Die Königsklasse hat einen neuen Besitzer

Die Formel 1 - der teuerste Zirkus der Welt.
Es ist passiert: Für etwa acht Milliarden Dollar wechselt die Formel 1 den Eigentümer.

Die Formel 1 hat einen neuen Besitzer. Das US-Unternehmen Liberty Media übernimmt die Rennserie für rund acht Milliarden Dollar. Den Deal bestätigten die amerikanische Medien- und Unterhaltungsgruppe sowie der bisherige Hauptgesellschafter, die Investmentgesellschaft CVC, am späten Mittwochabend.

Der langjährige Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone darf vorerst bleiben. "Ich möchte Liberty Media und Chase Carey in der Formel 1 begrüßen und freue mich darauf, mit ihnen zu arbeiten", wurde Ecclestone in der Mitteilung der Unternehmen zitiert. Der amerikanische Geschäftsmann Carey wird in die Geschäftsführung der Rennserie aufsteigen.

Die Königsklasse hat einen neuen Besitzer
Formula 1 boss Bernie Ecclestone walks down the paddock after the first practice session at the Autodromo Nazionale circuit in Monza on September 2, 2016 ahead of the Italian Formula One Grand Prix. / AFP PHOTO / ANDREJ ISAKOVIC
Liberty Media zahlt nach Angaben der beiden Unternehmen 4,4 Milliarden Dollar (etwa 3,93 Milliarden Euro). Zudem sollen Schulden in ähnlicher Höhe übernommen werden. Insgesamt werde die Formel 1 bei der Transaktion mit 8,0 Milliarden Dollar bewertet, hieß es in der Mitteilung.

Ecclestone noch "zwei oder drei Jahre" dabei

"Wir freuen uns, Teil der Formel 1 zu werden. Wir glauben, dass unsere langfristige Ausrichtung und Expertise mit Medien- und Sportgeschäften uns erlaubt, der Formel 1 eine gute Führung zu geben, von der Fans, Teams und Anteilseigner profitieren werden", sagte Liberty-Media-CEO Greg Maffei.

Kurz zuvor hatte Ecclestone in Interviews den Mega-Deal als schon praktisch perfekt bezeichnet. Nur Details seien noch zu klären, sagte der 85-jährige Brite der Nachrichtenagentur AP. Andere Medien zitierten den Formel-1-Boss mit der Aussage, die neuen Besitzer wollten, dass er noch drei Jahre weiter mache. "Nach zwei oder drei Jahren werde ich es vielleicht ein bisschen ruhiger angehen lassen", sagte Ecclestone.

Die Königsklasse hat einen neuen Besitzer
(FILES) This file photo taken on July 6, 2016 shows John Malone, businessman and former chief executive of Tele-Communications Inc., attending the annual Allen & Company Sun Valley Conference in Sun Valley, Idaho. US communications billionaire John Malone's Liberty Media announced September 7, 2016 it had sealed a deal to buy the iconic racing business Formula One for $4.4 billion. Liberty said it would keep Bernie Ecclestone, who has long controlled the racing group, as Formula One chief executive, but also named Chase Carey, the vice chairman of 21st Century Fox, as the company's new chairman. / AFP PHOTO / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Drew Angerer
Der starke Mann bei Liberty Media ist John Malone, wegen seiner aggressiven Deals auch "Cable Cowboy" genannt. Für die Formel 1 interessiert sich der 75-Jährige offenbar schon länger. Bereits 2014 gab es Gerüchte, Firmen aus seinem Imperium stünden kurz vor dem Einstieg.

Unter Ecclestone zum Milliarden-Imperium

Malones Reich ist nach etlichen weiteren Zukäufen und Abspaltungen ein weitverzweigtes Geflecht diverser schwer durchschaubarer Beteiligungen. Im Zentrum steht noch immer Liberty Media. Der Konzern hat unter anderem Anteile am Shopping-Sender QVC und am Baseball-Team der Atlanta Braves. Das internationale Geschäft wurde 2005 in die Gesellschaft Liberty Global ausgegliedert.

Die Formel 1 hat sich in den vergangenen Jahrzehnten unter der Führung von Ecclestone zu einem Milliarden-Geschäft entwickelt. Der Brite vereinte die Teams und organisierte die gemeinsame Vermarktung, mit der die Rennserie inzwischen nahezu zwei Milliarden Dollar jährlich erlöst. "Wir alle profitieren von diesem Imperium. Bernie hat es zu dem gemacht, was es ist", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff am vergangenen Wochenende beim Italien-Grand-Prix in Monza.

Vor zehn Jahren hatte CVC für mehr als 800 Millionen Dollar die Mehrheit der Anteile an der Formel 1 erworben und Ecclestone als zentrale Figur im Tagesgeschäft belassen. Rund vier Milliarden Euro soll CVC mit der Formel 1 verdient haben.

Über einen möglichen Verkauf war seit langem spekuliert worden. Ecclestone hatte mehrfach einen Börsengang avisiert, der aber wegen der Finanzkrise immer wieder verschoben wurde. Als Kaufinteressenten für die Formel 1 waren in der Vergangenheit auch die katarischen Geldgeber von Paris St. Germain, ein US-Konsortium um Stephen Ross, den Eigentümer des American-Football-Teams Miami Dolphins, der Medienkonzern Sky und sogar Apple genannt worden.

Auch über die Nachfolge von Ecclestone gab es schon allein wegen seines Alters von mittlerweile 85 Jahren immer wieder Debatten. Ecclestone allerdings hatte schon vor wenigen Tagen in Monza versichert: "Ich tue, was ich immer getan habe. Es ist meine Entscheidung, welche Rolle ich einnehme."

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