Sauber F1 lässt Motorendeal mit Honda platzen

Das Schweizer Team trat von dem bereits verlautbarten Abkommen mit dem japanischen Hersteller zurück - wer jetzt die Triebwerke liefert, ist fraglich.

Was sich bereits seit Wochen angekündigt hat, ist jetzt Realität: Das Schweizer Sauber-Team ist vom Motoren-Abkommen mit Honda zurückgetreten. Ursprünglich hätten die Japaner in der Formel-1-Saison 2018 die Triebwerke für das Team aus Hinwil liefern sollen. Diese Vereinbarung hatte noch die mittlerweile abgesetzte Teamchefin Monisha Kaltenborn eingefädelt. Unter ihrem Nachfolger Frederic Vasseur hatte sich der Rückzieher abgezeichnet.

Grund dafür ist die nach wie vor enttäuschende Performance von Honda. Auch im dritten Jahr der Partnerschaft zwischen den Japanern und dem englischen McLaren-Team, das als de-facto-Werksteam auftritt, ist Honda nicht zuverlässig für Punkte, geschweige denn die anvisierten Siege und den Titelkampf tauglich. Für das ohnehin schon abgeschlagene Sauber-Team wäre der Deal leistungsmäßig also ein weiterer Rückschritt gewesen. Finanziell hätte sich das Abkommen aber vermutlich gelohnt.

"Es ist sehr bedauerlich, dass wir die geplante Zusammenarbeit mit Honda zu diesem Zeitpunkt einstellen müssen", wird Vasseur auf der Team-Homepage zitiert. "Diese Entscheidung wurde aus strategischen Gründen sowie mit den besten Absichten für die Zukunft des Sauber F1 Teams getroffen." Der neue Motorenpartner soll demnächst bekannt gegeben werden. Unwahrscheinlich ist eine Partnerschaft mit Mercedes - der Rennstall rüstet neben dem Werksteam mit Force India und Williams bereits zwei Kundenteams aus. Auch Renault ist als Motorenpartner von Red Bull und Toro Rosso sowie dem eigenen Rennstall ausgelastet.

Wahrscheinlich ist daher eine Verlängerung der Partnerschaft mit Ferrari. Diese könnte sogar noch vertieft werden - Sauber könnte ähnlich wie Toro Rosso als B-Team fungieren. Dann hätten auch die beiden Ferrari-Junioren Antonio Giovinazzi (der 2017 schon zwei Rennen für Sauber bestritt) und Charles Leclerc gute Chancen auf ein Cockpit. Beide hatten ursprünglich bei Haas auf einen Einsatz gehofft, der US-amerikanische Ferrari-Partner baut aber auch 2018 auf seine Stammpiloten Romain Grosjean und Kevin Magnussen.

Wenn die Partnerschaft zwischen Ferrari und Sauber fortgesetzt wird, dann möglicherweise sogar unter neuem Namen: Ferrari-Boss Sergio Marchionne hat mehrfach angedeutet, dass er sich eine Grand-Prix-Rückkehr der Marke Alfa Romeo wünscht. Die Ferrari-Motoren im Heck von Sauber könnten dann diesen Namen tragen - ähnlich wie das Renault-Triebwerk bei Red Bull, das dort unter dem Namen TAG-Heuer geführt wird.

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