Eine Premiere für Marcel Koller

Abräumer: Teamchef Marcel Koller siegte doppelt.
Der Fußball-Teamchef wurde ebenso wie Marcel Hirscher und Anna Fenninger geehrt.

Der Sportler des Jahres 2015 heißt Marcel Hirscher. Bei der Galanacht des Sports im Wiener Austria Center wurde der 26-jährige Salzburger am Donnerstagabend zum zweiten Mal nach 2012 geehrt; in den letzten beiden Jahren hatte jeweils Bayern Münchens Fußballstar David Alaba gewonnen. Nun aber setzte sich der zweifache Weltmeister und vierfache Gesamtweltcupsieger durch: "Ich dachte schon, was soll ich noch alles gewinnen – aber im kleinen Österreich gibt es eben viele gute Sportler."

Bei den Damen folgte auf Anna Fenninger und Anna Fenninger Anna Fenninger. Die nunmehr dreifache Sportlerin des Jahres war entschuldigt: Die Salzburgerin, heuer Gewinnerin des Gesamtweltcups und zweifache Weltmeisterin, zog sich am Mittwoch letzter Woche eine schwere Knieverletzung zu (Kreuzbandriss, Innenbandriss, Patellarsehnenriss, Meniskusschäden) und fällt für diese Saison aus. Fenninger war live aus ihrer Wahlheimat Rohrmoos zugeschaltet, ebendort erhielt sie aus Händen von Annemarie Moser-Pröll ihren Preis und dankte für die zahlreichen Aufmunterungen der letzten Tage. "Es ist sicherlich die wichtigste Trophäe der letzten drei Jahre", sagte die 26-Jährige.

Für eine Premiere sorgte Fußball-Teamchef Marcel Koller: Als erster Nicht-Österreicher in der Geschichte der Gala von Sports Media Austria erhielt der Schweizer den Special Award. Koller wurde mit Standing Ovations bedacht, und Laudator Herbert Prohaska, der zu Beginn von Kollers Amtszeit zu den Kritikern dieser Entscheidung des ÖFB gehört hatte, zog diverse Hüte: "Unglaublicherweise kann auch ich mich einmal irren. Wir haben eine großartige Nationalmannschaft."

Die Auszeichnung Mannschaft des Jahres ging an Kollers Team, und diese durfte Kapitän und Tormann Robert Almer entgegennehmen, der wegen seines Einrisses des hinteren Kreuzbandes an Krücken humpelte.

Für Rührung sorgte der erste öffentliche Live-Auftritt der querschnittgelähmten Stabhochspringerin Kira Grünberg, deren Helfer um Andreas Vojta und Wilhelm Lilge in der Kategorie "Sportler mit Herz" geehrt wurden – sie hatten die Charityveranstaltungen unter dem Motto "Laufen für Kira" organisiert.

Die Ausgezeichneten

Sportler des Jahres: 1. Marcel Hirscher (Ski alpin/1272 Punkte), 2. David Alaba (Fußball/861), 3. Dominic Thiem ( Tennis/364).

Sportlerin des Jahres: 1. Anna Fenninger (Ski alpin/1662), 2. Claudia Riegler (Snowboard/ 432), 3. Jasmin Ouschan (Billard/254).

Mannschaft des Jahres: 1. Fußball-Nationalteam (1796), 2. Tischtennis-Herren (951), 3. Ski-alpin-Team (167).

Aufsteiger des Jahres: Stefan Kraft (Skispringen).

Behindertensportler des Jahres: Patrick Mayrhofer (Snowboard).

Behindertensportlerin des Jahres: Claudia Lösch (Ski alpin).

Special Olympics: Jochen Hugmann (Tischtennis).

Special Award: Marcel Koller (SUI/Fußball-Teamchef).

Sportler mit Herz: Laufen für Kira (Andreas Vojta, Wilhelm Lilge und viele mehr).

Nicht zur Gala kommen konnten David Alaba, Bernd Wiesberger, Dominic Thiem und Stefan Kraft. Nicht, weil sie verletzt sind, sondern weil sie arbeiten mussten. Fußballstar Alaba ist bekanntlich heute mit Bayern in der Deutschen Bundesliga in Frankfurt im Einsatz.

Golfer Bernd Wiesberger ist derzeit in Belek beim ersten der vier Finalturniere der European Tour beschäftigt. Und dies mit Erfolg: Der 30-jährige Burgenländer liegt nach dem ersten Tag und einer 67er-Runde bei den Turkish Open auf Platz vier. Den Österreicher (fünf Birdies, kein Schlagverlust) trennen von Platz zwei nur drei Schläge, auf Platz eins und dem Südafrikaner Jaco van Zyl sechs. „Insgesamt habe ich über den Tag verteilt meistens gut gespielt“, twitterte Wiesberger, der in der Weltrangliste auf Platz 28 liegt und heuer die French Open gewann.

Dominic Thiem, schon die Nummer 19 der Tennis-Weltrangliste, schlug während der Gala in Basel auf. Dort spielte der Niederösterreicher im Achtelfinale gegen den Franzosen Richard Gasquet, Nummer elf der Welt, und verlor nach zeitweise gutem Spiel mit 6:7 und 4:6. In Runde eins hatte der erst 22-Jährige den Niederländer Robin Haase besiegt und sich so für die Niederlage beim Daviscup revanchiert. Nächste Woche zeigt Thiem, der jüngste Top-20-Spieler, in Paris-Bercy sein Können.

Stefan Kraft war mit Aufbauarbeit für die nächste Saison beschäftigt. Der Gewinner der Vierschanzentournee ist der Aufsteiger des Jahres.

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