EM-Held Éder: Aus dem Heim ins Rampenlicht

Der Aufstieg zum EM-Helden - ein Tor reichte.
Der portugiesische EM-Held trifft am Dienstag in Basel auf die Schweiz.

Die Geschichte des EM-Helden Éder ist die eines schwarzen Jungen, der mit drei Jahren aus Guinea-Bissau nach Portugal gekommen ist und die seit einer Woche auch als Autobiografie ("Vai correr tudo bem") aufliegt. "Alles wird gut." Éderzito António Macedo Lopes, der im Dezember 29 Jahre alt wird, hat das einzige Tor im EM-Finale erzielt, Portugal schlug Frankreich 1:0. Am Dienstag (20.45) trifft er mit der portugiesischen Mannschaft in Basel auf die Schweiz.

Sein Weg dorthin war hart. "Mein Vater hatte uns verlassen, bevor wir nach Portugal kamen. Aber eines Tages stand er vor unserer Tür. Er hat mich einfach mitgenommen." Doch das Geld reichte nicht. Éder wird vom Vater ins Kinderheim gesteckt. Fußball ist sein Trost, mit zwölf Jahren spielt er schon bei den 14-Jährigen. Bis zu jenem Tag, als im Heim das Telefon klingelt und man dem Kleinen mitteilt, dass sein Vater wegen Mordes verhaftet worden ist.

Académica de Coimbra holt den Jungen in den Nachwuchs, schickt ihn aber wieder heim, weil er keinen portugiesischen Pass hat. Mit 18 erhält Éder seinen ersten Vertrag – und die portugiesische Staatsbürgerschaft. Für 300 Euro im Monat stürmt er für den Zweitligisten Tourizense und kommt über Coimbra, Braga, Swansea und Lille ins EM-Aufgebot.

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