Budapest: Die Testfahrer der Formel-1-Teams

Der Tiroler Lucas Auer wird in Budapest für Force India testen.
Bei den Testfahrten am Hungaroring werden potenzielle Stars von morgen und altbekannte Gesichter im Cockpit sitzen.

In der Formel 1 herrscht ein generelles Testverbot mit einem Auto nach dem Reglwerk der Saison 2017. Ausgenommen sind zwei Tests, die 36 Stunden nach dem GP auf der selben Strecke stattfinden (Bahrain, Ungarn). Die Hälfte dieser Testzeit müssen so genannte "Young Driver" bestreiten: Piloten, die nicht mehr als zwei Formel-1-Grands-Prix bestritten haben und im Besitz einer nationalen A-Lizenz sind. Pro Kalenderjahr darf jedes Team maximal 15.000 Testkilometer absolvieren. Nach dem Rennen am Hungaroring findet so ein Test statt, die folgenden Fahrer werden für die Teams an den Start gehen.

Force India - Lucas Auer & Nikita Mazepin

Der Scheinwerfer bei den Tests in Ungarn wird natürlich auf Lucas Auer liegen. Der DTM-Pilot arbeitet momentan auf Hochtouren, um sich auf die Formel 1 einzustellen. „Force India gehört seit Jahren zu den Topteams in der Formel 1. Ich bin irrsinnig stolz, dass ausgerechnet ich für sie testen darf“, bedankte sich Auer. Im Deutschen Tourenwagen Masters geht es für Auer am 18. August in den Niederlanden weiter, in der aktuellen Gesamtwertung belegt er den dritten Platz. Der zweite Testfahrer wird Nikita Mazepin. Der Russe gehört seit 2016 zum erweiterten Fahreraufgebot des Teams und testete schon letztes Jahr in Silverstone. Aktuell ist er in der Formel-3-EM unterwegs, wo er auf dem 14. Platz liegt.

Renault - Nicholas Lafiti & Robert Kubica

Die spannendsten Tests in Ungarn werden ohne Zweifel Renault haben. Für die Franzosen steigt Robert Kubica ins Cockpit, für den Polen ist es der erste offizielle Formel-1-Einsatz seit seinem Horrorcrash 2011. Sein Comeback im Hauptbewerb wird Kubica dieses Jahr trotzdem nicht machen. Es wurden Spekulationen angestellt, ob der Pole nach der Sommerpause Jolyon Palmer bei Renault ersetzt, diese Gerüchte erstickt Renault-Teamchef Cyril Abiteboul aber im Keim: „Es gibt keine Planänderung. Aber Robert könnte ein Kandidat für 2018 sein.“ Neben Kubica wird Nicholas Lafiti in Ungarn testen. Der 22-jährige Kanadier ist seit 2014 in der GP2 im Einsatz.

Mercedes - George Russel

Zukunftshoffnung George Russell wird erstmals im F1-Boliden von Mercedes Platz nehmen, der Brite wird sogar an beiden Tagen fahren dürfen. Im vergangenen Jahr landete der 19-Jährige in der Gesamtwertung der Formel-3-Europameisterschaft hinter Williams-Pilot Lance Stroll und dem Deutschen Maximilian Günther auf dem dritten Platz. Diese Saison geht Russel für ART Grand Prix in der GP3 Series an den Start, wo er mit bis dato zwei Siegen die Meisterschaft anführt.

Red Bull - Pierre Gasly & Max Verstappen

Bei Red Bull wird Pierre Gasly das Steuer übernehmen dürfen. Der Franzose gewann 2016 die GP2-Meisterschaft und geht dieses Jahr in der japanischen Super Formula an den Start, wo er auf dem achten Gesamtrang liegt. Gasly gilt als nächster Red-Bull-Junior vor dem Sprung in die Formel 1 und testet schon seit dem letzten Jahr regelmäßig bei Toro Rosso oder Red Bull. Am zweiten Testtag wird Stammpilot Max Verstappen das Steuer übernehmen.

Ferrari - Charles Leclerc & Kimi Räikönnen

Bei den Tests in Budapest dürfen für die Italiener Charles Leclerc und Kimi Räikönnen fahren. Leclerc dominiert nach seinem GP3-Titel 2016 in dieser Saison die Formel 2 nach Belieben. Darüber hinaus kann Leclerc bereits auf F1-Erfahrung zurückblicken, der 19-jährige Monegasse kann auf vier Freitagseinsätze für Haas und einen Test für Ferrari zurückblicken.

McLaren - Lando Norris & Stoffel Vandoorne

Für McLaren wird erstmals Nachwuchsstar Landon Norris auf die Formel 1 Bühne gelassen. Der britische Traditionsrennstall nahm den 17-jährigen Briten im Februar dieses Jahres unter Vertrag. Norris konnte im Jahr 2016 sowohl im Formel Renault 2.0 Eurocup als auch im nordeuropäischen Ableger Formel Renault 2.0 NEC sowie der Toyota Racing Series in Neuseeland den Titel erringen. Den Part des Stammfahrers übernimmt Stoffel Vandoorne.

Torro Rosso - Sean Gelael & Daniil Kvyat, Carlos Sainz

Dank kräftiger Sponsoren-Mitarbeit lässt Toro Rosso auf dem Hungaroring erneut Sean Gelael ans Steuer. Der Indonesier absolvierte schon in Bahrain einen kompletten Testtag für Red Bull, ansonsten ist Gelael eher unauffällig. Der 20-Jährige bestreitet aktuell seine dritte Saison in der Formel 2 und liegt dort mit nur drei Punkten auf Position 17. Den anderen Testtag werden sich die Stammpiloten Daniil Kvyat und Carlos Sainz teilen.

Haas - Santino Ferrucci

Genau wie Mercedes wird auch Haas bei den Tests nur mit einem Piloten fahren. Nachdem Romain Grosjean und Kevin Magnussen die beiden Testtage in Bahrain absolvierten, gibt es bei Haas den doppelten Young-Driver-Spaß. Im Einsatz wird Santino Ferrucci sein, der US-Amerikaner durfte schon 2016 für Haas testen. Ferrucci fuhr 2017 bislang seine zweite Saison in der GP3 Series und belegte dort den 14. Rang. Vor dem Ungarn-Wochenende wurde sein Aufstieg in die Formel 2 bekannt gegeben, jetzt holt sich der Amerikaner in Budapest ein ordentliches Spezialtraining.

Sauber - Gustav Malja & Nobuharu Matsushita

Für Sauber werden gleich zwei Formel 1-Neulinge ihren ersten Auftritt machen. Nachdem schon im Mai bekanntgegeben wurde, dass der Schwede Gustav Malja beim Test dabei sein wird, soll im Zuge der zukünftigen Kooperation mit Honda auch der Japaner Nobuharu Matsushita eine Chance erhalten. Beide sind in diesem Jahr in der Formel 2 unterwegs. Der 21-jährige Malja liegt in der Gesamtwertung auf Rang 11, der 23-jährige Matsushita ist Siebter.

Williams - Felipe Massa & Luca Ghiotto

In Budapest teilen sich F1-Altmeister Felipe Massa und Debütant Luca Ghiotto das Cockpit. Der junge Italiener startet in der Formel 2 und ist dort aktuell Fünfter in der Fahrerwertung. Er fuhr in dieser Saison bereits drei Mal aufs Podest und zeigte starke Aufholjagden. 2015 verpasste er den Titel in der GP3 nur knapp, als er sich im letzten Rennen dem heutigen Force-India-Piloten Esteban Ocon geschlagen geben musste.

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