Faustball-Mission Titelverteidigung

Faustball-Mission Titelverteidigung
In Wien und Salzburg beginnt die Faustball-Weltmeisterschaft. Ein Favorit auf den Titel ist Österreich.

Es gibt sie, die Bereiche, in denen Österreich Spitzenklasse ist. Kultur, natürlich. Wintersport und der Bau von Sesselliften, selbstredend. Auch die Ausbildung der Maler und Anstreicher soll europaweit einzigartig sein. Und dann ist da noch eine Sportart: Faustball.

Österreich ist regierender Welt- und Europameister - und auch bei der am Sonntag in Wien und Salzburg beginnenden WM Titelfavorit. "Von den zwölf teilnehmenden Nationen gibt es fünf, die die Chance haben, Weltmeister zu werden", sagt Nationalteamtrainer Winfried Kronsteiner. "Und ich gebe zu, dass ich auf die Finalteilnahme hoffe."

7000 der 7500 Finalkarten für das Spiel am 13. August in Pasching sind verkauft, für jeden Athleten wäre es der Höhepunkt der Karriere, vor dieser Kulisse zu spielen. Es wäre der Lohn für die monatelange Vorbereitung. "Bei den World Games in Taiwan 2009 haben wir nur Bronze geholt", sagt Trainer Kronsteiner. "Nach diesem Desaster war für uns klar, dass wir einen neuen Weg mit jungen Spielern gehen und auch als Amateure professionell arbeiten müssen."

Intensive Vorbereitung

Mit einem Sportpsychologen arbeitete das Team an der mentalen Stärke, mit dem IMSB in der Südstadt an der körperlichen Fitness, mit langen Theorie-Einheiten am sportlichen Bereich. Zweieinhalb Wochen trainierte die Mannschaft zu Beginn des Jahres in Brasilien, zuletzt verbrachte sie eine Trainingswoche in Prag.

Alle Spieler sind reine Amateure: ein Versicherungskaufmann, ein Maschinenschlosser, ein Biologie-Student, ein kaufmännischer Angestellter. Und doch investieren sie ihren kompletten Jahresurlaub und fünf Abende pro Woche in ihren Sport. So auch jenen am vergangenen Donnerstag, beim letzten Training auf dem Finalrasen in Pasching.

Pasching ist anders. Hier grüßt man noch, auch die Fremden aus Wien. Nicht nur Höflichkeit, auch Faustball ist hier selbstverständlich. Der gesamte zehnköpfige Teamkader kommt aus Oberösterreich (siehe "Porträt") , die WM wird mit Schwerpunkt in Linz, Kremsmünster und Pasching ausgetragen. Gruppenspiele finden in Wien und Salzburg statt, um dem Sport auch
außerhalb der Landesgrenzen eine Chance zu geben.

Unerwarteter Besuch

Mit einer Taktik-Besprechung bereitet sich das Team auf Argentinien vor, den Gegner am Sonntag. Dann wird es jäh aufgehalten: Dopingkontrolle! Erst nachdem vier Spieler ausgelost sind, kann das Training beginnen.

Hoch schlagen die zehn Spieler die Bälle in den Sonnenuntergangshimmel. Fast wäre es kitschig, würden nicht in regelmäßigen Abständen Flugzeuge die Idylle stören. "Mein rechter Arm heißt Michi, mein linker Martin", ruft Kronsteiner. Was der Trainer damit sagen will, wissen nur die Spieler.

Für das ungeübte Auge erinnert das Tun an Volleyball, für Könner drängt sich der Vergleich nicht auf: "Dadurch, dass der Ball einmal aufspringen darf, ist die Flugbahn viel schwerer abzuschätzen", sagt der 22- jährige Stefan Winterleitner, einer der Jüngsten im Team. "Faustball ist ein unglaublicher Allround-Sport. Du hast keine Minute zum Verschnaufen. Du musst immer voll da sein."

Voll da sein will das Team auch am Samstag. Beim Finale. Vor 7500 Fans.

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