Der Rummel um Verstappen prägt das Rennen in Spa

Der junge Niederländer zieht in Belgien die Blicke auf sich und die Fans in Massen an.

Als andere Kinder mit den Matchbox-Autos spielten, da wuselte er bereits in der Boxengasse zwischen den Formel 1-Boliden herum. Als andere Gleichaltrige noch in einem Tretauto herumrollten, gab er schon im Gokart Gas. Als er später dann sein erstes Formel 1-Rennen bestritt, da hatte er noch nicht einmal einen Führerschein.

Selten hat eine Karriere einen so rasanten Verlauf genommen wie bei Max Verstappen, der schon seit frühester Kindheit auf der Überholspur unterwegs ist. Aber wie kann es auch anders sein bei einem Vater, der selbst ein leidenschaftlicher Gasgeber war und seinen Sohn von klein auf auf Motor-Leistung getrimmt hat.

Ein Segen

Die Erfolgsgeschichte von Max Verstappen fasziniert sogar Sportfans, die sonst nicht auf den Motorsport abfahren. Und für die Formel 1 ist dieser 18-jährige Belgier, der heuer als jüngster Grand Prix-Sieger in die Geschichte einging (Barcelona) ohnehin ein echter Segen. Überhaupt in einer so schwierigen Phase, wie sie die Formel 1 gerade durchlebt.

Die Besucherzahlen an den Strecken sinken, etliche klassische Schauplätze sind nicht mehr im Rennen, dazu fehlt es an Charismatikern und echten Publikumslieblingen. Da kommt dieses Bürschchen aus den Niederlanden, das noch die Spuren der Pubertät mit sich herumträgt, Lenkrad und Gaspedal aber beherrscht wie ein Alter, gerade recht.

Ein Publikumsliebling

Der Jungstar zieht die Massen an, wie es seit dem jungen Michael Schumacher kein Formel-1-Pilot mehr getan hat. Schon bei den Rennen in Spielberg und in Hockenheim waren die orangen Fahnen und Outfits der Verstappen-Anhänger nicht zu übersehen, beim Großen Preis in Spa erlebt die "Max-Mania" an diesem Wochenende nun ihren vorläufigen Höhepunkt. 20.000 Fans aus den Niederlanden reisen ihrem neuen Sportstar in die belgischen Ardennen hinterher.

"Zum ersten Mal nach Michael Schumacher erleben wir, dass ein Fahrer eine ganze Nation für die Formel 1 begeistern kann", sagt der ehemalige Schweizer Formel 1-Pilot Marc Surer, der für Sky den Zirkus begleitet.

Aber dieser Max Verstappen ist auch kein Ottonormalrennfahrer. Die Szene gerät nur so ins Schwärmen über den jungen Piloten, der dem gesamten Red Bull-Team einen Energieschub gegeben hat. "Er ist etwas Außergewöhnliches", sagt sein Vorgesetzter Helmut Marko.

"Max ist ein Jahrhunderttalent", meint Niki Lauda. Und der vierfache Weltmeister Alain Prost sieht in Max Verstappen einen Heilsbringer für die Formel 1. "Er ist ein Star, er bringt frischen Wind."

Ein Versprechen

Verstappen selbst wundert sich oft über die Lobeshymnen und den Rummel um seine Person. Für ihn ist das Rennfahren die normalste Sache der Welt. "Alles, was ich in meinem Leben tue, hat mit Rennsport zu tun", sagte er im Spiegel. "Das war schon immer so. Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der sich alles immer nur um den Rennsport gedreht hat."

Das ist sein Antrieb. Und auch deshalb blicken derzeit mehr Fans auf Max Verstappen als auf das Titel-Duell zwischen den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Weil längst allen klar ist, dass es nicht nur leere Worte sind, wenn Verstappen sagt: "Ich wollte immer in der Formel 1 fahren, Rennen gewinnen und Weltmeisterschaften – nichts anderes."

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