Tolle PS-Show in Kanada: Einfluss der Besitzer wächst

Nahe dran am Fan: Hamilton lässt sich nach seinem Sieg in Montreal feiern.
Lewis Hamilton verkürzte den Rückstand in der WM. Doch der Kanada-GP hatte mehr zu bieten.

Es war eine beeindruckende Vorstellung von Mercedes und seinem Starpiloten Lewis Hamilton. Der Engländer gewann am Sonntag zum sechsten Mal in Kanada und meldete sich im Titelduell mit Sebastian Vettel zurück. Für den Deutschen war Hamilton unerreichbar. Das Rennen auf dem Circuit Gilles Villeneuve zeigte aber noch anderes.

Rückkehr von Mercedes

Hamilton ist wieder da, Mercedes gab wieder den Ton an. Nur zwei Wochen nach dem Debakel von Monte Carlo dominierten die Silberpfeile in Kanada – und Hamilton war wieder bester Laune, gab noch Autogramme, als andere die Strecke längst verlassen hatten. "Nach Monaco haben wir uns noch am Kopf gekratzt", sagte er, "aber hier haben wir das Auto viel besser verstanden." Niki Lauda war zufrieden: "Wir sind beruhigt, dass wir eins draufsetzen konnten."

Vettels gemischte Gefühle

12 Punkte geholt oder doch 13 verloren? Sebastian Vettel wusste seine Stimmung nach Rang vier nicht einzuordnen. "Wenn du Letzter nach sechs Runden bist, ist alles ein Gewinn", sagte er einerseits. Ein demolierter Frontflügel nach wenigen Metern hatte den Deutschen zurückgeworfen. Allerdings sagte er auch: "Wenn es ideal gelaufen wäre, hätten wir das Podium erreicht."

Strolls Punkte

Selbst Sieger Lewis Hamilton grüßte mit dem Daumen nach oben. Beim Heimrennen gelang dem kanadischen Teenager Lance Stroll das bisher beste Karriere-Ergebnis: Platz neun, die ersten zwei Punkte für den Williams-Piloten, der gegen den Ruf ankämpft, vor allem dank der Milliarden seines Vaters einen Stammplatz in der Formel 1 bekommen zu haben.

Force Indias Aufschwung

Vettel musste all sein Können aufbieten, um sich an den beiden Force India vorbeizuquetschen. Die rosafarbenen Autos kamen auf den Rängen fünf und sechs ins Ziel und sind hinter den Top-Teams Mercedes, Ferrari und Red Bull die vierte Kraft.

Alonsos Horrorjahr

McLaren macht es dem zweifachen Weltmeister nicht leicht. Alonso lag auf Rang zehn und war drauf und dran, 2017 erstmals Punkte zu machen, als ihn zwei Runden vor Schluss sein Auto wieder im Stich ließ. Alonso nahm es mit Galgenhumor: "Die Anderen fahren wie auf der Autobahn ganz einfach an uns vorbei."

Die große Show

Es gab Zeiten, da wäre es unvorstellbar gewesen, dass ein Fahrer während des Rennens auf einer Zuschauer-Tribüne auftaucht. Am Sonntag machte genau das Fernando Alonso. Vermutlich dürften die neuen amerikanischen Besitzer diese neue Formel 1 zum Anfassen mit Wohlwollen sehen. Schon am Samstag nach der Qualifikation waren die Interviews, die sonst hinter verschlossenen Türen mit den drei Erstplatzierten geführt werden, im Freien abgehalten worden. Dass aber auch noch sportlich einiges geboten wurde auf der Strecke, machte das rasante Entertainment perfekt.

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