Debakel für Vettel, Triumph für Hamilton

Lewis Hamilton fuhr in Suzuka einen vorentscheidenden Sieg ein.
Eine Zündkerze kostet Vettel das Rennen in Japan, der Rückstand auf Sieger Hamilton beträgt 59 Punkte.

Der 8. Oktober bleibt ein schicksalhafter Tag für das Formel-1-Team von Ferrari. Am 8. Oktober 2000 gewann Michael Schumacher seinen ersten WM-Titel für die stolze Scuderia, die zuvor 21 lange Jahre auf einen Triumph in der Königsklasse gewartet hatte.

Auf den Tag genau 17 Jahre später lösten sich die WM-Chancen von Ferrari-Hoffnungsträger Sebastian Vettel auf. Der 30-jährige Deutsche schied am Sonntag beim Großen Preis von Japan nach nur fünf Runden mit einem technischen Defekt aus. Den Sieg seines Rivalen Lewis Hamilton bekam Vettel gar nicht mehr mit. Er saß zu dem Zeitpunkt, als der Mercedes-Pilot zum 61. Mal in seiner Karriere die Ziellinie als Erster überquerte, bereits im Flieger zurück nach Europa.

Vettel hinterließ ein paar enttäuschte Worte: "Manchmal gehen Dinge halt auch kaputt, so ist das eben." Bezogen war das nicht auf seine WM-Chancen, auch wenn der 59-Punkte-Rückstand vier Rennen vor Schluss diese Schlussfolgerung durchaus zuließe. Gemeint war jene defekte Zündkerze, die ihn zur Aufgabe zwang.

Verpatzte Asien-Reise

"Ich muss kein Genie sein oder ein Mathematiker", antwortete Vettel auf Fragen zu einer möglichen WM-Entscheidung. Bereits in zwei Wochen in Texas könnte Lewis Hamilton zum vierten Mal Weltmeister sein – sofern die Pechsträhne von Vettel und Ferrari anhält.

In den vier Grands Prix nach der Sommerpause sammelte Vettel lediglich 45 Punkte, Hamilton hingegen fuhr 118 Zähler ein. Die dreiteilige Asien-Tournee der Formel 1 wurde für den Deutschen zum Fiasko: Während Vettel in Singapur von einer – nicht ganz unverschuldeten – Startkollision aus dem Rennen geschleudert wurde, kosteten ihn zuletzt in Malaysia und nun in Japan technische Defekte wertvolle WM-Punkte. Und die könnten simpler nicht sein. Zu der defekten Zündkerze gesellte sich in der Vorwoche ein kaputter Schlauch, der Turbolader und Motor verbindet. Ein Fabrikationsfehler, wie sich später im Werk in Italien herausstellen sollte.

Denn alle ähnlichen Teile wurden am letzten Sonntag von Malaysia nach Italien geschickt, neu laminiert und trafen nur vier Tage später in Japan ein. Die Transportkosten der Rettungsaktion lagen im fünfstelligen Bereich.

All der Aufwand blieb unbelohnt. Zu allem Ärger über die Pannenserie gab es auch noch Mitleid vom schärfsten Rivalen. "Ferrari hat wirklich den Wurm drinnen. Das ist schon schlimm", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Der Wiener darf sich zudem wohl auch über den vierten Konstrukteurstitel nacheinander freuen. Der Vorsprung auf Ferrari beträgt mittlerweile komfortable 145 Punkte.

Red Bull im Aufwind

Die Italiener müssen sogar aufpassen, Rang zwei nicht noch an Red Bull zu verlieren: Das österreichische Team feierte in Suzuka durch Max Verstappen (2.) und Daniel Ricciardo (3.) das zweite Doppelpodium in Folge. Auf Ferrari fehlen 92 Punkte.

WM-Favorit Hamilton lobte derweil die Akribie seines Teams. Taktisch zum Titel fahren will er aber dennoch nicht: "Wenn du manchmal nur ein bisschen vom Gas gehst, bringst du dich mehr in Probleme als du denkst."

Endstand in Suzuka
1. Lewis Hamilton (ENG) Mercedes 1:27:31,194
2. Max Verstappen (NED) Red Bull +1,211
3. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull +9,679
4. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes +10,580
5. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari +32,622
6. Esteban Ocon (FRA) Force India +1:07,788
7. Sergio Perez (MEX) Force India +1:11,424
8. Kevin Magnussen (DEN) Haas +1:28,953
9. Romain Grosjean (FRA) Haas +1:29,833
10. Felipe Massa (BRA) Williams +1 Runde
WM-Stände
1. Lewis Hamilton (ENG) Mercedes 306
2. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 247
3. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 234
4. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull 192
5. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 148
6. Max Verstappen (NED) Red Bull 111
Konstrukteure
1. Mercedes GER 540
2. Ferrari ITA 395
3. Red Bull AUT 303

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