollten, dass er noch drei Jahre weiter mache. "Nach zwei oder drei Jahren werde ich es vielleicht ein bisschen ruhiger angehen lassen", sagte Ecclestone.
Unter Ecclestone zum Milliarden-Imperium
Malones Reich ist nach etlichen weiteren Zukäufen und Abspaltungen ein weitverzweigtes Geflecht diverser schwer durchschaubarer Beteiligungen. Im Zentrum steht noch immer Liberty Media. Der Konzern hat unter anderem Anteile am Shopping-Sender QVC und am Baseball-Team der Atlanta Braves. Das internationale Geschäft wurde 2005 in die Gesellschaft Liberty Global ausgegliedert.
Die Formel 1 hat sich in den vergangenen Jahrzehnten unter der Führung von Ecclestone zu einem Milliarden-Geschäft entwickelt. Der Brite vereinte die Teams und organisierte die gemeinsame Vermarktung, mit der die Rennserie inzwischen nahezu zwei Milliarden Dollar jährlich erlöst. "Wir alle profitieren von diesem Imperium. Bernie hat es zu dem gemacht, was es ist", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff am vergangenen Wochenende beim Italien-Grand-Prix in Monza.
Vor zehn Jahren hatte CVC für mehr als 800 Millionen Dollar die Mehrheit der Anteile an der Formel 1 erworben und Ecclestone als zentrale Figur im Tagesgeschäft belassen. Rund vier Milliarden Euro soll CVC mit der Formel 1 verdient haben.
Über einen möglichen Verkauf war seit langem spekuliert worden. Ecclestone hatte mehrfach einen Börsengang avisiert, der aber wegen der Finanzkrise immer wieder verschoben wurde. Als Kaufinteressenten für die Formel 1 waren in der Vergangenheit auch die katarischen Geldgeber von Paris St. Germain, ein US-Konsortium um Stephen Ross, den Eigentümer des American-Football-Teams Miami Dolphins, der Medienkonzern Sky und sogar Apple genannt worden.
Auch über die Nachfolge von Ecclestone gab es schon allein wegen seines Alters von mittlerweile 85 Jahren immer wieder Debatten. Ecclestone allerdings hatte schon vor wenigen Tagen in Monza versichert: "Ich tue, was ich immer getan habe. Es ist meine Entscheidung, welche Rolle ich einnehme."
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